KfW/ZEW-Gründungspanel 2010: Aufbruch nach dem Sturm
Geschrieben am 03-11-2010 |
Frankfurt (ots) -
Junge Unternehmen kommen optimistisch aus der Krise
Sie schufen 2009 mehr Arbeitsplätze und verstärkten ihre
Innovationstätigkeit
Investitionsschwäche in der Krise könnte allerdings ihr
Wachstumspotential beeinträchtigen
Junge Unternehmen in Deutschland haben die Wirtschaftskrise
bemerkenswert gut gemeistert. Ihre Umsatz- und Gewinnsituation zeigte
sich stabil und wird sich aus Sicht der Unternehmen im laufenden Jahr
weiter verbessern. "Die jungen Unternehmen sehen sich nach der
Wirtschafts- und Finanzkrise gut aufgestellt. Das zeigen die
positiven Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr 2010. Sie sind der
Krise aktiv begegnet und haben sich mit der Ausrichtung ihrer
Produkte an den Bedürfnissen der Kunden auf ihre Stärken
konzentriert. Gleichwohl haben die jungen Unternehmen aufgrund von
Finanzierungsschwierigkeiten weniger als geplant investiert", sagt
Dr. Axel Nawrath, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe bei der
Pressekonferenz des "KfW/ZEW-Gründungspanels 2010" heute in
Frankfurt. Für die Ergebnisse des nunmehr dritten Berichts, den die
KfW Bankengruppe, das ZEW Mannheim und der Verband der Vereine
Creditreform herausgeben, wird die wirtschaftliche Entwicklung von so
genannten wirtschaftsaktiven Unternehmensgründungen ab ihrem
Gründungszeitpunkt verfolgt.
Durch die wirtschaftsaktiven Unternehmensgründungen des Jahres
2009 wurden rund 560.000 Arbeitsplätze geschaffen, was für den
gesamten Beobachtungszeitraum der Jahre 2006 bis 2009 einen
Höchststand bedeutet (2008: 387.000, 2007: 474.000, 2006: 455.000).
Der höhere Beschäftigungseffekt speist sich aus einer gestiegenen
Zahl von Unternehmensgründungen und vor allem einer größeren
durchschnittlichen Gründungsgröße. Letztere lag im Jahr 2009 mit 3,0
vollzeitäquivalenten Stellen (inkl. Gründer) deutlich über dem Wert
der vergangenen Jahre (2008: 2,2; 2007: 2,5; 2006: 2,3). "Die größere
Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt hat viele Arbeitnehmer veranlasst,
auch neu gegründete Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber in
Erwägung zu ziehen. Zudem sind von den Konjunkturpaketen des Bundes
Nachfrageeffekte ausgegangen, von denen junge Unternehmen
insbesondere im Baugewerbe profitiert haben", sagt Dr. Georg Licht,
Leiter des Forschungsbereichs Industrieökonomik und Internationale
Unternehmensführung des ZEW Mannheim.
Ihre Innovationstätigkeit haben die jungen Unternehmen ebenfalls
verstärkt: Der Anteil der Unternehmen, die im vergangenen Jahr eine
Marktneuheit angeboten haben, stieg im Vergleich zum Vorjahr um zwei
Prozentpunkte auf 13 %. Diese Entwicklung ist auch Ausdruck einer
verstärkten F&E-Tätigkeit: Rund ein Siebtel der jungen Unternehmen
(15 %) hat im Krisenjahr 2009 eigene F&E betrieben (2008: 13 %/ jedes
8.). "Das Innovationsverhalten spielt für junge Unternehmen bei der
Schaffung von Wettbewerbsvorteilen gegenüber ihren etablierten
Konkurrenten eine große Rolle. Es ist daher ein Zeichen von
Weitsichtigkeit, dass die jungen Unternehmen in Innovationen ein
wichtiges Instrument sehen, um gestärkt aus der Krise zu kommen",
sagt Michael Bretz, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform.
Die positiven Ergebnisse werden allerdings bei der Betrachtung des
Investitionsverhaltens getrübt: Es investierten deutlich weniger der
jungen Unternehmen als im Vorjahr (2009: 63 %, 2008: 75 %) und auch
das durchschnittliche Investitionsvolumen ist gesunken (2009: 33.000
EUR, 2008: 37.000 EUR). Die Investitionstätigkeit wird häufig durch
eine mangelnde Finanzierung beeinträchtigt, wobei die
Finanzierungsschwierigkeiten der jungen Unternehmen im Jahr 2009
insgesamt nochmals zugenommen haben (2009: 19 % der Unternehmen,
2008: 16 %). Insbesondere Unternehmen, die FuE betreiben oder
Markneuheiten einführen, sehen sich häufig Schwierigkeiten gegenüber.
"In den kommenden Jahren müssen die jungen Unternehmen die
entstandene Investitionslücke schließen und ihre
Investitionstätigkeit verstärken," sagt Dr. Norbert Irsch,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, "nur dann können sie ihr
Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen."
Das KfW/ZEW-Gründungspanel
Mit dem KfW/ZEW-Gründungspanel schaffen die KfW Bankengruppe, das
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim und der
Verband der Vereine Creditreform eine Datenbasis, die als erster
Längsschnittsdatensatz in Deutschland die Entwicklung junger
Unternehmen vom Zeitpunkt ihrer Gründung an über mehrere Jahre
verfolgt und ein breites Spektrum unternehmens- und
personenspezifischer Informationen bereitstellt. Grundlage der
jährlich rund 6.000 Unternehmen umfassenden Stichprobe sind so
genannte wirtschaftsaktive Gründungen (=Unternehmen, die entweder in
das Handelsregister eingetragen sind, die für die Gründung auf
Fremdkapital, Handelskredite oder Ähnliches zurückgegriffen haben
oder die auf sonstige Weise aktiv in den Wirtschaftsprozess
eingebunden sind). Die so erfassten Unternehmensgründungen sind
tendenziell größer als diejenigen, die im breiten Gründungsgeschehen
unter Berücksichtung von Gründungen im Nebenerwerb und Freiberuflern
verzeichnet werden.
Die Studie "KfW/ZEW-Gründungspanel 2010" finden Sie im Internet
unter www.gruendungspanel.de
Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2
Pressekontakt:
Sonja Höpfner
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4306, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: sonja.hoepfner@kfw.de, Internet: www.kfw.de
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