Börsen-Zeitung: Mandat zur Erneuerung, Kommentar zur stärkeren Regulierung der Wirtschaftsprüfer von Sabine Wadewitz
Geschrieben am 13-10-2010 |
Frankfurt (ots) - Die Wirtschaftsprüfer stehen in der Finanzkrise
nicht an vorderster Stelle am Pranger. Skandale à la Enron sind der
Zunft erspart geblieben. Doch mit Ruhm hat sich der Berufsstand auch
nicht bekleckert. Aus Sicht der Öffentlichkeit haben die Prüfer ihre
Rolle als Frühwarnsystem für Risiken nicht ausgefüllt, obwohl kaum
ein anderer Akteur im Finanzmarkt so tiefe Einblicke in Banken und
Unternehmen hat. Das Testat für die Branche fällt vernichtend aus:
Die weitgehend im Verborgenen ausgeübte Tätigkeit an sich mag
fachlich hochwertig sein, doch wer hat etwas davon?
Dass dieses Fazit die Diskussion über Sinn und Zweck der
Abschlussprüfung neu aufflammen lässt, ist zu begrüßen. Die im
Grünbuch der EU-Kommission angestoßenen Ideen setzen an den richtigen
Stellen an. Eine Chance für alle Beteiligten ist es, dass Brüssel
grundsätzliche Fragen in den Raum stellt, indem die gesellschaftliche
Funktion des Wirtschaftsprüfers, die Grenzen seiner Arbeit und die
Erwartungen der Öffentlichkeit an ihn in die Debatte eingebracht
werden. Das Mandat zur Erneuerung ist erteilt. Viele der jetzt auch
in Brüssel wieder auf den Tisch gelegten Regulierungsgedanken sind
altbekannt und verheißen wenig Fortschritt. Die Rotation der Prüfer,
eine stärkere Trennung von Prüfung und Beratung, gemeinsame Mandate
(Joint Audits) sind in einigen Ländern bewährte Praxis. Dass damit
die Qualität des Testats erhöht würde, ist nicht zu erkennen.
Auch der Extremvorschlag, dass ein staatlicher Regulierer die
Mandate verteilen und die Vergütung festlegen könnte, ist nicht
zielführend und würde die Prüfer wieder in die Richtung der
"Hakelmacher" treiben - ein Image, das der Berufsstand mit gutem
Grund seit langem abzulegen versucht.
Mit Schönheitskorrekturen allein ist das Vertrauen in die Prüfer
allerdings auch nicht zurückzugewinnen. Die Brüsseler Bedenken
hinsichtlich der Marktmacht der vier Platzhirsche und der daraus
erwachsenden systemischen Risiken sollten ernst genommen werden. Hier
müssen Modelle diskutiert werden, wie mehr Wettbewerb geschaffen
werden könnte.
Entscheidend für den Aspekt der Risikovorsorge wird jedoch sein,
dass die Zusammenarbeit der Prüfer mit den Aufsichtsgremien der
Unternehmen intensiviert und gestärkt wird. Denn nur an diesen
Stellen kann das Ruder rechtzeitig herumgerissen werden.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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