Wenn Silikon Fremdkörpergefühle verursacht
Geschrieben am 22-11-2010 |
Frankfurt (ots) - Interview mit der Plastischen Chirurgin Dr.
Petra Berger (Frankfurt am Main und Zürich) zum Thema
Implantatentfernung
Frau Dr. Berger, nachdem in den letzten Jahren die
Brustvergrößerung mittels Silikonimplantat einen regelrechten Hype
erfahren hat, scheint jetzt eine Gegenbewegung stattzufinden. Immer
mehr Frauen wollen sich ihre Implantate wieder entfernen lassen.
Täuscht dieser Eindruck? Welche Erfahrungen machen Sie in Ihrer
Praxis?
Frau Dr. Berger: Sehr unterschiedliche. Zum einen sind
Silikonimplantate für Frauen mit wenig Fettgewebe weiterhin eine sehr
gute Wahl, um sich den Wunsch nach größeren Brüsten zu erfüllen. So
habe ich Patientinnen, die stehen auch Wochen nach der OP noch
täglich vor dem Spiegel und beglückwünschen sich zu ihrer
Entscheidung. Andererseits werde ich tatsächlich zunehmend von
verzweifelten Frauen um Rat gefragt, die an eine Implantatentfernung
denken.
Und was raten Sie diesen Frauen?
Frau Dr. Berger: Das kommt natürlich immer auf den individuellen
Fall an. Manche Frauen haben sich des Guten zu viel gewünscht und
wundern sich nun über das offensichtlich unnatürliche Ergebnis. Da
kann der Umstieg auf ein natürlicher geformtes Implantat schon die
Lösung sein. Dann gibt es wiederum Frauen, die haben eine optisch
gelungene Brustvergrößerung bekommen und sind trotzdem total
unglücklich.
Welche Ursachen hat das?
Frau Dr. Berger: Das Phänomen dahinter heißt Fremdkörpergefühl.
Silikon - und da sollten man sich nichts vormachen - ist nun mal kein
natürliches Material. Es verursacht bei einigen Frauen ein
Fremdkörpergefühl, das sie weder durch gutes Zureden noch durch
längeres Abwarten loswerden. Dieser Effekt lässt sich bei keiner
Patientin vorhersagen. Manche haben damit kein Problem, andere quälen
sich damit. Wenn sie im Bett auf ihren Silikonbrüsten liegen, zum
Schwimmen gehen oder sonstigen Sport betreiben - andauernd kreisen
ihre Gedanken um die Implantate. Da hilft im Grunde nur deren
Entfernung. Wir sind gerade an einer Studie beteiligt, um mehr über
dieses Phänomen zu erfahren.
Weshalb kann eine Implantatentfernung noch angeraten sein?
Frau Dr. Berger: In manchen Fällen verursacht das implantierte
Silikongel Schmerzen, die sich wie tausend Nadelstiche anfühlen, wie
mir schon einige Patientinnen berichtet haben. Dabei kann es durchaus
sein, dass nur eine Brust schmerzt, während sich die andere ganz
normal anfühlt. Ein weiteres Problem sind Kapselfibrosen (Verhärtung
der bindegewebigen Hülle, Anm. d. Red.), die nach einer
Brustvergrößerung mit Silikon immer wiederkehren können.
Das sind ja ziemlich viele Gründe, die für eine
Implantatentfernung sprechen. Sicher vermeiden viele Frauen diesen
Schritt, weil sie dadurch eine "Verschlimmbesserung" befürchten. Ist
diese Angst berechtigt?
Frau Dr. Berger: Wie das Ergebnis nachher aussieht hängt vom
Ausgangsbefund ab. Aber natürlich auch davon, wie vorher an der Brust
operiert wurde. Dennoch kann ich Interessentinnen beruhigen. Im
Allgemeinen können wir mit einer kleinen Straffung - manchmal sogar
ohne - vieles verbessern. Besonders in Verbindung mit Volumenbildung
durch Eigenfett lässt sich wieder ein schöner Busen modellieren.
Heißt das, die betroffenen Frauen können nur wählen zwischen a)
Weiterleben mit künstlichen Brüsten, die ihnen Fremdkörpergefühle
bereiten und b) Zurück zur kleinen Brust, die sie früher nicht
mochten?
Frau Dr. Berger: Nein, sie können wählen zwischen a), b) und c).
Das klingt hoffnungsvoller. Was steckt hinter der Alternative c)?
Frau Dr. Berger: Die Brustvergrößerung mit natürlichem
Füllmaterial. Zum Beispiel mit Macrolane, einer Hyaluronsäure. Das
ist eine biologische Zuckerart, die sich allerdings abbaut, wenn man
sie nicht in regelmäßigen Abständen nachfüllt. Für Frauen ohne
eigenes Fettdepot ist das dennoch eine überlegenswerte Methode.
Frauen mit eigenen Fettpölsterchen steht noch eine weitere, sehr
innovative Möglichkeit der Brustvergrößerung offen, die
Lipokondensierung.
Die müssen Sie uns näher erklären, Frau Dr. Berger.
Frau Dr. Berger: Die Lipokondensierung nutzt als Ausgangsmaterial
die adulten Fettstammzellen der Patientin. Diese werden in einem
aufwändigem Prozess angereichert und purifiziert. Dadurch erhalten
wir zusätzliches und sehr reines Fettgewebe, das im Vergleich zu
herkömmlichen Verfahren überdurchschnittlich hohe Anwachsraten von 70
bis 90 Prozent verspricht. Nicht zuletzt weil es aus den
körpereigenen Zellen der Patientin entstanden ist. Das Endmaterial
eignet sich anschließend nicht nur zur Brustvergrößerung, sondern
kann überall am Körper eingesetzt werden. Wir sprechen daher von
Bio-Shaping.
Das klingt wirklich sehr innovativ. Und über ein Fremdkörpergefühl
müssen sich Patientinnen dann sicher nicht mehr beklagen. Das wird
Betroffenen neue Hoffnung geben. Vielen Dank, Frau Dr. Berger, für
ihre Erläuterungen zum Thema Implantatentfernung.
Originaltext: Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Frankfurt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/69036
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Pressekontakt:
Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Frankfurt
Frau Dr. med. Petra Berger
Schillerstraße 3,
60313 Frankfurt, Germany
Telefon: +49 (0)69 920 208 83
Fax: +49 (0)69 297 244 85
Internet: www.praxis-berger.com
Mail: info@praxis-berger.com
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