Börsen-Zeitung: Erst denken, dann poltern!Kommentar zum Währungsstreit von Stephan Balling
Geschrieben am 11-10-2010 |
Frankfurt (ots) - Zumindest ein positives Ergebnis brachte die
Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF): Künftig soll
der IWF stärker die Wirkung der Geldpolitik eines Landes auf andere
Währungsräume untersuchen. Hier besteht tatsächlich Forschungsbedarf.
Unnötig war indes die Polterei von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn,
der zuerst von einem "Währungskrieg" gesprochen hatte, dann diese
Wortwahl als zu "militaristisch" bezeichnete und anschließend
Wechselkurse als Waffen deklarierte. Offenbar will sich da jemand als
Kandidat für das Amt des französischen Präsidenten positionieren.
Sicher, bei Politikern gehört Poltern zum Handwerk. Trotzdem
sollten sie vorher nachdenken. Die globale Wechselkursproblematik ist
zu wichtig, um für nationale Wahlkämpfe instrumentalisiert zu werden.
Positiv ist, dass bei dem IWF-Mandat wohl nicht Handelsfragen wie
zwischen China und den USA im Fokus stehen. So erklärte
Bundesbankpräsident Axel Weber den Sinn des Mandats mit der Sorge um
die Finanzstabilität. Von der Wettbewerbsfähigkeit des US-Exports
sprach er nicht.
Tatsächlich kann eine rasche Währungsaufwertung infolge von
kurzfristig hohen Kapitalzuflüssen in kleinen Ländern verheerend
wirken, etwa, wenn die Anleger ihr Kapital plötzlich wieder abziehen.
Deshalb ist es richtig, wenn der IWF befristete
Kapitalverkehrskontrollen nun positiv bewertet. Natürlich besteht die
Gefahr, dass diese nicht nur kurz-, sondern auch langfristig
eingesetzt werden. Es gilt hier die Weisheit des Ökonomen Joseph A.
Schumpeter über Staatseingriffe in den Markt. Diese können sinnvoll
sein, um für einen "geordneten Vormarsch" anstelle eines wilden
Einfalls zu sorgen oder um aus einer "wilden Flucht" einen
"geordneten Rückzug" zu machen. Eingriffe in den Devisenmarkt sollten
also keinen Trend bekämpfen, aber unter Umständen die Volatilität.
Natürlich müssen zuallererst die USA und Euroland für mehr
Stabilität an den Devisenmärkten sorgen und ihre ultralockere
Geldpolitik zurückfahren, um so die globale Liquiditätsflut zu
drosseln. Das wäre auch deshalb angebracht, weil mittlerweile selbst
die Chinesen ein Einsehen hatten und ihre Währung etwas aufwerteten.
Peking muss übrigens aus eigenem Interesse diesen Weg weiter
verfolgen. Nicht schockartig und wild. Aber graduell, in einem
geordneten Rückzug aus der Politik des billigen Geldes.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
294455
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Wissenschaft / Nobelpreise / Wirtschaft Osnabrück (ots) - Ein Markt mit Tücken
Bei Politikern, die Vollbeschäftigung versprechen, sollten Wähler
vorsichtig sein. Und allen Regierungen, die ihre Arbeitsmarktprobleme
in den Griff bekommen wollen, kann dies trotz ernster Bemühungen nur
bis zu einem gewissen Grad gelingen. Praktikern und
Langzeitbeobachtern der Beschäftigungsentwicklung mögen derlei
Erkenntnisse bekannt vorkommen. Bemerkenswert ist aber, dass es
gerade Forscher aus den marktliberalen USA sowie Großbritannien und
nicht etwa aus Deutschland sind, die mehr...
- Online-Stellenangebote erreichen höchsten Stand seit 21 Monaten, laut Monster Employment Index Eschborn (ots) - Auch im September kann auf dem deutschen
Online-Stellenmarkt stetiges Wachstum verzeichnet werden.
Entsprechend weist der Monster Employment Index Deutschland ein Plus
von 4 Punkten aus und erreicht mit 128 Punkten einen Höchstwert der
vergangenen 21 Monate. Verglichen mit dem Vormonat August entspricht
dies einem Anstieg von drei Prozent. Im Jahresvergleich steigt die
Online-Nachfrage nach Arbeitskräften um 24 Prozent. Erneut
verzeichnet der Sektor Transport und Logistik (+12 Punkte) ebenso wie
der Sektor Produktion mehr...
- MegaFon öffnet Russlands grösste Datenzentrale Samara, Russland (ots/PRNewswire) - Der zweitgrösste
nationale Mobilfunkbetreiber des Landes, MegaFon, hat eine
hochmoderne Weltklasse Tier 3-Datenzentrale in Betrieb genommen. Der
Telekommunikationsbetrieb, der grösste seiner Art in Russland, wurde
offiziell am Freitag, dem 8. Oktober 2010 in der Stadt Samara
eingeweiht. Die Datenzentrale soll landesweit das neue Flaggschiff
der Branche werden und das Rückgrat des zukünftigen nationalen
Datencenternetzwerks.
Die Eröffnung des 74.400 Quadratmeter grossen Datenzentrums von
Samara mehr...
- Großhandelspreise September 2010: + 7,6% gegenüber September 2009 Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 12.10.2010 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der Index der Großhandelsverkaufspreise lag nach Mitteilung des
Statistischen Bundesamtes (Destatis) im September 2010 um 7,6% über
dem Stand von September 2009. Dies war die höchste
Jahresteuerungsrate seit Juli 2008 (+ 9,8% gegenüber Juli 2007). Im
August 2010 hatte die Jahresveränderungsrate + 6,4% und im Juli 2010
+ 5,3% betragen. Im Vergleich zum Vormonat mehr...
- Verbraucherpreise September 2010: + 1,3% gegenüber September 2009 Preise gegenüber August mit - 0,1% nahezu unverändert Wiesbaden (ots) -
Sperrfrist: 12.10.2010 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag der
Verbraucherpreisindex für Deutschland im September 2010 um 1,3% höher
als im September 2009. Im Juli 2010 hatte die Inflationsrate gemessen
am Verbraucherpreisindex bei + 1,2% und im August 2010 bei + 1,0%
gelegen. Der Preisauftrieb hat sich im September 2010 wieder etwas
verstärkt. Eine noch höhere Inflationsrate mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|