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Zeitungen brauchen ein Bezahlmodell für Online-Inhalte

Geschrieben am 08-10-2010

Hamburg (ots) - Die Zukunft der Zeitungsbranche liegt in
kostenpflichtigen digitalen Inhalten, da die Internet-Werbeerlöse die
Verluste bei den Print-Werbeeinnahmen niemals kompensieren werden,
erklärte der CEO des Weltverbandes der Zeitungen und
Nachrichtenmedien am Freitag.

"Werden kostenpflichtige Inhalte neue Einnahmen generieren? Dies
ist keine Frage, die sich mit ja oder nein beantworten lässt. Es ist
vielmehr eine Frage des 'Wie'. Wenn wir überleben wollen, haben wir
keine andere Wahl", sagte Christoph Riess, WAN-IFRA CEO, in einem
Vortrag beim 17. World Editors Forum in Hamburg.

"Die digitalen Werbeerlöse werden niemals an die des Printmediums
heranreichen", konstatierte er in seinem jährlichen
Aktualisierungsbericht zur weltweiten Entwicklung des
Zeitungsgeschäfts. "Das Geschäft mit digitaler Werbung basiert auf
sehr niedrigen Erträgen. Doch in Zukunft wird das digitale Geschäft
trotz dieser geringen Erträge großen Einfluss haben. Daher wird dem
Paid-Content-Modell künftig eine stärkere Bedeutung zukommen. Erlöse
aus dem Content-Geschäft werden einen größeren Anteil am Einnahmenmix
ausmachen."

Was es bisher an Erlösen aus digitaler Werbung gebe, verteile sich
im Wesentlichen auf zwei Unternehmen: Google und Yahoo, auf die 70
Prozent aller Internet-Werbeerlöse entfielen, so Riess. "Wenn von
Internetwerbung die Rede ist, dann geht es um zwei Unternehmen. Wir
rechnen nicht damit, dass das Internetgeschäft unserer Branche in
Zukunft große Reichtümer bescheren wird."

Es gibt kein weltweit gängiges Geschäftsmodell für
kostenpflichtige Inhalte, da sich die Marktbedingungen und
dominierenden Verbreitungsplattformen von Kontinent zu Kontinent, von
Land zu Land und von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden. "Jedes
Medienhaus muss sein eigenes Geschäftsmodell finden, weil sich die
Plattformen verändern", erklärte Riess und fügte hinzu, dass
insbesondere das Mobilgeschäft nun beginne, die Erwartungen
hinsichtlich der Content-Einnahmengenerierung zu erfüllen.

Christoph Riess hob darüber hinaus hervor, dass die Rolle von
Print nicht unterschätzt werden dürfe, entgegen der irrigen
landläufigen Meinung, dass das Printgeschäft vor dem Untergang stehe.

Tageszeitungen erreichen insgesamt 25 Prozent der Weltbevölkerung.
Nicht täglich erscheinende Zeitungen mit eingerechnet, erhöht sich
dieser Anteil auf 37 Prozent. Weltweit liege die Zahl der
Zeitungsleser ein Drittel höher als die der Internetnutzer, erklärte
Riess.

"Zeitungen erreichen einen größeren Anteil der Weltbevölkerung als
das Internet. Dies ist Fakt, und das sollten wir nicht vergessen.
Angesichts der Entwicklung des Internet ist dies allerdings nicht
sonderlich beruhigend."

"Die Zeitung kann aber aufgrund ihrer starken Position eine
bedeutende Rolle im Internet-Geschäft spielen", so Riess weiter.
"Ganz gleich in welcher Form es sie künftig geben wird -
kostenpflichtig oder gratis, als Lokalzeitung oder allgemeine Zeitung
mit großräumiger Verbreitung, als gedrucktes Produkt oder digital -
sie wird auch in Zukunft das dominierende Medium sein und bleiben."

Bei seinem Vortrag stützte sich Christoph Riess auf die jährlich
von WAN-IFRA herausgegebene Studie "World Press Trends". Sie umfasst
Daten aus allen 233 Ländern und Gebieten, in denen Zeitungen
herausgegeben werden. Näheres über den Bericht, die wichtigste und
zuverlässigste Datenquelle zur globalen Zeitungsindustrie, finden Sie
unter http://www.wan-press.org/worldpresstrends2010/

Der Bericht stellt u.a. Folgendes fest:

- Mehr als 1,7 Milliarden Menschen weltweit lesen eine
Tageszeitung.

- Die Entwicklung des Zeitungsgeschäfts ist von Land zu Land sehr
unterschiedlich und von den Entwicklungen in einem Markt lässt
sich nicht auf die künftige Entwicklung in anderen Märkten
schließen.

- Die Auflagen der nicht täglich erscheinenden Zeitungen
verzeichnen ein starkes Wachstum, ebenso wie die Anzahl der
Zeitungstitel, da Lokalzeitungen und Zeitungen für spezifische
Zielguppen zunehmend Verbreitung finden.

- Zeitungsanzeigen haben eine größere Werbewirksamkeit als Werbung
in anderen Medien, wie aus einer Reihe von neuen Studien
hervorgeht.

WAN-IFRA, mit Sitz in Paris, Frankreich, und Darmstadt,
Deutschland, sowie Regionalbüros in Singapur, Indien, Spanien,
Frankreich und Schweden, ist der Weltverband der Zeitungen und
Nachrichtenmedien und vertritt mehr als 18.000 Publikationen, 15.000
Online-Sites und über 3000 Unternehmen in mehr als 120 Ländern. Die
Organisation entstand durch den Zusammenschluss zwischen dem
Weltverband der Zeitungen (WAN) und IFRA, der Research- und
Serviceorganisation für die Zeitungsindustrie.

Mehr über WAN-IFRA erfahren Sie auf http://www.wan-ifra.org oder
durch das WAN-IFRA Magazine unter http://www.wan-ifra.org/magazine

Originaltext: WAN-IFRA GmbH & Co. KG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/81503
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_81503.rss2

Pressekontakt:
Auskunft erteilt: Larry Kilman, Director of Communications and Public
Affairs, WAN-IFRA, 7 rue Geoffroy St Hilaire, 75005 Paris,
Frankreich. Tel.: +33 1 47 42 85 00. Fax: +33 1 47 42 49 48. Mobil:
+33 6 10 28 97 36. E-Mail: larry.kilman@wan-ifra.org


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