Börsen-Zeitung: Falsche Diagnose, Kommentar von Stefanie Schulte zur erneuten Flutung der Märkte durch die US-Notenbank mit 600 Mrd. Dollar
Geschrieben am 03-11-2010 |
Frankfurt (ots) - Mit einer erneuten Infusion von 600 Mrd. Dollar
will die Notenbank Federal Reserve der Patientin US-Konjunktur auf
die Beine helfen, nachdem diese in den vergangenen Monaten
beunruhigende Schwächesymptome gezeigt hatte. Ob die Therapie
anschlägt, ist freilich zweifelhaft. Sie könnte daran scheitern, dass
die Notenbank die falsche Diagnose gestellt hat. Litte die Kranke
wirklich an Liquiditätsmangel, wie die Fed unterstellt, müsste eines
der Symptome sein, dass Unternehmen verzweifelt expandieren wollen,
aber kein günstiges Fremdkapital finden. Tatsächlich aber sitzt die
Industrie auf ungenutzten Kapazitäten von mehr als einem Viertel und
sieht daher wenig Anlass für eine kreditfinanzierte Expansion.
Das Gebrechen müsste sich ferner darin äußern, dass
Anleiheemittenten am Markt keine Käufer finden. In Wahrheit stürzen
sich Investoren auf jede Bond-Emission und ermöglichten es zuletzt
Wal-Mart, sich für drei Jahre zum Schnäppchenpreis von 0,75% zu
refinanzieren. Wenn Liquidität der limitierende Faktor für die
Konjunktur wäre, müssten zudem Konsumenten ihre Ersparnisse
geplündert haben und die Banken um billiges Geld anflehen. Doch
stattdessen sind sie in Schockstarre verfallen, besorgt um den
Arbeitsmarkt und die weitere Konjunkturentwicklung. Ihre Sparquote
haben sie seit 2007 mehr als verdoppelt.
Obwohl all diese Faktoren darauf hindeuten, dass das
milliardenschwere Rückkaufprogramm für Staatsanleihen die meisten
seiner Ziele verfehlen wird, dürfte es zumindest einen expansiven
Effekt haben: Es dürfte Marktteilnehmer dazu anregen, das billige
Geld für kurzfristige Spekulationsgeschäfte zu nutzen. Dies könnte
den Handelsergebnissen der großen Wall-Street-Banken, die in den
vergangenen sechs Monaten deutlich rückläufig waren, kurzfristig
wieder auf die Sprünge helfen. Längerfristig droht aber ein Rückfall,
falls zu viele der riskanten Geschäfte fehlschlagen und zu erneuter
Verunsicherung am Kapitalmarkt und in der Gesamtwirtschaft führen.
Zyniker werden der Fed unterstellen, sie habe das neue
geldpolitische Entspannungsprogramm vor allem deswegen aufgelegt, um
den Banken zu helfen, deren Wohlergehen ihr schon immer besonders am
Herzen gelegen habe. Aber auch als unerwünschte Nebenwirkung wären
neue Spekulationsexzesse der Heilung wenig zuträglich.
(Börsen-Zeitung, 4.11.2010)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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