Rheinische Post: Die Zukunftsmesse
Geschrieben am 08-10-2010 |
Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Lothar Schröder:
So zukunftsverliebt war die Buchbranche noch nie. Denn auf ihrer
weltgrößten Messe in Frankfurt hat sie sich euphorisch einem Produkt
gewidmet, für das es bei uns noch wenig Interessenten und kaum Käufer
gibt: Deutlich weniger als ein Prozent tragen die neuen
elektronischen Bücher zum Gesamtumsatz bei. Wozu also dann die
Aufregung? Die schrille Beachtung für ein Produkt, das noch niemand
will, zeigt einen wachen Geist der Büchermacher, beweist ihre
Vorstellungskraft für eine künftige Vermittlung von Literatur. Die
wird weniger spektakulär ausfallen, als viele meinen. Denn das E-Book
hält am "Prinzip Buch" fest, das "Abenteuer Inhalt" wird fortgesetzt
- nur mit neuen Mitteln. So wohltuend angstfrei die Büchermacher
mittlerweile aufs E-Book schauen, so offen können auch Leser diesem
Projekt begegnen. Freilich sind noch ein paar Rahmenbedingungen
einzuführen - wie der verminderte Mehrwertsteuersatz auch für
E-Books. Es sind nur ein paar Schritte in eine neue Ära des Lesens:
Nach Gutenbergs Erfindung des Drucks mit beweglichen Buchstaben vor
600 Jahren geht es jetzt um die bewegliche Bibliothek. Ein auch
geistesgeschichtlicher Meilenstein, wenn man bedenkt, dass damals aus
dem Buchdruck die Aufklärung erwuchs.
Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
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