Westdeutsche Zeitung: NRW: Die rot-grüne Minderheitsregierung ist 100 Tage im Amt - Ein Experiment von längerer Dauer Von Frank Uferkamp =
Geschrieben am 20-10-2010 |
Düsseldorf (ots) - Das Getöse vor 100 Tagen war sehr groß, als
erstmals in einem großen deutschen Bundesland eine parlamentarische
Minderheit daranging, in einer Koalition zu regieren. Das sei zum
Scheitern verurteilt, eine Auflösung des nordrhein-westfälischen
Landtags noch im Herbst zu erwarten, Neuwahlen seien schon in Sicht -
so lauteten damals viele Prognosen. Nun ist es Herbst,
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist recht unangefochten im Amt,
und ihre grüne Partnerin Sylvia Löhrmann geht daran, das Schulsystem
umzubauen. Von Unruhe keine Spur, aus dem Experiment ist ein Stück
Normalität geworden.
Zwar geben Umfragen bestenfalls aktuelle Stimmungen wieder und
sind nicht mit Stimmen gleichzusetzen, doch ist der Trend für Kraft
und Löhrmann günstig. Was auch an der Lage der Opposition liegt. Die
CDU ist nach der schweren Niederlage im Mai auf dem Weg, sich neu
aufzustellen und braucht dafür wohl noch eine geraume Zeit. Und die
FDP findet keinen Weg aus dem Stimmungskeller. Ob CDU und FDP
Fundamentalopposition sein oder mitgestalten wollen, ist noch nicht
entschieden. Doch eines ist klar: Weder CDU, noch FDP oder die
Linkspartei, deren Abgeordnete gerade erstmals auf den bequemen
Parlamentssesseln Platz genommen haben, wollen derzeit Neuwahlen.
Doch die Bewährungsproben für SPD und Grüne stehen noch aus. Sie
müssen spätestens mit dem Etat 2011 nachweisen, dass ihre ganze
Regierungskunst nicht darin besteht, neue Schulden anzuhäufen. Was
bislang zum Thema Sparen kam, war äußerst schwach und bestenfalls
vage. Überhaupt geht vom neuen Finanzminister Walter-Borjans ebenso
wenig eine Botschaft aus wie vom neuen Wirtschaftsminister
Voigtsberger, der keinerlei Vision für den Standort NRW erkennen
lässt und zu Großprojekten wie Datteln wenig bis nichts sagt.
Kraft punktet bei den Bürgern als Anpack-Frau mit Herz, die als
authentisch wahrgenommen wird. Die größte Gefahr für ihre
Glaubwürdigkeit lauert in ihrem Verhältnis zur Linkspartei. Hält sie
den Sicherheitsabstand zu der wirren Truppe ein, ist alles gut.
Knickt sie ein, erhält ihr Image kräftige Dellen. Doch die ersten 100
Tage hat sie schon einmal geschafft. Rot-Grün richtet sich auf eine
längere Dauer ein.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
296159
weitere Artikel:
- Neues Deutschland: Genug Geld im Steuersäckel Berlin (ots) - Es sind zwei Meldungen, die auf den ersten Blick
nichts miteinander zu tun haben. Zum einen meldeten die
Steuerschätzer am Dienstag, dass Bund und Länder sich auf
Mehreinnahmen in Milliardenhöhe freuen können. Zum anderen
verabschiedete das Bundeskabinett am Mittwoch die
Hartz-IV-Neuregelungen.
Fünf Euro mehr für Erwachsene und ein paar Bildungsgutscheine für
Kinder, mehr ist nicht drin. Diesen Hartz-IV-Mehrausgaben von 1,1
Milliarden Euro stehen aber Kürzungen von 3,8 Milliarden Euro
gegenüber. Denn das mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Arbeitsmarktforscher kritisert Zuwanderungsdebatte scharf: "Das lädt nicht ein" Bielefeld (ots) - Bielefeld. Ulrich Walwei, Vizedirektor des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit, kritisiert in einem Gespräch mit der in Bielefeld
erscheinenden Neuen Westfälischen (Donnerstagsausgabe) die jetzige
Zuwanderungsdebatte scharf: "Ich halte sie für abschreckend. Das lädt
nicht ein". Deutschland, so der Arbeitsmarktforscher, gebe keine
"dauerhafte Strategie zu erkennen, die klar unterstreicht: Wir wollen
die klügsten Köpfe der Welt nach Deutschland holen." Es sei nicht
erkennbar, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Iran Deutsche Behörden bemühen sich um Kontakt zu festgenommenen Deutschen Halle (ots) - Die deutschen Behörden haben nach wie vor keinen
direkten Kontakt zu den beiden im Iran festgehaltenen Deutschen. Das
erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag). Man arbeite
jedoch "auf allen Ebenen mit Nachdruck daran", dass die
grundsätzliche Zusage des Außenministeriums in Teheran, eine
konsularische Betreuung zuzulassen, auch praktisch umgesetzt werde.
Das Auswärtige Amt ist nicht einmal über den genauen Aufenthaltsort
unterrichtet. Die beiden mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: EU-Regelung IHK-Präsidentin gegen längeren Mutterschutz - Ausweitung würde in Sachsen-Anhalt 20 Millionen Euro kosten Halle (ots) - Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau hat
vor einer Ausweitung des Mutterschutzes von 14 auf 20 Wochen gewarnt.
"Wir sehen die Ausweitung vor allem kritisch, weil auf die
Unternehmen dadurch weitere Kosten zukämen", sagte IHK-Präsidentin
Carola Schaar der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Donnerstagausgabe). Nach ihren Angaben würde die von der EU geplante
Verlängerung bei vollem Lohnausgleich die Firmen in Sachsen-Anhalt 20
Millionen Euro im Jahr kosten. "Ich sehe schon die Gefahr, dass
Firmen mehr...
- RNZ: Provokante Geste Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel
Die Franzosen sind am konsequentesten. Sie wollen das Kopftuch
ganz aus der Öffentlichkeit verbannen. Deutschland wiederum
verweigert es seinen Lehrerinnen. Und die angeblich so rückständige
Türkei? Sie ließ bisher nicht einmal Studentinnen mit Kopftuch zu.
Hierzulande wäre das ein glatter Verstoß gegen das Grundgesetz, das
eine Benachteiligung aufgrund der Religionszugehörigkeit verbietet.
Das gleiche Grundgesetz übrigens, aus dem das höchste deutsche
Gericht sein Urteil ableitete, wonach mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|