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Forschen für eine nachhaltige Zukunft / Der Themendienst des Fachbeirats für den ökologischen Landbau - Ausgabe 10/2010

Geschrieben am 30-09-2010

Bonn/Berlin (ots) - Der Themendienst ist ein Service des
Bundesprogramms Ökologischer Landbau. Jede Themendienst-Ausgabe wird
von einem Team von sechs Journalisten erstellt und von einem eigens
dafür einberufenen Fachbeirat geprüft und herausgegeben. Ziel ist die
bessere Verknüpfung von Forschung und Praxis im Bereich Ökolandbau.
Zielgruppe des Themendienstes sind Journalisten und interessierte
Akteure im Bereich Ökolandbau.

Ausgabe 10/2010

INHALT

1. Einfach fair: Preise für Biomilch
2. Ökobäckereien: Wie Keimlinge als Backzutat verwendet werden
3. Arznei- und Gewürzpflanzen im Blick: Sicherung der
Anbauqualität
4. Wein jetzt auch von Bioweinstöcken: Erzeugung von ökologischem
Rebpflanzgut möglich
5. Befallsregulierung mit Konzept: Wie man mit einfachen Maßnahmen
Erbsen vor Erbsenwicklern schützen kann

1. Einfach fair: Preise für Biomilch

Die Preise für Milch waren in den vergangenen Jahren zum Teil so
niedrig, dass die Milchbauern ihre Kosten nicht mehr decken konnten.
Langfristig sind viele Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Da der
Biomarkt erheblich kleiner ist als der konventionelle, bestehen für
Ökomilchbauern vergleichbare, wenn nicht sogar größere Risiken - vor
allem dann, wenn die Nachfrage einbricht. Weil der Markt darüber
hinaus von immer weniger Teilnehmern bestimmt wird, können geringe
Störungen bereits drastische Auswirkungen nach sich ziehen. Forscher
der Universität Göttingen untersuchen derzeit, was unter fairen
Preisen in der Wertschöpfungskette zu verstehen ist und in welcher
Weise "faire Preise" die Preisrisiken für Ökobauern verringern
können.

2. Ökobäckereien: Wie Keimlinge als Backzutat verwendet werden

In jedem Getreidekorn wartet Leben. Jedes keimfähige Korn keimt
bereits nach wenigen Tagen, wenn es ins Wasser gelegt wird. Dabei
werden Vitamine im Getreidekorn gebildet und Nährstoffe
aufgeschlossen. Wissenschaftler vom Forschungsinstitut für
biologischen Landbau Deutschland e. V. (FiBL) haben untersucht, wie
Ökobäckereien Roggen- und Dinkelkeimlinge züchten und als Backzutat
verwenden können, um ihre Backwaren noch gesünder zu machen. Aus den
Untersuchungen und der verfügbaren Literatur erarbeiten die Forscher
einen Praxisleitfaden, der den Herstellern von ökologischen Backwaren
helfen soll, Keimlinge selbst herzustellen und in der eigenen
Bäckerei zu verarbeiten. Der Leitfaden ist ab Mitte Oktober 2010 auf
der Website des FiBL als Download erhältlich.

3. Arznei- und Gewürzpflanzen im Blick: Sicherung der
Anbauqualität

Arznei- und Gewürzpflanzen bieten für landwirtschaftliche und
gartenbauliche Betriebe mit freien Arbeitskapazitäten und etwas
Experimentierfreude eine Marktnische, in der gute Absatzchancen
bestehen. Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum /
Rheinpfalz haben deshalb unlängst drei Workshops zum Thema
Qualitätssicherung durchgeführt, um mit dem Aufbau sogenannter
"QS-Maßnahmen" die Anbau- und Absatzchancen von heimischen Arznei-
und Gewürzpflanzen aus ökologischem Anbau sicherzustellen und zu
verbessern. Praktiker konnten sich über die aktuellen gesetzlichen
Grundlagen - etwa die Vorgaben im Arzneimittelgesetz - informieren.
Außerdem wurden sie in Arbeitsdokumente für die einfache Erstellung
eines eigenen betriebsspezifischen QS-Systems eingewiesen. Die
Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums gingen darüber hinaus in
Fallbeispielen auf die Besonderheiten des Sonderkulturenanbaus ein.

4. Wein jetzt auch von Bioweinstöcken: Erzeugung von ökologischem
Rebpflanzgut möglich

Wein, hergestellt aus Trauben aus ökologischem Anbau, findet immer
stärkeren Absatz. Doch wenige wissen, dass die verwendeten Weinstöcke
bisher nicht in Ökoqualität verfügbar waren. Denn der besondere
Anbauprozess, die sogenannte Veredelung, ist kompliziert und macht
die Pflanzen anfällig für Krankheiten. Beim Veredeln muss der
oberirdische, Trauben tragende Teil eines Weinstocks ("Edelreiser")
zunächst mit einer Wurzel ("Unterlage") fusioniert werden. Bis beide
Pflanzenteile zusammengewachsen und durch eine gemeinsame Rinde
geschützt sind, dauert es allerdings Wochen. Bisher wurden sämtliche
Rebstöcke in dieser Zeit mithilfe konventioneller Chemie geschützt -
auch ökologisch angebaute Wein-Rebstöcke. Doch deutsche Forscher
konnten nun erstmals rein ökologische Rebpflanzen erzeugen. Über drei
Versuchsjahre züchteten sie Unterlagen und Reiser zunächst auf
Bioanbauflächen an. Bei der anschließenden Veredelung verwendeten sie
ausschließlich umweltfreundliche Desinfektionsmittel wie zum Beispiel
spezielle Mikroorganismen. Die Jungpflanzen erwiesen sich in Tests
als qualitativ so hochwertig wie konventionell erzeugte Reben.

5. Befallsregulierung mit Konzept: Wie man mit einfachen Maßnahmen
Erbsen vor Erbsenwicklern schützen kann

Die Larve eines Kleinschmetterlings namens Erbsenwickler (Cydia
nigricana) ist für den ökologischen Erbsenanbau ein immer größer
werdendes Problem: Die wenige Millimeter großen, gelblichen Larven
wachsen in den Hülsen der Erbsen. Sie hinterlassen Kotkrümel, feine
Gespinste und nicht selten kommt es zur Fäulnisbildung. So entstehen
in manchen Anbauregionen regelmäßig große Ertragsverluste. Deshalb
haben Forscher der Universität Kassel in Kooperation mit der
Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem
niedersächsischen ÖKORING ein Konzept zur Risikobewertung des
Erbsenwicklerbefalls erarbeitet. Hierzu untersuchten sie in
ökologischen Anbaugebieten in Hessen und Sachsen, wie man einen
zukünftigen Befall mithilfe von zeitlich-räumlichen Analysen
abschätzen kann. Dabei bezogen die Wissenschaftler phänologische
Daten zu Erscheinen, Flugaktivität und Entwicklung des Erbsenwicklers
in Abhängigkeit von Temperatur und Photoperiode mit ein. Die Forscher
konnten zeigen, dass bei Gemüseerbsen neben weiteren Parametern vor
allem die Sortenwahl und die Aussaatzeit der Erbsen einen starken
Einfluss auf den Erbsenwicklerbefall haben. Außerdem konnten sie
nachweisen, dass es eindeutige zeitlich-räumliche Zusammenhänge
zwischen den vorjährigen Erbsenflächen und dem Erbsenwicklerauftreten
im Folgejahr gibt.

Den kompletten Inhalt der zehnten Ausgabe 2010 finden Sie unter
http://www.oekolandbau.de/journalisten/themendienst-oekolandbau/

Der Newsletter kann bestellt werden unter
themendienst@oekolandbau.de sowie auf
http://www.oekolandbau.de/service/newsletter/

Originaltext: BLE Bundesprogramm Ökologischer Landbau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52881
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52881.rss2

Pressekontakt:
Elmar Seck
Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau
in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Tel.: (02 28) 99 68 45-29 26
Fax: (02 28) 68 45-29 07
E-Mail: themendienst@oekolandbau.de
http://www.oekolandbau.de


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