Börsen-Zeitung: Runter vom hohen Ross, Kommentar von Antje Kullrich zur Ablehnung einer Übernahme des größten deutschen Baukonzerns Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS
Geschrieben am 04-10-2010 |
Frankfurt (ots) - Bei Hochtief schließen sich die Reihen.
Vorstand, Aufsichtsrat und Belegschaft rücken in ihrer Ablehnung
einer Übernahme des größten deutschen Baukonzerns durch den
spanischen Konkurrenten ACS zusammen. Die Hochtief-Kontrolleure
bezogen am Montag nur schwach kaschiert deutlich Stellung, die
schrille Begleitmusik lieferte das Pfeifkonzert der
Hochtief-Beschäftigten vor der Essener Konzernzentrale.
Den Widerstand jedoch als reflexartige Reaktion auf einen
ausländischen Übernahmeversuch abzutun, wäre zu einfach. Denn der
Knackpunkt ist, dass ACS trotz vieler salbungsvoller Worte bisher
nicht offengelegt hat, was der Kontrollwechsel dem Unternehmen
Hochtief eigentlich bringt.
Zwar schwadronieren die Spanier offiziell von den "sich ergebenden
Größenvorteilen", doch hinter vorgehaltener Hand heißt es selbst im
ACS-Lager, dass die Synergieeffekte eher gering sind und für ACS ganz
klar die bilanzielle Seite mit der angestrebten Konsolidierung von
Hochtief im Vordergrund steht. Doch davon haben die Essener und ihre
übrigen Aktionäre nun mal überhaupt nichts.
Ein Gewinner steht indes schon fest: Die Investmentbanken, die
sich bei Hochtief schon fast auf den Füßen stehen, werden sich an dem
Fall voraussichtlich eine goldene Nase verdienen. Im Interesse beider
Konzerne ist das eigentlich nicht. Die Hochtief-Führung wird extrem
vom operativen Tagesgeschäft abgelenkt, und der Übernahmekampf kostet
angesichts der vielen Berater eine Menge Geld. Für ACS gilt, dass
demotivierte Belegschaften weniger produktiv sind und der Wert von
Hochtief damit sinkt.
Die Spitzenmanager auf beiden Seiten sollten von ihren hohen
Rössern herunter. Die Spanier strahlen eine gewisse Arroganz aus,
indem sie sich ihrer Sache schon sicher wähnen und sich um Zustimmung
der anderen Hochtief-Stakeholder mit nur geringem Enthusiasmus
kümmern. Der Hochtief-Vorstand dagegen zeigt sich beleidigt ob der
unfeinen Art, nicht vorher informiert worden zu sein.
Eine lange Hängepartie schadet allen - außer den Beratern. Im
Interesse der Unternehmen wäre die Rückkehr zu mehr Sachlichkeit und
an den Verhandlungstisch. Vielleicht ist es dafür schon zu spät, doch
einen Versuch wäre es wert. ACS täte gut daran, Hochtief ernst
gemeinte Perspektiven aufzuzeigen.
(Börsen-Zeitung, 5.10.2010)
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
293132
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Furcht vor Hochtief-Übernahme Osnabrück (ots) - Hände weg!
Die Sorgen der Arbeiter sind begründet: Sollte ASC die Mehrheit an
Deutschlands größtem Baukonzern übernehmen, droht Hochtief ein
Stellenabbau. Dafür gibt es mindestens zwei gute Gründe: Entweder
wollen die Spanier stärker Synergieeffekte mit ihrem eigenen
Baukonzern nutzen und Kosten senken. Oder sie planen - im schlimmsten
Fall -, einfach ihre Kasse aufzubessern. Dann droht eine
Zerstückelung von Hochtief, um anschließend die profitabelsten Teile
des Unternehmens gewinnbringend verkaufen zu können. mehr...
- Far East Energy gibt die Aufnahme des Programms zur Bohrung von 60 Bohrlöchern und den Spatenstich für das Auffangsystem bekannt Houston (ots/PRNewswire) - Far East Energy Corporation
gab heute bekannt, dass sein Bohrprogramm für die zweite Hälfte des
Jahres 2010 für den Shouyang Block soeben begonnen habe, mit drei
Bohrlöchern, dem 34D, 40V und dem 11D, die in der vergangenen Woche
bereits angebohrt wurden. Das Bohrprogramm soll aus ca. 60
Bohrlöchern bestehen, die vom Rest des Jahres 2010 bis zum Sommer
2011 gebohrt werden sollen. Derzeit sind 51 dieser Bohrlöcher zur
Bohrung im 1H Pilot Areal vorgesehen, um die Gasproduktion zu erhöhen
und den Verkauf von Gas mehr...
- Unternehmer.de-Blitzumfrage: Braucht es eine Frauenquote für mehr weibliche Führungskräfte in Deutschland? Nürnberg (ots) - 113 Teilnehmer hatte die
Unternehmer.de-Blitzumfrage zum Thema Frauenquote in der deutschen
Wirtschaft: Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent sprach sich
hierbei explizit gegen eine solche Quote aus.
"Braucht es eine Frauenquote für mehr weibliche Führungskräfte in
Deutschland?", so lautete das Thema des neuen Umfragebereiches auf
dem B2B-Portal www.unternehmer.de in den vergangenen zwei Wochen. 57
Prozent stimmten mit "Nein", 29 Prozent mit "Ja", 14 Prozent
entschieden sich für die Antwortoption "Das ist mehr...
- orange8 interactive AG (Deutschland) wird zur Goldbach Interactive (Germany) AG / Die Umfirmierung erfolgt im Zuge einer neuen Dachmarkenstrategie der Schweizer Konzernmutter Goldbach Group AG Konstanz (ots) - Unter der Marke "Goldbach Interactive" werden die
Kompetenzen aus den Bereichen Suchmaschinen-Marketing (SEA & SEO),
Performance-Marketing, Social Media Marketing sowie alle kreativen
und interaktiven Kommunikationslösungen aus den Bereichen Web-Design,
eCommerce Plattformen und Online-Marketing vereint. Neu werden
zukünftig auch alle Angebote der Züricher OnEmotion AG, einer
Spezialistin für Mobilemarketing, unter der Marke "Goldbach
Interactive" geführt.
"Die Bündelung aller relevanten Leistungen unter einer mehr...
- Amadeus wählt Centrify, um Compliance zu stärken und die Sicherheitsverwaltung zu rationalisieren Sunnyvale, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Centrify
Corporation gab bekannt, dass seine Centrify Suite von Amadeus
ausgewählt und eingesetzt wurde, um dabei zu helfen, die PCI
Compliance-Anforderungen einzuhalten und die Effizienz seiner
Serververwaltung innerhalb ihres Datenzentrums zu steigern - eines
der grössten weltweit, das reisebedingten Transaktionen gewidmet ist.
Amadeus, der führende Transaktionsprozessor und Anbieter von
fortschrittlichen technischen Lösungen für die weltweite Reise- und
Tourismusbranche, hat die Centrify Suite mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|