WAZ: Der Störfall der Gesellschaft - Kommentar von Jürgen Polzin
Geschrieben am 07-11-2010 |
Essen (ots) - Nun also ist er wieder aufgebrochen, der
gesellschaftliche Konflikt um die Nutzung der Kernenergie. Das
Wendland erlebt die heftigsten Auseinandersetzungen seit vielen
Jahren. Auf den letzten Kilometern bis Gorleben droht der legitime,
friedliche Protest in Gewalt umzuschlagen. Es waren nicht nur
Alt-68er und Anti-Akw-Veteranen, die am Wochenende auf die Straße
gingen. Der Widerstand schien abgeflaut, nun aber hat er die
gesellschaftliche Mitte erreicht. Es sind viele junge Menschen, die
von der Regierung eine andere Energiepolitik fordern. Unter ihnen
herrsche "unbändige Wut über die Arroganz der politischen Klasse",
heißt es. Tatsächlich spricht vieles dafür, dass nicht die
Laufzeitverlängerung allein die Menschen in den Protest getrieben
hat. Es war vor allem die Art und Weise, wie diese Entscheidungen
zustande kamen: Durch nicht-öffentliche, nächtliche
Verhandlungsrunden im Kanzleramt, denen der Geruch eines
Hinterzimmer-Deals anhaftete. Es sind Chaoten, die diesen Protest
missbrauchen und Krawalle anzetteln. Eine Eskalation der Gewalt aber
verhindert den gesellschaftlichen Konsens, der in der Energiepolitik
so nötig ist. Denn über allem steht die Frage: Wohin mit dem
Atommüll? Die Antwort darauf haben in über drei Jahrzehnten mehr als
ein halbes Dutzend Regierungskoalitionen auf die lange Bank
geschoben.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
299296
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert den Castor-Transport (Montagausgabe): Frankfurt/Oder (ots) - Gorleben steht für die Flucht aus der
Verantwortung
Deutschland muss seinen Atommüll selbst entsorgen. So weit er
nicht aus der inzwischen gestoppten Wiederaufbereitung stammt, lagert
er heute überwiegend direkt bei den Atomkraftwerken selbst. Ganz
selten, dass dies Proteste hervorruft, ja überhaupt ins Bewusstsein
dringt.
Wer in Gorleben protestiert, mag berechtigte Sorgen ins Feld
führen, fragen lassen muss er sich, ob er sich vor den
unausweichlichen Konsequenzen des Atomzeitalters in seiner mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert den Überfall auf den russischen Journalisten Oleg Kaschin (Montagausgabe): Frankfurt/Oder (ots) - Russische Methode
Allein in diesem Jahr kamen im ganzen Land acht Journalisten unter
mysteriösen Umständen ums Leben.
Weil in kaum einem dieser Vorfälle die Täter ermittelt werden,
liegt die Vermutung nah, dass die Übergriffe System haben, von den
Mächtigen im Land selbst angeordnet werden. Selbst wenn Präsident und
Regierungschef dabei nicht persönlich involviert sein sollten,
illustrieren die Vorfälle nur das autoritäre System, für das sie
verantwortlich sind. Die ungesühnten Gewalttaten gegen Journalisten mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Norbert Röttgen ist neuer Chef der NRW-CDU Keine Durchgangsstation PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Norbert Röttgen hat mit seiner Wahl zum Chef der
NRW-CDU eine Aufgabe übernommen, um die er nicht zu beneiden ist. Die
Erwartungen sind gewaltig. Er soll die CDU spätestens bei der
Landtagswahl 2015 wieder an die Macht bringen, wenn es Neuwahlen gibt
auch gerne früher. Er soll eine Partei befrieden, die nur nach außen
geschlossen und nach der hohen Beteiligung an der Mitgliederbefragung
einigermaßen zuversichtlich da steht. Die Wunden, die der Wahlkampf
und die Skandale der Zeit davor geschlagen haben, sind längst mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Massenprotest gegen den Castor-Zug Symbol HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Am Wochenende herrschte Großalarm im Wendland.
Anlässlich des Atommülltransports nach Gorleben waren zehntausende
Demonstranten gekommen. Ihr Protest blieb nicht überall friedlich.
Entlang der Gleise kam es immer wieder zu massiven
Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Schlagstöcke
und Pfefferspray ein. "Trotz massiver Polizeigewalt gehen die
Aktivisten immer wieder auf die Gleise und schottern." Mit solchen
Meldungen zeigten sich die Aktivisten ungebrochen. Schottern, das
bedeutet, Steine aus mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Westerwelle in Israel Falscher Partner INDRA KLEY Bielefeld (ots) - Es ist ein symbolischer Besuch, den der
Bundesaußenminister seinen Freunden in Israel abstattet. Um ernsthaft
Ergebnisse im stockenden Friedensprozess oder im wirtschaftlichen
Aufbau des Gazastreifens zu erzielen, war es für Guido Westerwelle
der falsche Zeitpunkt für seine Nahostreise. Und die falschen
Gesprächspartner. Dass sein ultrarechter Amtskollege Avigdor
Lieberman sich nicht von Westerwelles Position, einen Stopp des
Siedlungsbaus als Voraussetzung für einen möglichen Frieden zwischen
Israelis und Palästinensern mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|