Altersvorsorge der Türkeistämmigen in Deutschland
Geschrieben am 23-11-2010 |
Köln (ots) - Die Rentenlücke trifft die 2,5 Millionen Menschen mit
türkischem Migrationshintergrund in Deutschland härter als die
Gesamtbevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle und bisher
einmalige Untersuchung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge
(DIA). Geringeres Sparpotenzial und die Dringlichkeit privater
Vorsorge müssen in Einklang gebracht werden.
"Die finanzielle Lage der Türkeistämmigen ist äußerst angespannt",
stellen die Autoren der DIA-Studie fest (siehe Tabelle). Martina
Sauer und Dirk Halm von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und
Integrationsforschung (ZfTI) befragten repräsentativ 1.007 Personen
ab 18 Jahren. Die Hälfte von ihnen spart nicht (gegenüber 24 Prozent
in der Gesamtbevölkerung), vorwiegend aus Geldmangel. Wenn sie
sparen, werden Immobilien favorisiert (31,6 Prozent). Weit
abgeschlagen folgen Sparbücher mit 9,2 Prozent (bei deutschen
Haushalten 59 Prozent) und Gold - anders als erwartet - mit nur fünf
Prozent.
Auch wenn 86 Prozent der Befragten Ansprüche an die gesetzliche
Rentenversicherung haben, gehen über zwei Drittel davon aus, dass
dies nicht zur Erhaltung des Lebensstandards im Alter ausreichen wird
und zusätzliche Vorsorge notwendig ist. Zwar ist das
Problembewusstsein trotz jüngerem Durchschnittsalter höher als bei
Deutschen, die Kenntnisse über alle Formen der Altersvorsorge sind
jedoch geringer.
"Grenzüberschreitende" Altersvorsorge
"Die Altersvorsorge für Türkeistämmige ist zumeist transnational
orientiert", betont die DIA-Studie. Daraus ergeben sich
Besonderheiten wie der häufige Immobilienerwerb in der Türkei und die
Zurückhaltung etwa bei der Riester-Rente, deren Bezug im Ausland nur
zu Teilen möglich ist. Um drohende Rentenlücken zu schließen, können
sich mehr als die Hälfte der über 18-jährigen auch einen Lebensabend
in der preisgünstigeren Türkei vorstellen. Allerdings realisiert
diese Möglichkeit von den heutigen Rentnern nur jeder Siebte.
Religiöse und kulturelle Differenzen spielen beim Thema
Altersvorsorge kaum eine Rolle. Auch wenn 70 Prozent sich als
religiös bezeichnen, sind islamkonforme Anlagen nur knapp 40 Prozent
der Befragten wichtig. Starke Unterschiede zeigen sich jedoch
zwischen den Geschlechtern: Anders als in der Gesamtbevölkerung
beschäftigen sich Frauen mit einem türkischen Hintergrund deutlich
seltener mit dem Thema Altersvorsorge als Männer, sind weniger
informiert, handeln seltener und erwarten geringere Renten.
Vertrauen in staatliche Beratung
Während die Eigenverantwortung bei den Türkeistämmigen einen
höheren Stellenwert genießt als bei Deutschen, vertrauen sie dem
Staat in puncto Altersvorsorge am meisten, Banken und Versicherungen
am wenigsten. So sollten vor allem staatliche Stellen die
Beratungsangebote zum Thema Altersvorsorge ausbauen. "Produkte mit
kleinen Sparraten haben dabei ganz klar Priorität", betont
DIA-Sprecher Bernd Katzenstein, "denn gerade Jüngere und Frauen haben
wenig Einkommen und damit die größten Lücken."
Die finanzielle Lage der türkeistämmigen Bevölkerung im Vergleich
Türkeistämmig Deutschstämmig
Durchschnittsalter 33,5 Jahre 45,3 Jahre
Alter unter 21 Jahre 27 % 20 %
Alter über 64 Jahre 6 % 23 %
Haushaltsnettoeinkommen gesamt 2.073 EUR 2.914 EUR
Pro-Kopf-Einkommen gesamt 545 EUR 1.457 EUR
Haushaltsnettoeinkommen über 64-Jahre 1.000 EUR 1.250 EUR
Altersrente Männer 703 EUR 1.057 EUR
Altersrente Frauen 356 EUR 528 EUR
Pro-Kopf-Rente(alle Arten) 574 EUR 698 EUR
Armutsquote(Haushalte) 34 % 12 %
Quelle: DIA
Die aktuelle DIA-Studie "Altersvorsorge der türkeistämmigen
Bevölkerung in Deutschland" kann unter www.dia-vorsorge.de
angefordert werden.
Originaltext: Deutsches Institut für Altersvorsorge
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52419
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52419.rss2
Pressekontakt:
Bernd Katzenstein
Telefon: 0171 - 6427719
E-Mail: katzenstein@dia-vorsorge.de
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