Westdeutsche Zeitung: Leiharbeit = von Martin Vogler
Geschrieben am 30-09-2010 |
Düsseldorf (ots) - Normalerweise würde jetzt eine Diskussion über
die Angemessenheit der 3,6 prozentigen Lohnsteigerung in der
Stahlbranche Nordwestdeutschlands einsetzen. Doch das scheint bei
diesem Tarifabschluss niemanden zu interessieren. Stattdessen fragen
sich bundes- und branchenweit Geschäftsführungen, Gewerkschaften und
Arbeitnehmer, was die neue Vereinbarung zur Zeitarbeit bedeutet. Noch
betrifft sie nur 3000 Leiharbeiter in der Stahlbranche. Doch schon
wird die Idee diskutiert, diese Regelung auszuweiten. Das hätte
enorme Sprengkraft - mit emotionalem, gesellschaftlichem und
wirtschaftlichem Charakter. Wie läuft es jetzt? Unternehmen nutzen
Zeitarbeit, um flexibel auf Auftragsspitzen zu reagieren. Vor echten
Neueinstellungen schrecken sie auch deshalb oft zurück, weil sie sich
wegen des stark verankerten Kündigungsschutzes schwer wieder von den
Mitarbeitern trennen können, falls sie sie nicht mehr benötigen.
Soweit die Lehrmeinung. Allerdings ist die Zeitarbeit in Verruf
geraten, weil Unternehmen sie nicht nur zum Abfedern von
auftragsstarken Zeiten nutzen, sondern dank ihr dauerhaft einem Teil
der Beschäftigten niedrigere Gehälter zahlen. In vielen Betrieben
gibt es bereits eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mit gut dotierten
Stamm-Mitarbeitern und schlechter bezahlten Leiharbeitern, deren Jobs
zudem unsicherer sind. Etliche Unternehmen nutzen dafür nicht mehr
externe Zeitarbeitsfirmen, sondern gründen gleich Töchter. Was ihnen
den Vorwurf des Lohndumpings einbringt. Doch wenn die Stahlregelung
Standard wird, können sie das vergessen. Im Gegenzug würden
Zeitarbeiter jubeln. Sie hätten die Chance auf bessere Vergütung,
wären also zumindest dem Kollegen, der beim Unternehmen direkt
angestellt ist, finanziell ebenbürtig. Allerdings gibt es zumindest
zwei Euphoriebremsen: Die Zahl der Arbeitsplätze für weniger
Qualifizierte könnte rasch sinken. Und die positiven Beispiele, dass
es schier aussichtslose Fälle dank Zeitarbeit wieder in ein normales
Arbeitsverhältnis schaffen, würden rar. Doch wer weiß, ob die
Stahl-Regelung wirklich Beispiel für andere Branchen wird? Denn schon
im Metall- und Elektrobereich ist das unwahrscheinlich, weil dort die
Leiharbeit eine bedeutend größere Rolle spielt.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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