WAZ: Der Präsident und die Einheit - Wulffs Gesellenstück. Leitartikel von Ulrich Reitz
Geschrieben am 01-10-2010 |
Essen (ots) - An diesem Wochenende gibt es eine ganz besondere
Premiere: Den Wettstreit von sozusagen drei Bundespräsidenten.
Christian Wulff, der gewählte, Joachim Gauck, der der Herzen, Norbert
Lammert, der es gerne geworden wäre - alle drei beschäftigen sich mit
der deutschen Einheit. Wir dürfen also gespannt sein.
Für Wulff wird es ein ganz wichtiger Sonntag. Es fällt quasi die
Vorentscheidung darüber, ob er einen schlechten, mittelmäßigen oder
doch guten Start hingelegt hat als jüngstes Staatsoberhaupt in der
bundesrepublikanischen Geschichte. Er weiß selbst, wie wichtig diese
Rede wird.
Sein Thema ist jedenfalls gut gewählt, es geht um Integration.
Darüber hat der CDU-Mann Armin Laschet, als er noch
Integrationsminister war, gesagt, es handle sich um nichts weniger
als die Notwendigkeit einer dritten Wiedervereinigung, nach der
ersten Integrationsleistung gegenüber den Millionen von Flüchtlingen
nach dem Krieg, der zweiten von vor 20 Jahren, nun die der
Einwanderer heutzutage.
Die Volksmeinung ist vergleichsweise eindeutig. Eine Mehrheit der
Bevölkerung hält die Integration besonders türkischer und arabischer
Einwanderer und ihrer Kinder für nicht gelungen, fremdelt stark mit
dem Islam, lässt sich davon auch nicht von Wohlmeinenden abbringen.
Das jahrelange Verschweigen der Schattenseiten der Integration
erklärt etwa den Verkaufserfolg der Bücher von Thilo Sarrazin und der
Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig.
Gegen diese Stimmung lediglich Beispiele erfolgreicher Integration
zu setzen, wird kaum reichen. Wie soll man mit jenen umgehen, die
ihre Integration für nicht notwendig halten, weil sie sich in ihrer
ganz eigenen, kulturellen, sozialen (Hartz-) Welt eingerichtet
haben? Und die sich zunehmend auf eine engstirnige Auslegung ihrer
Religion berufen und sich damit, bisweilen aggressiv, abgrenzen.
Wulff hat sich nicht nur eines der wichtigsten Themen vorgenommen,
sondern zugleich eines der schwierigsten. Hoffentlich trifft er den
richtigen Ton. Nur dann lässt sich der Boden bereiten für eine neue,
gezielte Einwanderung, die aus demografischen und wirtschaftlichen
Gründen dringend geboten wäre.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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