Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CSU / Seehofer
Geschrieben am 28-10-2010 |
Osnabrück (ots) - Schonfrist für Seehofer
Er ist ein Spieler - und hatte verflixt lange einen guten Lauf.
Jetzt kann Horst Seehofer, der Hasardeur aus Ingolstadt, heilfroh
sein, wenn er den CSU-Parteitag an diesem Wochenende halbwegs
unbeschadet übersteht. Flirrende Nervosität beim Chef der Weißblauen.
Er bringt den Christsozialen Schlagzeilen - und sie danken es ihm
nicht. Stattdessen himmeln sie einen anderen an.
"KT"-Festspiele also in München? Karl-Theodor zu Guttenberg, die
als KT umjubelte Lichtgestalt - und Seehofer nur noch sein geduldeter
Platzhalter? Die CSU darf nicht weiter beschädigt werden, das wissen
die Delegierten sehr genau. Schonfrist für Seehofer also, dessen
Eskapaden immer irrationaler werden. Er dürfte um die große
Abrechnung herumkommen. 2011 wird es eng. Warum auch sollte
"Wunderkind" zu Guttenberg sich verschleißen, da das Politbarometer
für die Union beständig fällt? Mögen Medien und Bewunderer drängen,
der Verteidigungsminister hat alle Zeit der Welt. Mit einer
Kanzlerkandidatur 2017 als großes Ziel wäre er klug beraten.
Statt Personalia ein Arbeitsparteitag also. Seehofer will die CSU
auf modern trimmen und für Frauen öffnen, dazu soll die Reform der
Bundeswehr gebilligt werden. Allein dies ist Stoff genug für
grollende Lokalfürsten, ihr Mütchen zu kühlen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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