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Bain-Management-Umfrage zur Studie "Die neue Dekade der Strategie": Deutschland wird gestärkt aus der Krise hervorgehen

Geschrieben am 13-10-2010

München (ots) -

- Querverweis: Grafiken zur Studie liegen in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und sind unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- Deutschlands Manager halten die Finanz- und Wirtschaftskrise für
noch nicht bewältigt
- Mittelfristig wird die deutsche Wirtschaft jedoch gestärkt aus
der Krise hervorgehen
- Wachstumstreiber sind Konzentration auf das Kerngeschäft,
Kundenloyalität und Innovation
- Strategische Planung muss stärker externe Faktoren
berücksichtigen

Eine klare Mehrheit von 70 Prozent der Entscheider der deutschen
Wirtschaft hält die Krise für noch nicht überwunden. Dennoch glauben
80 Prozent, dass Deutschland deutlich gestärkt daraus hervorgehen
wird. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der
Unternehmensberatung Bain & Company unter knapp 800 Entscheidern aus
allen Branchen. Aus Sicht der Manager sind die wichtigsten
Wachstumstreiber der Zukunft die Konzentration auf das Kerngeschäft,
Kundenloyalität und Innovationsstärke. Die größten Wachstumshemmnisse
werden Fachkräftemangel, Regulierung und Bürokratie sowie knappes
Fremdkapital sein. Der überwiegende Teil der Unternehmen hat den
operativen und strategischen Handlungsbedarf für die Zeit nach der
Krise erkannt und in vielen Fällen zur obersten Priorität erhoben.
Allerdings bevorzugt die überwiegende Mehrheit Maßnahmen, die
unmittelbar Umsatz und Gewinn steigern. Deutlich weniger Unternehmen
planen Aktivitäten für eine flexiblere Strategie und eine verbesserte
Anpassung an das veränderte Unternehmensumfeld.

Die Krise ist noch nicht vorbei. Das jedenfalls glauben 70 Prozent
der knapp 800 im Auftrag der Unternehmensberatung Bain & Company im
September 2010 befragten Manager aller Branchen. Auf die eigene
Branche bezogen geben 90 Prozent der Automobilmanager an, die Krise
sei noch nicht überwunden. Im Bankensektor sind es sogar 95 Prozent.
Die Manager in der Tourismus- und Freizeitbranche beurteilen ihre
eigene Situation am negativsten - alle Befragten sagen, dass die
Branche die Krise noch nicht bewältigt hat. Am besten bewerten sich
die Pharmabranche und das Gesundheitswesen, wo knapp die Hälfte der
Manager die Krise als überwunden betrachtet, dicht gefolgt von den
Energieversorgern. Hier sagen 39 Prozent der Befragten, die Krise sei
vorbei.

Innovation ist wichtigster Wachstumstreiber

Für die Zukunft glauben 80 Prozent der befragten Führungskräfte,
dass die deutsche Wirtschaft gestärkt aus der Krise kommen wird. 86
Prozent der Befragten setzen als Wachstumstreiber Nummer eins auf die
Konzentration ihrer Kernkompetenzen. Investitionen in Kundenloyalität
stehen mit 84 Prozent an zweiter Stelle und die Stärkung der eigenen
Innovationskraft mit 83 Prozent an dritter Stelle. Als ebenso wichtig
für zukünftiges Wachstum bezeichnen die befragten Manager jedoch auch
Qualifikationsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter. Die Sicherung der
Zahlungsfähigkeit belegt Platz fünf, hat aber mit 62 Prozent bereits
einen deutlich geringeren Stellenwert.

Das größte Wachstumshemmnis der deutschen Wirtschaft ist nach
Ansicht von 68 Prozent der befragten Führungskräfte der zu erwartende
Facharbeiter- und Ingenieursmangel. Bereits an zweiter Stelle der
Wachstumsbremsen stehen staatliche Regulierung und Bürokratie, die
von 63 Prozent der Befragten als kritisch für zukünftiges Wachstum
betrachtet werden. Die verknappte und verteuerte Finanzierung
bezeichnen 41 Prozent als Wachstumshemmnis mit großer oder sehr
großer Bedeutung, gefolgt von den steigenden Energiekosten mit 34
Prozent sowie der Verknappung und Verteuerung von Rohstoffen und
Vorprodukten mit 27 Prozent.

"Die deutsche Wirtschaft ist auf gutem Weg aus der Krise. Am
deutlichsten spüren das der Maschinen- und Anlagen- sowie der
Automobilbau, für Deutschland besonders wichtige Branchen", resümiert
Rolf-Magnus Weddigen, Managing Director von Bain & Company. "Die
Unternehmen setzen zum einen auf bewährte Stärken, nämlich eine
fokussierte strategische Aufstellung, Innovation und qualifizierte
Mitarbeiter. Neu und mit Sicherheit ein gutes Zeichen für die
deutsche Wirtschaft ist der weit verbreitete Wille, künftig noch mehr
in die Stärkung der Kundenloyalität zu investieren."

Handlungsbedarf wird weitgehend erkannt

Die strategischen Handlungsfelder für die Zeit nach der Krise, die
Bain & Company in seiner kürzlich veröffentlichten Studie "Die neue
Dekade der Strategie" identifizierte, beurteilen die Befragten je
nach Branche differenziert: Über alle Branchen hinweg sagen 35
Prozent der Manager, dass eine weitere Steigerung der operativen
Exzellenz höchste Priorität in ihrem Unternehmen habe. Besondere
Bedeutung hat dieses Thema mit 55 Prozent jedoch in der
Automobilindustrie. Aber auch die Tourismusmanager ordnen die
operative Exzellenz zu 50 Prozent der obersten Dringlichkeitsstufe
zu. Den geringsten operativen Verbesserungsbedarf sehen die
Führungskräfte in der Energieversorgung und im Maschinen- und
Anlagenbau mit 24 Prozent sowie im Transport- und Logistikwesen mit
26 Prozent.

33 Prozent der Befragten geben der Optimierung ihres
Geschäftsportfolios die höchste Priorität. Den größten strategischen
Veränderungsbedarf sieht wieder die Automobilindustrie mit 45
Prozent. Dieses Ergebnis ist unter anderem auch dem
Technologiewechsel von reinen Verbrennungsmotoren auf Hybrid- und
Elektrofahrzeuge geschuldet. Auch in der Medien- und Werbebranche,
die mit 43 Prozent an zweiter Stelle liegt, ist aufgrund der
wachsenden Bedeutung der Onlinemedien ein Technologiesprung die
treibende Kraft für den Optimierungsbedarf des eigenen
Angebotsportfolios. Den geringsten strategischen Veränderungsbedarf
sehen derzeit die Maschinenbauer und Energieversorger mit immerhin
noch 28 und 29 Prozent der Nennungen.

Die Handlungsfelder "Sicherung einer ausreichenden
Kapitalisierung" und "Erhöhung der Planungsflexibilität" haben mit
insgesamt 18 und 13 Prozent der Nennungen eine deutlich geringere
Wichtigkeit für die befragten Führungskräfte. Vor allem in der
Transport- und Logistikbranche steht das Thema
Kapitalisierungsabsicherung mit 34 Prozent weit oben auf der
Management-Agenda. Mit 28 und 24 Prozent liegen Banken und
Versicherungen auf dem zweiten und dritten Platz. Den mit elf Prozent
der Nennungen geringsten Bedarf für finanzielle Absicherung sieht die
Telekommunikationsbranche.

Eine größere Planungsflexibilität brauchen nach eigenen Angaben in
Zukunft vor allem Konsumgüterhersteller und Handelsunternehmen. Mehr
als ein Viertel der befragten Manager dieser Branchen bewertet eine
flexiblere Planung als höchste Priorität für das eigene Unternehmen.
Banken mit nur sieben Prozent der Nennungen sowie Versicherungen mit
neun Prozent sehen den geringsten Flexibilisierungsbedarf. Lediglich
fünf Prozent der Brefragten aller Branchen bezeichnen die
Verbreiterung des Stakeholderansatzes in ihrem Unternehmen als
höchste Priorität.

"Wir sehen aus den Antworten, dass den Managern Handlungsfelder
wie operative Exzellenz und strategische Ausrichtung des
Geschäftsportfolios, also solche, die Umsatz und Gewinn direkt
beeinflussen, wichtiger sind, als indirekte Maßnahmen, wie die
Sicherung der Kreditlinien oder der Aufbau einer Szenarioplanung. Das
ist möglicherweise auch eine Folge der in den Augen der Befragten
noch nicht überwundenen Krise", kommentiert Bain-Deutschlandchef
Weddigen die Ergebnisse. "Insgesamt sehen wir jedoch, dass die
strategischen Notwendigkeiten einer flexibleren Planung und einer
umfassenderen Stakeholderorientierung bereits von vielen erkannt und
adressiert werden."

Die Bain-Studie "Die neue Dekade der Strategie" zeigt, dass im
kommenden Jahrzehnt externe Faktoren deutlich wichtiger für die
Strategiearbeit in den Unternehmen werden. Zu den "alten"
Strategiefaktoren Kunden und Wettbewerb kommen nun noch unter Druck
stehende Staaten, volatile Märkte, knappes Kapital und eine
kritischere öffentliche Meinung hinzu. Um in diesem komplexen Umfeld
erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen ihre Planung stärker
flexibilisieren und ihre Strategie laufend an das regulatorische,
wirtschaftliche, finanzielle und soziale Umfeld anpassen, in dem sie
agieren.

Über die Studie

Die Studie "Die neue Dekade der Strategie" wurde von Januar bis
Mai 2010 von Bain & Company erstellt. Im ersten Schritt filterte die
Studie aus rund 220 weltweit beobachtbaren Entwicklungen 21
Fundamentaltrends mit besonderer wirtschaftlicher Relevanz heraus.
Der zweite Schritt untersuchte, inwieweit die Krise diese
Fundamentaltrends verändert hat. Das Ergebnis: 12 der 21 Trends
beschleunigten oder verlangsamten sich oder haben sich sogar
umgekehrt. Der dritte Schritt der Studie untersuchte die spezifischen
Auswirkungen auf einzelne Branchen, wie etwa Pharma,
Finanzdienstleistungen oder Energieversorger. Bei allen untersuchten
Branchen besteht Handlungsbedarf, da die Folgen der Krise die
Risikosituation und die Wachstumsaussichten stark beeinflussen. Im
vierten Schritt entwickelte die Bain-Studie eine Systematik, mit der
Schwachstellen im Unternehmen identifiziert und behoben werden
können.

Originaltext: Bain & Company
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/19104
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_19104.rss2

Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
E-Mail: leila.kunstmann@bain.com


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