Wissenschaftler warnen vor der Rinderkrankheit Botulismus Experten fürchten weitere Ausbreitung / erstmals auch Menschen erkrankt / "Report Mainz", heute, 11.10.2010, 21.45 Uhr im Ersten
Geschrieben am 11-10-2010 |
Mainz (ots) - Wissenschaftler und Veterinäre warnen vor einer
besorgniserregenden Ausbreitung der Rinderkrankheit Botulismus. Die
Mikrobiologin Prof. Monika Krüger von der Universität Leipzig
erklärte dazu im ARD-Politikmagazin "Report Mainz": "Diese Erkrankung
stellt sich als ein seuchenhaftes Geschehen da." Anlass ist der Fall
eines Milchviehbetriebs im Landkreis Steinburg (Schleswig-Holstein),
wo rund 850 Rinder am so genannten Chronischen Botulismus gestorben
sind oder getötet werden mussten. Der größte Teil der Herde war
erkrankt. Die Tiere litten unter Muskellähmungen, starken
Bewegungsstörungen und stark infizierten, stinkenden Geschwüren. Die
Wissenschaftlerin geht davon aus, dass dieses Krankheitsbild durch
eine chronische Toxikoinfektion mit dem Bakterium Clostridium
Botulinum hervorgerufen wurde.
Auch die Landwirte, die die Tiere versorgten, sind an den gleichen
Symptomen erkrankt. Das ergab eine Untersuchung des anerkannten
Botulinumspezialisten Prof. Dirk Dressler von der Medizinischen
Hochschule Hannover. Erstmals beschreibt er dieses Erkrankungsbild
auch beim Menschen. Dirk Dressler in "Report Mainz": "Die Landwirte,
die wir untersuchen konnten, hatten Beschwerden, die typisch sind für
eine Vergiftung mit Botulinumtoxin: Auf der einen Seite gab es
Störungen des motorischen Systems: Schwächegefühle in den Armen in
den Beinen im Gesichtsbereich. Und es gab Ausfälle des vegetativen
Nervensystems: Blasenstörungen, Störungen der Pupillenmotorik,
Mundtrockenheit, Trockenheit im Augenbereich."
Mehrere Wissenschaftler befürchten, dass sich die Rinderkrankheit
weiter ausbreitet, zum Beispiel durch den Verkauf erkrankter Tiere
oder das Ausbringen infizierter Gülle. Der Tiermediziner Prof. Helge
Böhnel berichtet, dass bundesweit schon rund 1000 Betriebe betroffen
gewesen sein sollen. Offizielle Zahlen liegen nicht vor, da die
Krankheit nicht meldepflichtig ist.
Weder das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein noch
das Bundeslandwirtschaftsministerium bewerten die Erkrankung als
Seuche. Die Krankheit müsse erst noch weiter erforscht werden. Dr.
Juliane Rumpf, Vorsitzende der Agrarministerkonferenz und
Landwirtschaftsministerin in Schleswig-Holstein, erklärt gegenüber
"Report Mainz": "Bevor wir nicht wissen, worauf diese Krankheit
zurückzuführen ist, können wir keine konkreten Maßnahmen ergreifen."
Bereits seit den späten neunziger Jahren liegen den Ministerien
Fälle vor, die diesem Krankheitsbild zugeordnet werden können.
Seitdem wird geforscht. Betroffene Bauern fühlen sich von den
Behörden und der Politik allein gelassen. Landwirt Niels
Bratrschovsky dazu in "Report Mainz": "Wir kämpfen seit 15 Jahren
dagegen an und das Einzige, was wir sehen, ist ein neues Sterben und
das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bundesländer."
Zitate gegen Quellenangabe frei. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel.: 06131/929-3351.
Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
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