Börsen-Zeitung: Sich selbst der Nächste, Kommentar zur Initiative Finanzstandort Deutschland von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 21-10-2010 |
Frankfurt (ots) - Als Tiger losgesprungen, als Bettvorleger
gelandet: Dieses Schicksal droht der Initiative Finanzstandort
Deutschland (IFD). Der angekündigte Austritt der Munich Re und des
Versichererverbandes GDV zeigt zum einen, dass die Assekuranz am
Finanzplatz gravierende Integrationsprobleme hat. Dabei übersehen die
Abtrünnigen, dass von einer international wettbewerbsfähigen
Kapitaldrehscheibe jenseits spezifischer Brancheninteressen die
gesamte nationale Finanzwirtschaft inklusive der Versicherer
profitiert. Und wer beklagt, dass ein Club die Belange seiner
heterogenen Mitgliedschaft ungleichgewichtig vertritt, muss sich
zunächst mal selbst fragen lassen, ob er sich mit seinen eigenen
Themen hinreichend eingebracht hat. Dass Banken und Versicherer
Konkurrenten sind, wusste man schließlich schon bei der
Vereinsgründung.
Zum anderen hat sich aber auch die in der IFD versammelte
Bankenprominenz nicht nachhaltig mit Ruhm bekleckert. Das Baby von
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte in seinen ersten
Lebensjahren durchaus vielversprechend laufen gelernt. Auf Feldern
wie Mittelstandsfinanzierung oder Real Estate Investment Trusts
wurden greifbare Ergebnisse erzielt, zu anderen Themen wie
Altersvorsorge oder Bürokratieabbau immerhin viel Papier bedruckt.
Doch der Elan ließ bald nach. Und jüngere Arbeitskreise zu
Verbraucherschutz oder Vergütungsfragen sind noch gar nicht zu Potte
gekommen; auf den Websites zumindest herrscht dazu gähnende Leere.
Ein früher Fehler war es sicher, die ursprünglich Marktpraktikern
sowie Vertretern von Bundesbank und Bundesfinanzministerium
vorbehaltene Initiative für Verbände zu öffnen. Spätestens da war
regelmäßig Zoff angesagt. Ein weiterer Fehler: Die A-Promis haben
sich längst zurückgezogen und schicken Chefvolkswirte vor. Nichts
gegen die Ökonomen, aber so kann man eine an sich sinnvolle
Veranstaltung unter die Wahrnehmungsschwelle der breiten
Öffentlichkeit bugsieren. Von solchen konzeptionellen Mängeln
abgesehen leidet die IFD unter dem allgemeinen Problem ähnlich
illustrer Gesellschaften: Letztlich ist sich jeder selbst der
Nächste. Das gilt umso mehr in Zeiten der Krise. Dass die
Finanzplatzakteure gerade jetzt geschlossen auftreten und mit einer
Stimme sprechen sollten, ist der hehre Anspruch. Dass die Interessen
der Clubmitglieder etwa in Sachen Regulierung völlig
auseinanderlaufen, ist die raue Wirklichkeit.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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