(Registrieren)

Mittelstand boomt und hofft auf ausländische Fachkräfte / Geschäftslage nähert sich Rekordniveau / Personalmangel stärker als beim Aufschwung vor fünf Jahren / Mittelstandsumfrage der DZ BANK

Geschrieben am 26-10-2010

Frankfurt (ots) -

- Querverweis: Die vollständige Presseinformation inkl.
erläuternder Grafiken liegt in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

Die mittelständischen deutschen Unternehmen sind derzeit in einer
blendenden Verfassung. Nach der schwersten Rezession seit dem zweiten
Weltkrieg schätzen inzwischen wieder über 80 Prozent aller
Mittelständler ihre Lage als gut oder sogar sehr gut ein. Dies
ermittelte die DZ BANK in ihrer aktuellen Mittelstandsumfrage.
Allerdings macht der zunehmende Fachkräftemangel den Mittelständlern
bereits jetzt deutlich stärker zu schaffen als beim vorangegangenen
Aufschwung. So klagen annähernd ein Drittel aller Unternehmen
darüber, dass sie derzeit offene Stellen nicht besetzen können. Um
den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern zu beheben schlagen ähnlich
viele Mittelständler unter anderem Zuzugserleichterungen für
ausländische Fachkräfte vor. Über 11 Prozent der Betriebe rekrutieren
zudem bereits Fachkräfte im Ausland; in der Elektroindustrie sind es
sogar über 20 Prozent.

Konkret gaben in der repräsentativen Studie, für die die DZ BANK
über 1500 Mittelständler befragt hat, 71 Prozent aller Unternehmen
an, dass ihre Geschäftslage zurzeit gut sei, 9 Prozent bezeichneten
sie sogar als sehr gut. Lediglich 5 Prozent beurteilten ihre aktuelle
Situation als schlecht, 15 Prozent waren der Meinung, sie sei eher
schlecht. Damit hat sich der Lagebeurteilung noch stärker verbessert
als bei der vorangegangenen Umfrage, die die DZ BANK vor einem halben
Jahr durchgeführt hatte. Damals hatten noch 66 Prozent der
Unternehmen ihre Situation als gut bzw. sehr gut bezeichnet, 34
Prozent hatten sie negativ beurteilt. Tatsächlich ist die
Stimmungslage in der mittelständischen Wirtschaft inzwischen wieder
nahezu auf die Rekordwerte gestiegen, die sie in den Jahren 2007 und
Anfang 2008 hatten. Dies gilt insbesondere auch für die großen
Mittelständler mit über 200 Beschäftigten. 86 Prozent von ihnen
schätzen ihre aktuelle Lage positiv ein.

Etwas vorsichtiger als vor einem halben Jahr beurteilen die
Unternehmen allerdings ihre zukünftigen Geschäftserwartungen. Diese
bleiben aber auf einem sehr hohen Niveau. So gehen 45 Prozent der
Unternehmen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage innerhalb der
nächsten sechs Monate verbessern wird, und lediglich 9 Prozent
erwarten eine Verschlechterung. Im Frühjahr waren noch 51 Prozent von
einer Verbesserung und ebenfalls 9 Prozent von einer Verschlechterung
ausgegangen.

"Diese Zahlen bestätigen unsere Auffassung, dass die deutsche
Wirtschaft weiter wachsen und die Arbeitslosenzahl sinken wird",
kommentiert Dr. Hans Jäckel, Leiter Volkswirtschaft der DZ BANK.
"Allerdings glauben wir, dass das Wachstum nicht ganz so stark
ausfallen wird, wie die Mittelständler offensichtlich erwarten."

Neueinstellungen geplant

Die positiven Prognosen schlagen sich auch in der Personalplanung
nieder. Knapp ein Viertel der Unternehmen will innerhalb der nächsten
sechs Monate seinen Personalbestand erhöhen, unter den Betrieben mit
mehr als 100 Beschäftigten sind es sogar rund 30 Prozent. Dagegen
gehen lediglich 9 Prozent von einer sinkenden Mitarbeiterzahl aus.

Den Personalplänen der Unternehmen steht allerdings ein markanter
Fachkräftemangel im Wege. Obwohl die Konjunkturerholung noch in einer
relativ frühen Phase ist, ist dieser bereits jetzt erheblich
gravierender als beim vorangegangenen Aufschwung vor rund fünf
Jahren.

Fachkräftemangel trifft besonders große Mittelständler

Ein Viertel des Mittelstands erklärte in der DZ BANK Umfrage, dass
der Fachkräftemangel heute größer sei als damals. Dagegen vertraten
nur knapp 11 Prozent die Meinung, dass der Mangel an qualifiziertem
Personal weniger gravierend sei als beim vorangegangenen Aufschwung.
Die generelle Lageeinschätzung wird durch weitere Zahlen untermauert.
So erklären über 27 Prozent der Unternehmen, sie seien vom
Fachkräftemangel stark betroffen, und 29 Prozent der Befragten können
aktuell offene Stellen nicht besetzen. Dabei klagen insbesondere
Betriebe aus der Stahl-, der Elektro- und der Baubranche über das
Problem. Am schwierigsten ist die Situation insgesamt für die großen
Mittelständler mit mehr als 200 Beschäftigten. 41 Prozent von ihnen
sagten, sie seien vom Fachkräftemangel stark betroffen, und noch mehr
- 45 Prozent - können derzeit offene Stellen nicht besetzen.

Branchen- und größenübergreifend ist der Fachkräftemangel
insbesondere in den Bereichen Produktion und Vertrieb akut. Auch der
Bereich Forschung und Entwicklung leidet überproportional.

"Um den Fachkräftemangel zu beheben sind allein schon aufgrund der
demographischen Entwicklung langfristige Lösungen nötig. Er muss aber
auch kurzfristig angegangen werden, sonst wird es sich negativ auf
die weitere Konjunkturentwicklung auswirken", betont Jäckel. Immerhin
erklären bereits jetzt 23 Prozent der Unternehmen mit nicht besetzten
Stellen, dass sie aufgrund des Fachkräftemangels Aufträge ablehnen
mussten. Unter den großen Mittelständlern war es sogar schon rund ein
Drittel.

11 Prozent der Unternehmen suchen bereits aktiv Fachkräfte im
Ausland

Einen Lösungsansatz, um den Facharbeitermangel zu beheben, sehen
die Mittelständler in erleichterten Zuzugsmöglichkeiten für
ausländische Mitarbeiter. Rund ein Drittel aller Befragten plädiert
dafür. Gleichzeitig erklärten immerhin 11 Prozent der Betriebe, dass
sie aktiv neue Fachkräfte im Ausland rekrutieren. Unter den
Mittelständlern der vom Fachkräftemangel besonders betroffenen
Elektroindustrie sind es sogar 21 Prozent. Damit ist die aktuelle
Integrationsdebatte für viele Mittelständler ein relevantes Thema.

Allerdings ist der verstärkte Einsatz ausländischer Fachkräfte nur
ein Punkt eines umfassenden Lösungsbündels, das viele der politischen
Debatten in Deutschland betrifft. So vertreten neun von zehn
Mittelständlern die Auffassung, dass zur Behebung des
Fachkräftemangels besser ausgebildete Schulabgänger nötig seien.
Damit greifen so gut wie alle Unternehmen eine seit Jahren erhobene
Forderung der Wirtschaft auf. 84 Prozent sehen sich zudem in Form von
hochwertigeren Weiterqualifizierungsprogrammen selbst in der Pflicht.
Jeder zweite plädiert für eine bessere Kinderbetreuung, und knapp 30
Prozent machen sich auch für eine Kürzung von Altersteilzeit und
Frühverrentung stark. Ebenso viele sprechen sich für eine Aufhebung
der Altersgrenzen für Mitarbeiter aus - sie wollen damit verstärkt
das Know-how der älteren Fachkräfte nutzen.

Originaltext: DZ Bank AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61278
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61278.rss2

Pressekontakt:
Sylke Grußendorf, Pressesprecherin der DZ BANK AG
Telefon: +49 69 7447-2381
sylke.grussendorf@dzbank.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

297068

weitere Artikel:
  • IT-Fachkräftemangel durch externe Dienstleister ausgleichen / Assure Consulting: Zuwanderung wird das Problem nur langfristig lösen Wehrheim (ots) - 28.000 IT-Spezialisten fehlen laut Fachverband BITKOM in Deutschland, daher seien neue Regeln für Zuwanderung erforderlich. Auch wenn damit langfristig das strukturelle Problem fehlender Fachkräfte zu lösen ist, drohen bis dahin den Unternehmen wirtschaftliche Verluste. Kurz- und mittelfristige Abhilfe sieht das Beratungsunternehmen Assure Consulting im Einsatz externer Dienstleister. Gerade das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern in wichtigen Projekten verzögere den Endtermin und steigere Kosten. Der Fachkräftemangel mehr...

  • Rapiscan erhält 24 Millionen US-Dollar Auftrag für Eagle Inspektions-Scanner Torrance, Californien (ots) - Rapiscan, ein Tochterunternehmen der OSI Systems, Inc. (NASDAQ: OSIS) und Hersteller von elektronischen Sicherheits- und Kontrollgeräten, hat von einer US-Regierungsbehörde eine Bestellung im Wert von 24 Millionen US-Dollar erhalten. Der Vertrag beinhaltet die Lieferung von Rapiscan Eagle Systemen, die mit hochenergetischen Röntgenstrahlen arbeiten und für den mobilen Einsatz zur Kontrolle von Frachtgut und Fahrzeugen konzipiert sind. "Wir freuen uns sehr über das große Interesse an unseren modernsten mehr...

  • ITS seamless: Intelligente Verkehrssysteme für sicheren und umweltfreundlichen Verkehrsfluss / Durchgängige ITS-Lösungen von PTV und GEVAS software Karlsruhe (ots) - Das gab es noch nie: Ein durchgängiges Angebot intelligenter Lösungen, das alle Prozesse von der Datenmodellierung über die Steuerung und das Strategiemanagement bis hin zu individuellen Services im Verkehrsmanagement umfasst. Kurz: ITS seamless, die Produktoffensive von GEVAS software und PTV. Damit gehen beide Unternehmen einen neuen, gemeinsamen Weg. Die Idee Zwei erfahrene Hersteller bündeln ihre Kompetenzen und bieten ein Komplettpaket durchgängiger ITS-Lösungen an. Die Produkte und Dienstleistungen mehr...

  • Loewenstein: Umsätze im Baugewerbe 2010 und 2011 auf Talfahrt Berlin (ots) - - Für 2010 und 2011 jeweils minus 1,5 % prognostiziert - Entwicklung am öffentlichen Bau "herbe Enttäuschung" "Der Umsatz im Bauhauptgewerbe wird in diesem Jahr 81 Mrd. Euro erreichen und das Vorjahresergebnis um 1,5 % verfehlen. Daran ist vor allem die Entwicklung im öffentlichen Bau schuld." Diese Bilanz zog der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein anlässlich der Jahrespressekonferenz seines Verbandes am Dienstag in Berlin. Loewenstein begründete mehr...

  • Baugewerbe legt erstmals Schwarzbuch Bau vor Berlin (ots) - "Die rückläufige Entwicklung der Bauwirtschaft, die seit vielen Jahren anhält, kann uns nicht zufriedenstellen. Sie ist Resultat deutlich rückläufiger Investitionen wie auch konsequenter Missachtung einer primär Investitionsgüter herstellenden Branche durch die Politik. Wir haben daher in diesem Jahr zum ersten Mal ein Schwarzbuch Bau veröffentlicht, in dem wir verdeutlichen, welche Chancen, auf mehr produktive Arbeitsplätze, auf höhere Einnahmen unseres Gemeinwesens und damit auf mehr Wohlstand uns entgehen, wenn mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht