scoopcamp 2010 - Daten auf dem "Tablet" serviert
Geschrieben am 30-09-2010 |
Hamburg (ots) - Auf dem zweiten scoopcamp von Hamburg@work und dpa
diskutierten zahlreiche Experten aus Verlagswelt, IT-Wirtschaft und
der Blogosphäre über zukünftige Herausforderungen in den
Online-Medien. Im Fokus: Data-Journalism und Tablet-PCs.
Mehr als 200 Teilnehmer kamen gestern in der BallinStadt in
Hamburg zusammen, um auf dem scoopcamp 2010 über inhaltliche und
technische Innovationen in den Online-Medien zu diskutieren. Dabei
standen mit "Daten-Journalismus", "iPad & Co." und "Social Media"
einige der brennenden Fragen der Medienbranche ganz oben auf der
Agenda. Highlights waren die Keynotes von Aron Pilhofer von The New
York Times und Oliver Reichenstein von Information Architects. Der
leitende Entwicklungsredakteur der "großen NYT" sprach vor allem über
die neuesten Möglichkeiten, vorhandene Daten sinnvoll aufzubereiten
und für User daraus einen Mehrwert zu generieren. Derzeit, so der
Tenor, blieben noch zu viele Datenbestände unausgeschöpft. Pilhofer
selbst sieht in der Datenaufbereitung eine große Zukunft:
"Data-Journalism hat das Potenzial, die Art der Berichterstattung und
den Nachrichtenkonsum fundamental zu verändern", bilanzierte er in
seinem Vortrag. Pilhofer zeigte sich davon überzeugt, dass
Medienhäuser mittels innovativer Datenaufbereitung "ihre Leserschaft
ausweiten und damit neue Erlösquellen - wenn nicht gar komplett neue
Geschäftszweige - erschließen könnten."
Tablet-PCs wurden im Rahmen der dmexco von Axel-Springer-Chef
Matthias Döpfner als "Zeitungen und Zeitschriften der Zukunft" verbal
geadelt. Von dieser These zeigte sich auch Oliver Reichenstein, CEO
von Information Architects, überzeugt. Allerdings gäbe es in puncto
Design und Usability noch viel Verbesserungspotenzial bei den
derzeitigen Nachrichten-(iPad)-Apps. "Das Grundproblem ist, dass oft
nur bestehende Informationsarchitektur von Print, Online oder Mobile
auf das iPad übertragen wird. Selbstverständlich müssen da
Übersetzungsleistungen vorgenommen werden", so Reichenstein in seiner
Keynote. "Höchste Priorität sollte redaktionell auf Fokus und
technisch auf Geschwindigkeit gelegt werden", gab der Schweizer den
Teilnehmern mit auf den Weg. Christoph Dernbach, Chefredakteur der
dpa-infocom und Moderator des scoopcamp resümierte nach den beiden
Vorträgen: "Jeder für sich hat hier ein wichtiges Zukunftsthema
angeschnitten. Die Content-Aufbereitung wird in den nächsten Jahren
enorme Sprünge machen und die journalistische Arbeit noch
anspruchsvoller machen als sie eh schon ist."
In diesem Sinne ging es dann in den anschließenden offenen
Workshops, in denen die beiden Keynote-Speaker ihre Thesen
vertieften. Darüber hinaus luden diese renommierten Referenten zum
Austausch in kleiner Runde:
- Lorenz Matzat ( www.datenjournalist.de ), Ulrike Langer
(Medialdigital): Lokaljournalismus und OpenData
- Christina Elmer, Sebastian Mondial & Lars-Marten Nagel (dpa):
Computer Assisted Reporting in der journalistischen Praxis
- Joachim Türk (Rhein-Zeitung), Christian Heise, Sebastian Horn &
Sascha Venohr (Zeit Online): Journalismus und Social Media: Die
neue Nähe zwischen Lesern und Redaktion
- Richard Gutjahr (G! - gutjahr`s blog): Storytelling retweeted:
von iPads und Blumenkübel
In den Abschlusspräsentationen vor versammeltem Auditorium wurden
die Ergebnisse aus den Sessions präsentiert. So fasste zum Beispiel
Blogger und Moderator Richard Gutjahr die Thesen seines Workshops
zusammen: "Journalisten können ihre Geschichten heute nicht mehr 1:1
runter erzählen. Transparenz ist die neue Objektivität. Subjektiv
sein ist erlaubt, so lange man es offen zur Schau trägt und seine
Quellen zeigt." Journalist Lorrenz Matzat ordnete die Erkenntnisse
des Tages in einen größeren Kontext ein: "Data-Journalism ist nur ein
Aspekt einer großen Veränderung, die mit der Weiterentwicklung des
Internets einher geht. Im dritten Jahrzehnt des Webs stehen wir vor
einer großen Automatisierung und Industrialisierung der
Berichterstattung. Das ist vielen Journalisten noch gar nicht
bewusst."
Veranstaltet von der Initiative Hamburg@work und der dpa Deutsche
Presse-Agentur GmbH verbindet das scoopcamp seit der Premiere im
Vorjahr Medienmacher mit technischen Innovationstreibern aus der IT,
um die neuesten Entwicklungen rund um das Schlagwort "New
Storytelling" voranzutreiben. Uwe Jens Neumann, Gastgeber und
Vorsitzender von Hamburg@work e.V. zeigte sich zum Abschluss
zufrieden: "Wir sind hier nur einen `Sprung über die Elbe´ entfernt
von den Zentralen der großen Verlage der Print-Ära, die den Ruhm der
Medienstadt Hamburg begründet haben und auch im digitalen Zeitalter
weiter prägen. Wir möchten sowohl diese klassischen Player. als auch
die neuen Akteure bestärken und unterstützen, mutig die Chancen des
neuen digitalen Zeitalters zu ergreifen. Ich denke, das ist uns auf
dem scoopcamp 2010 wieder gut gelungen." Weitere Informationen zum
Programm und den Speaker unter www.scoopcamp.de
Das scoopcamp wird durch einen "Hackathon" am 30. September im
Betahaus Hamburg abgerundet. Die Diskussionspunkte aus den Vorträgen
und Workshops des scoopcamps fließen hier direkt ein in die
Programmierung neuer Anwendungen und Tools für den Redaktionsalltag.
Entwickler treffen auf Redakteure unter Anleitung der Experten von
dpa-infocom.
Daten & Fakten zum scoopcamp 2010:
Datum: 29. September 2010
Ort: BallinStadt, Das Auswanderermuseum, Hamburg
Hackathon: 30. September im Betahaus in Hamburg, kostenfrei,
Anmeldung erforderlich
Über Hamburg@work
Hamburg@work ist die Hamburger Initiative für Medien, IT und
Telekommunikation. Sie wird getragen von der Freien und Hansestadt
Hamburg sowie Hamburger Unternehmen, die sich im Hamburg@work e.V.
zusammengeschlossen haben. Mit seinen mehr als 2.500 Mitgliedern aus
über 650 Unternehmen aus der Digitalen Wirtschaft ist Hamburg@work
das bundesweit größte Netzwerk der Branche. Ziel der seit 1997
agierenden Public-Private-Partnership ist es, die exponierte Position
der Medienmetropole Hamburg als Standort der Informations- und
Kommunikationstechnologien auszubauen und die Unternehmen dieser
Branchen zu unterstützen. Dazu bietet Hamburg@work ein breites
Leistungsportfolio in den Bereichen Information, Service & Support,
Networking & Events und Fachgruppen. Die Initiative Hamburg@work ist
erster Ansprechpartner zu allen Fragen der Digitalen Wirtschaft für
Unternehmen, Institutionen und Öffentlichkeit in Hamburg. Weitere
Informationen und Anträge zur Mitgliedschaft bei Hamburg@work unter
www.hamburg-media.net .
Über dpa
Die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH ist der unabhängige, flexible
und effiziente Dienstleister für die Sammlung, Bearbeitung,
Bereitstellung, Verbreitung und Verwertung von multimedialen
Inhalten. Die Nachrichtenagentur versorgt als Markt- und
Qualitätsführer tagesaktuelle Medien aus dem In- und Ausland. Ein
weltumspannendes Netz von Redakteuren und Reportern garantiert die
eigene Nachrichtenbeschaffung nach im dpa-Statut festgelegten
Grundsätzen: unparteiisch und unabhängig von Weltanschauungsfragen,
Wirtschafts- und Finanzgruppen oder Regierungen. dpa arbeitet über
alle Mediengrenzen hinweg, rund um die Uhr. Auf diese Qualität
verlassen sich Printmedien, Rundfunksender oder Online- und
Mobilfunkanbieter in mehr als 100 Ländern. Weitere Informationen
unter www.dpa.com
Originaltext: Hamburg@work
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Pressekontakt:
Hamburg@work
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Tel.: 040 / 8 00 04 63-807
Fax: 040 / 8 00 04 63-43
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