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Roland Berger Studie "Fight or flight?": Einer der bedeutendsten Trends in der Pharmaindustrie heißt Diversifizierung

Geschrieben am 25-10-2010

München (ots) -

- 65% der befragten Unternehmen glauben, dass die Pharmaindustrie
in einer strategischen Krise steckt
- Diversifizierung ist einer der bedeutendsten Trends und gilt als
Weg aus der Krise
- Diversifizierung hat drei Dimensionen: Innovation, Integration und
Risikominderung
- Wichtigster Bereich für Diversifizierung ist aktuell das
Generikageschäft
- Die Produktivitätskrise in Forschung&Entwicklung (F&E) treibt die
Diversifizierung weiter voran
- fast 50% der Unternehmen erwarten eine negative Rendite ihrer
heutigen F&E-Investitionen

Die Pharmaindustrie steckt in einer strategischen Krise. Der
Studie "Fight or flight?" von Roland Berger Strategy Consultants
zufolge ist Diversifikation einer der bedeutendsten Trends in der
Pharmaindustrie. An der Studie teilgenommen haben sieben der globalen
Top-Ten-Pharmaunternehmen, die 40 Prozent der weltweiten Erträge der
Branche repräsentieren. Die Pharma-Experten von Roland Berger haben
darüber hinaus Interviews mit Topmanagern geführt, um ihre Ergebnisse
zu validieren und daraus strategische Konsequenzen abzuleiten. Die
Studie identifiziert drei Dimensionen von Diversifizierung:
Innovation, Integration und Risikominderung. Der wichtigste Bereich
für Diversifizierung ist nach Meinung der befragten Unternehmen das
Generikageschäft. Angesichts des steigenden Kostendrucks bei
innovativen Medikamenten und stetig steigender F&E-Investitionen mit
negativer Rendite setzt die Branche auf das diversifizierte
Geschäftsmodell als Weg aus der Krise. Und anders als in der
Vergangenheit honoriert die Finanzwelt Diversifizierung.

"Die große Pharmaunternehmen befinden sich an einem Wendepunkt",
sagt Stephan Danner, Partner und Pharma-Experte bei Roland Berger
Strategy Consultants. Kostendämpfungsmaßnahmen im Gesundheitswesen,
ein erschwerter Marktzugang sowie der Ablauf des Patentschutzes für
eine enorme Zahl von Arzneien zwingen die Unternehmen dazu, ihr
herkömmliches Geschäftsmodell zu überdenken. "In den kommenden drei
Jahren verlieren Medikamente im Umfang von 50 Prozent des Umsatzes
der Pharmaindustrie den Patentschutz. Daher rechnen 65 Prozent der
Pharmaunternehmen mit einer strategischen Krise", sagt Danner. "67%
der Führungskräfte der Branche halten daher Diversifizierung als
potenziellen Ausweg aus dieser Krise." Die Roland Berger Studie
"Fight or flight? - Diversification vs. Rx-focus in big pharma's
quest for sustained growth" identifiziert drei Dimensionen von
Diversifizierung: Risikominderung, Innovation und Integration.

Hauptaugenmerk der Branche richtet sich auf Generika

Aktuell scheint die Branche in erster Linie die ziemlich
konservative Strategie der Risikominderung zu favorisieren. 78
Prozent der Führungskräfte nehmen Generika als den wichtigsten
Diversifizierungsbereich wahr, gefolgt von Consumer Health (50%) und
Impfstoffen (42%). Unternehmenszukäufe sollen in diesem Zusammenhang
den Umsatz beflügeln und zugleich Geschäft in den boomenden
BRIC-Ländern ermöglichen. Diversifizierung entlang der Dimension
Innovation steht an zweiter Stelle. Sie resultiert aus dem Trend zu
personalisierter Medizin und Diagnostik. Integrationsstrategien
entlang der Versorgungs-Wertschöpfungskette würden Pharmaunternehmen
zu aktiven Anbietern von Gesundheitslösungen machen. Die meisten
Entscheider der Branche scheuen vor diesem Pfad aber noch zurück,
weil ihnen der Anpassungsbedarf noch zu groß erscheint.

Die Kunst, ein diversifiziertes Unternehmen zu führen

"Um aus Diversifizierung Wert schöpfen zu können, ist es
entscheidend, vorhandene Kompetenz zu nutzen und die damit
verbundenen Synergien zu realisieren", sagt Danner. Die Topmanager
der Pharmaindustrie sind in diesem Zusammenhang sehr vorsichtig. Die
Studienteilnehmer erwarten den größten Transfer von Fähigkeiten und
Kompetenz in den Bereichen Generika (45%) und Diagnostik (43%). Die
Führungskräfte gehen davon aus, dass Produzenten innovativer,
patentgeschützter Arzneimittel nicht über die Kompetenz für eine
Vorwärtsintegration verfügen. Insbesondere werden trotz massiver
Investitionen der Zugang zu Verschreibern oder Markenkonzepte, nicht
als Unternehmenskompetenzen wahrgenommen, die für eine
Diversifizierungsanstrengung genutzt werden könnten.

Krise der F&E-Produktivität treibt die Diversifizierung voran

Mehr als 60 Prozent der Befragten nehmen aktuell eine Neubewertung
ihres herkömmlichen Geschäftsmodells vor, das sich auf hochmargige,
patentgeschützte Medikamente konzentrierte und zwar aus zwei Gründen:
Erstens erwartet die Branche, dass die Margen innovativer Medizin
unter erheblichen Druck geraten, da die öffentliche Hand weltweit
ihre defizitären Haushalte unter Kontrolle bringen muss. Zweitens
gehen sie nicht mehr davon aus, dass die massiven F&E-Investitionen
die erforderlichen Renditen einbringen. Fast die Hälfte der
Studienteilnehmer erwartet eine negative Rendite ihrer heutigen
Investitionen in diesem Bereich. Die anhaltenden
Restrukturierungsanstrengungen von F&E-Funktionen in der gesamten
Industrie stützen diese Einschätzung.

Finanzwelt und Aktionäre honorieren Diversifizierung

Anders als in der Vergangenheit bestrafen die Finanzmärkte
diversifizierte Unternehmen nicht mehr. Nachdem innovative
Pharmaunternehmen in den vergangenen zehn Jahren Marktkapitalisierung
in Höhe von 400 Mrd. US-Dollar eingebüßt haben, setzt die Finanzwelt
nun erneut große Hoffnungen in diversifizierte Unternehmen. Bereits
heute ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis diversifizierter Unternehmen
höher als das fokussierter Unternehmen.

Diversifizierung wird von Dauer sein

Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte der Pharmaindustrie sind
überzeugt, dass es sich bei Diversifizierung um einen langfristigen
Trend handelt, der sich ungeachtet der Schwierigkeiten im Bereich F&E
fortsetzen wird. Der Rest betrachtet es als eine
Überbrückungsstrategie, die Gewinn- und Wachstumsdefizite ausgleichen
soll.

Danner: "Die globale Pharmaindustrie der Zukunft wird
diversifizierter sein: Von hoch fokussierten, innovativen Anbietern
bis hin zu voll integrierten Gesundheitskonglomeraten wird es alles
geben. Unternehmen, die eine Diversifizierung erwägen, sollten jetzt
mit den Vorbereitungen beginnen: die Position des First Mover bietet
eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Zukunft der
Gesundheitsversorgung aktiv mitzugestalten."

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 36 Büros in 25 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 2.000
Mitarbeiter haben im Jahr 2009 einen Honorarumsatz von 616 Mio. Euro
erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 180 Partnern.

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Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32053
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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Sebastian Deck
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 89 9230-8190, Fax: +49 89 9230-8599
E-Mail: sebastian_deck@de.rolandberger.com
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