Steuersysteme werden weltweit einfacher - Deutschland fällt zurück
Geschrieben am 18-11-2010 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Weltbank-Studie: Globale Abgabenlast
ist 2009 leicht gesunken / Trend zur Steuervereinfachung setzt sich
fort / Deutsche Unternehmen werden durch geänderte
Abschreibungsregeln stärker belastet
Die Gesamtbelastung durch Steuern, Abgaben und Verwaltungskosten
ist für Unternehmen im vergangenen Jahr in rund sechs von zehn
Staaten der Welt gesunken. Damit setzt sich der Trend zur
Steuervereinfachung und Entbürokratisierung trotz Wirtschaftskrise
und vielfach angespannter Haushaltslage fort, wie aus der
diesjährigen Studie "Paying Taxes 2011" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC mit der Weltbank und der International
Finance Corporation (IFC) hervor geht. Im Jahr 2009 sank der Anteil
aller Steuern und Abgaben am Unternehmensgewinn ("Total Tax Rate",
TTR) im weltweiten Durchschnitt von 48,3 Prozent auf 47,8 Prozent.
Der Zeitaufwand der Unternehmen für die Steuerbürokratie reduzierte
sich leicht von 286 auf 282 Stunden.
In den vergangenen fünf Jahren haben die Regierungen damit
weltweit erhebliche Fortschritte bei der Steuerentlastung und
-vereinfachung gemacht. In den Volkswirtschaften, deren Steuersysteme
bereits in der Studie von 2006 analysiert wurden, sanken die TTR im
Mittel um fünf Prozentpunkte und der Zeitaufwand um rund eine Woche.
Insgesamt haben 90 Volkswirtschaften seit 2005/2006 die Steuern und
Abgaben für Unternehmen verringert.
"Für Regierungen und Unternehmen zahlt sich die stetige
Optimierung des Steuer- und Abgabensystems aus. Insbesondere die
Umstellung auf elektronische Erhebungsverfahren könnte die indirekten
Kosten der Besteuerung weltweit weiter senken", kommentiert Neil
Gregory, Direktor der Abteilung "Global Indicators and Analysis" bei
der Weltbank.
Unternehmen in Deutschland allerdings haben im vergangenen Jahr
nicht von erleichterten Rahmenbedingungen bei Steuern und Abgaben
profitiert. Vielmehr stieg die Gesamtbelastung des
Unternehmensgewinns von 44,9 Prozent auf 48,2 Prozent. Gemessen an
der "Total Tax Rate" verschlechterte sich Deutschland im globalen
Ranking von Platz 112 auf Platz 128.
"Diese doch deutliche Veränderung ist allein auf die -
mittlerweile durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz ausgesetzte -
Verpflichtung der Unternehmen zur linearen statt degressiven
Abschreibung zurückzuführen. Die Regierung sollte daher die
degressive Abschreibung grundsätzlich wieder zulassen", kommentiert
Dieter Endres, Leiter des Bereichs Tax und Vorstandsmitglied bei PwC.
Der für die Bürokratie anfallende Zeitaufwand erhöhte sich in
Deutschland von 196 auf 215 Stunden. Grund ist die Einführung des
Elektronischen Entgeltnachweises (Elena), die in vielen Unternehmen
einen erhöhten Einarbeitungsaufwand mit sich gebracht hat. Die Studie
"Paying Taxes" vergleicht jährlich die durchschnittliche Steuer- und
Abgabenbelastung sowie die indirekten Folgekosten der
Steuerbürokratie. Dabei wird ein für alle Staaten einheitliches,
repräsentatives Modellunternehmen mit einem Bruttogewinn von 20
Prozent des Umsatzes zu Grunde gelegt.
Große Spannbreite in der EU
Die effektive Steuer- und Abgabenbelastung der Unternehmen
schwankt nicht nur im weltweiten Vergleich erheblich, sondern auch
zwischen ökonomisch und politisch eng miteinander verknüpften Ländern
wie den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. In der EU reicht die
Spannbreite bei der "Total Tax Rate" von 21,1 Prozent in Luxemburg
bis 68,6 Prozent in Italien, der Durchschnittswert beläuft sich auf
44,2 Prozent. Steuerreformen mit einer Senkung der Steuersätze gab es
im vergangenen Jahr in sieben Mitgliedsstaaten, darunter fünf Ländern
in Osteuropa.
Auch die notwendige Bearbeitungszeit für Steuererklärungen, die
Abführung von Sozialabgaben und ähnliche administrative Aufgaben
unterscheidet sich von Land zu Land erheblich. Während die
Steuerbürokratie in Luxemburg ansässige Unternehmen nur mit 59
Stunden pro Jahr belastet, fallen im EU-Durchschnitt 222 Stunden an.
In Bulgarien müssen sich Unternehmen sogar 616 Stunden im Jahr mit
Steuerformalitäten befassen - dies relativiert die Attraktivität der
mit 29 Prozent vergleichsweise geringen Gesamtsteuerbelastung
erheblich.
Die weltweit niedrigste Steuer- und Abgabenbelastung hatten
Unternehmen im vergangenen Jahr in Osttimor (Timor-Leste) zu tragen.
Die "Total Tax Rate" lag hier bei lediglich 0,2 Prozent. Auf den
weiteren Plätzen folgen Steueroasen wie Vanuatu oder die Malediven
mit einer Gesamtbelastung von unter zehn Prozent. Am höchsten ist die
Abgabenlast mit einer TTR von fast 273 Prozent in der Demokratischen
Republik Kongo sowie mit 238 Prozent in Gambia.
Faktor Arbeit bleibt stark belastet
Ungeachtet der Fortschritte bei der Steuervereinfachung entrichten
Unternehmen nach wie vor nur den kleineren Teil der Steuern und
Abgaben auf Grundlage der erzielten Gewinne. So machen Ertragsteuern
im weltweiten Durchschnitt nur rund 38 Prozent der TTR aus, vom
Unternehmen zu tragende Sozialabgaben und Versicherungsbeiträge für
Beschäftigte machen gut ein Drittel der Gesamtbelastung aus, der
verbleibende Rest entfällt auf Verbrauchssteuern und Abgaben von der
Grunderwerbssteuer bis hin zur Maut für Gütertransporte. In den
Staaten der Europäischen Union ist der Faktor Arbeit mit einem
Abgabenanteil von 64 Prozent an der TTR besonders stark belastet.
Während in Deutschland der Anteil von Ertragsteuern und Sozialabgaben
an der Gesamtbelastung in etwa gleich groß ist, entfallen in
Frankreich, Belgien und vielen osteuropäischen Staaten 70 Prozent und
mehr der TTR auf beschäftigungs- bzw. lohnabhängige Komponenten. In
Litauen gibt es sogar überhaupt keine direkten Ertragsteuern, sondern
nur Sozialabgaben und übrige Steuern.
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Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
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Pressekontakt:
Claudia Barbe
PwC Presseabteilung
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E-Mail: claudia.barbe@de.pwc.com
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