Vier Millionen Euro für den Tiger / Tiger-Gipfel in St. Petersburg: Deutsches Umweltministerium kündigt neues Schutzprojekt an. Bikin-Report des WWF: Von Tigern, Kiefernzapfen und Klimaschutz
Geschrieben am 22-11-2010 |
Frankfurt / St. Petersburg (ots) - Auf dem Tiger-Gipfel in St.
Petersburg hat das Bundesumweltministerium am Montag durch
Staatssekretär Jürgen Becker bekannt gegeben, die weltweiten
Schutzbemühungen mit vier Millionen Euro unterstützen zu wollen. Die
Gelder sollen in Projekte im Russischen Fernen Osten investiert
werden. "Der internationale Tiger-Schutz braucht finanzielle
Unterstützung durch die Industrienationen. Es freut uns sehr, dass
die deutsche Bundesregierung ihrer Verantwortung nachkommt", sagt
Frank Mörschel, Russland-Referent beim WWF Deutschland. Die Region im
Osten Russlands ist Lebensraum des Amur-Tigers und gilt in weiten
Teilen noch als "unberührte Wildnis". Doch die endlos erscheinenden
Wälder haben auch eine globale Komponente: Hier sind etwa 113
Millionen Tonnen CO2 gebunden. Der WWF ist seit 1993 in Russlands
Fernem Osten aktiv.
"Das Engagement in Russland verbindet auf einzigartige Weise die
Rettung des Tigers mit Wald- und Klimaschutzzielen und der Bewahrung
der biologischen Vielfalt. Außerdem wird durch die enge Einbindung
der Udge und Nanaj die traditionelle Lebensweise der indigenen Völker
gefördert und erhalten", erklärte Mörschel anlässlich der
Veröffentlichung eines WWF-Reports zur Region rund um den
Bikin-Fluss. Dem Bericht zufolge sind die Zapfen der koreanischen
Kiefer dabei der Schlüssel zum Erfolg. Aus den Zapfen werden die
begehrten und weltweit vertriebenen Pinienkerne gewonnen. Schon zu
Sowjetzeiten wurden dafür "Nuss-Sammelzonen" ausgewiesen, in denen
der Holzeinschlag strikt untersagt war. Doch seit der Forstreform im
Jahr 2007 wird seitens der lokalen Behörden immer versucht
Konzessionen für den Holzeinschlag zu erteilen. Im Jahre 2008 hat der
WWF daher in der Bikin-Region eine "Nuss-Sammelzone" gepachtet. Damit
steht eine Fläche von 4.615 km² ursprünglicher Taiga komplett unter
Obhut von Ureinwohnern und WWF.
Die in St. Petersburg angekündigten Gelder die das
Bundesumweltministerium über die KfW Entwicklungsbank für die
Durchführung bereitstellt, sollen für die Einrichtung von 100.000
Hektar neue Waldschutzgebiete verwendet werden. Außerdem kann mit den
finanziellen Mitteln das Management von 200.000 Hektar bestehender
Schutzgebiete optimiert werden. Auch die forstwirtschaftliche Nutzung
von einer Millionen Hektar Wald soll nachhaltig und tigerfreundlich
ausgerichtet werden. Gleichzeitig sollen die guten Erfahrungen des
Bikin-Projekts auf weitere Nuss-Sammelzonen angewendet und das
Management und Sammeln von Waldprodukten wie Pinienkernen, Pilzen und
Kräutern durch die Udege und Nanaj soll organisiert werden. Der WWF
organisiert den nationalen und internationalen Vertrieb dieser
Naturprodukte und den direkten Zugang zu den Märkten, um so der
lokalen Bevölkerung Einkommensalternativen zu bieten. "Das Geld soll
den Menschen vor Ort helfen, sich selber zu helfen", sagt Frank
Mörschel. Zusätzlich zu den vier Millionen Euro durch die
Bundesregierung will der WWF noch einmal 700.000 Euro in das Projekt
investieren.
Auf dem Internationalen Tiger Forum in St. Petersburg beraten noch
bis Mittwoch hochrangige Politiker und Experten aus aller Welt über
das Schicksal des Tigers. Nach WWF-Angaben gibt es weltweit nur noch
rund 3.200 Tiger in freier Wildbahn.
- Report und Hintergrundinformationen auf www.wwf.de/bikin
- Pressebilder unter www.wwf.de/presse
Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Roland Gramling
Telefon: 069/ 79 144 216
E-Mail: Roland.Gramling@wwf.de
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