Westdeutsche Zeitung: Das starke Geschlecht schwächelt Von Christoph Lumme
Geschrieben am 28-10-2010 |
Düsseldorf (ots) - Scheitern ist männlich. Arbeitslosigkeit,
Kriminalität, Sucht, Selbstmorde, Unfälle und Schulversagen - das
angeblich starke Geschlecht dominiert die dunklen Seiten des Lebens.
Ist das Maskuline ein Auslaufmodell der Geschichte? Sind die Herren
der Schöpfung zu Opfern der Moderne geworden, die sich zwischen den
Fronten eines aktiven Vaterdaseins und einer erbarmungslosen
Leistungsggesellschaft aufreiben? In der Geschichte ist es kein
Novum, dass Männer früher sterben als Frauen. Doch die Ursachen haben
sich gewandelt. Heute sind es nicht mehr Kriege und Schindereien, die
Männern zusetzen, sondern Stress, Ignoranz gegenüber dem eigenen
Körper und der Verlust alter Rollengewissheiten. Tatsächlich lässt
sich die Grönemeyersche Frage "Wann ist Mann ein Mann" kaum noch
schlüssig beantworten. Das Experiment der 70er Jahre, das Maskuline
als latzhosigen Softie neu zu definieren, ist gescheitert. Aber auch
die Versuche, über Testosteron-Beschwörungen ein starkes
Selbstverständnis zu kreieren, waren wenig erfolgreich. Und so fühlen
sich viele Männer fremd in einer komplexen Wissensgesellschaft, die
von ihnen Sensibilität, Flexibilität und Selbstverantwortung
verlangt. Als Folge ziehen sie sich auf das alte Rollenklischee der
unverwundbaren Kampfmaschine zurück, die getrost alle körperlichen
Warnsignale missachten darf. Und Hilfestellung auf dem Weg zu einem
positiveren Selbstbild ist derzeit kaum zu erwarten. Die neue
politische Strategie des "Gender Mainstreaming" gaukelt der
Öffentlichkeit zwar vor, die herkömmliche Frauenpolitik werde
abgelöst zugunsten eines Konzepts, das beide Geschlechter
berücksichtigt. Hinter den Kulissen jedoch wirken noch immer
dieselben weiblichen Gleichstellungsbeauftragten, die ihr Geld in
Frauenprogramme investieren und den maskulinen Teil der Bevölkerung
ignorieren. Fazit: Politik, Gesundheitsversorger und Bildungssystem
müssen die Belange der Männer künftig stärker berücksichtigen. Vor
allem aber müssen die maskulinen Modernisierungsverlierer selbst ihre
Lebensstile, Gewohnheiten und Ideale auf den Prüfstand stellen. Dann
sollte es eines Tages wenigstens möglich sein, dass Männer ihre
Körper besser kennen als ihre Autos
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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