"Writing for CEE 2010" geht an Bosnierin Azra Nuhefendic - BILD
Geschrieben am 23-11-2010 |
APA und Bank Austria vergeben Journalistenpreis - Pavel Kohout
berichtet über sein Leben zwischen Hitler, Stalin und Havel
Wien (ots) - Die bosnische Autorin Azra Nuhefendic ist Gewinnerin
des europäischen Journalistenpreises "Writing for CEE 2010". Die seit
1995 in Italien lebende Journalistin erhielt Montagabend in Wien den
mit 5.000 Euro dotierten und bereits zum siebenten Mal von der APA -
Austria Presse Agentur und der Bank Austria, ein Mitglied der
UniCredit, vergebenen Award für ihre Reportage "Der Zug", in der sie
ihre Erfahrungen bei einer Zugsfahrt von Belgrad in die bosnische
Hauptstadt Sarajevo beschreibt.
Diesjähriger Stargast bei der Preisverleihung war der
Schriftsteller und ehemalige CSSR-Dissident ("Charta 77") Pavel
Kohout, der jüngst seine Autobiografie "Mein tolles Leben mit Hitler,
Stalin und Havel" veröffentlichte. Kohout blickte auf sein
zweigeteiltes Leben zurück. Zuerst habe er wie viele andere Tschechen
und Slowaken geglaubt, dass man aufgrund des Versagens des
Kapitalismus nach dem Zweiten Weltkrieg den "Schirmherr" wechseln
müsse, räumte der heute 82-Jährige ein.
Daher habe auch er dem Sozialismus das Wort geredet, dies
allerdings bald als Irrtum erkannt. Der Wechsel von der NS-Diktatur
Adolf Hitlers in den Einflussbereich von Sowjet-Machthaber Stalin
habe sich nämlich als Weg "vom Teufel zum Beelzebub" herausgestellt.
Letztlich sei es aber gelungen, den Kommunismus abzuschütteln.
APA-Chefredakteur Michael Lang erinnerte daran, dass
Medienfreiheit auch in der Gegenwart selbst in unmittelbaren
Nachbarländern Österreichs keine Selbstverständlichkeit sei. Lang
erwähnte in diesem Zusammenhang die neu geschaffene Medienbehörde in
Ungarn, deren Vorsitzender direkt vom Ministerpräsidenten ernannt
wird. Über die möglichen Auswirkungen dieser Maßnahme wollte sich
Lang nicht näher äußern: "Das überlasse ich Ihrer Fantasie."
Die Zukunft Europas hänge davon ab, "wie rasch und nachhaltig
unser Kontinent zusammenrückt" und wie weit Nationalstaaten bereits
seien, bei der Durchsetzung eigener Interessen auch das Gesamtwohl im
Auge zu behalten. "Grenzen verschwinden viel schneller von den
Landkarten als aus unseren Köpfen", formulierte Bank-Austria-Chef
Willibald Cernko.
Der Gewinnerbeitrag: Ausgangspunkt der Reportage von Azra
Nuhefendic ist die Wiedereröffnung der Bahnlinie zwischen Belgrad und
Sarajevo, die seit Beginn des Bosnien-Kriegs (1992 bis 1995)
unterbrochen war. "Nach 18 Jahren fährt wieder eine Lokomotive mit
drei Waggons: Einer stammt aus der Republika Srpska, einer aus der
Föderation Bosnien-Herzegowina und ein dritter aus Serbien." Die
Wiederaufnahme dieser Zugverbindung steckt voller Symbolkraft. Sie
dient Nuhefendic als Stilmittel, um sich dem blutigen Zerfall des
Vielvölkerstaats der Südslawen und der damit verbundenen
schleichenden Genese des interethnischen Hasses anzunähern.
Die Autorin: Azra Nuhefendic lebt heute in Triest. Sie arbeitet
für verschiedene Medien und wurde mehrfach für Artikel und Reportagen
aus und über Südosteuropa ausgezeichnet. Der Journalistenpreis
"Writing for CEE" soll über alle Landesgrenzen hinweg zur
journalistischen Auseinandersetzung mit Fragen Europas und der
europäischen Integration einladen.
In die Liste der Preisträger haben sich bisher der tschechische
Journalist Lubos Palata (2004), die bulgarische Schriftstellerin
Diana Ivanova (2005), der bosnische Journalist Sefik Dautbegovic
(2006), der österreichische Schriftsteller Martin Leidenfrost (2007),
die in Griechenland geborene und in Deutschland aufgewachsene
Radiojournalistin Anna Koktsidou (2008) sowie im Vorjahr der
österreichische "Enthüllungsjournalist" Florian Klenk eingetragen.
Mitglieder der in wechselnder Zusammensetzung tagenden Jury sind
u.a. der tschechische Kommunikationswissenschafter Milan Smid, der
slowakische Publizist Michael Berko, die Kommunikationsberaterin
Ildiko Füredi-Kolarik, der slowenische Schriftsteller Joze Hudecek,
die polnischen Journalisten Igor Janke und Pawel Bravo, der
tschechische Ex-Präsidentenberater Jiri Pehe, die ungarische
Radio-Journalistin Julia Varadi, die bulgarische Schriftstellerin
Janina Dragostinova, die CEE-Pressesprecherin der Bank Austria -
UniCredit Group, Silvana Lins, sowie als Jurysprecher
APA-Außenpolitikchef Ambros Kindel.
Eine Selektion der besten Beiträge sowie weitere Informationen zum
Preis sind unter www.apa.at/cee-award online.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Anhänge abrufbar unter:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20101123_OTS0145
Rückfragehinweis:
APA - Austria Presse Agentur
Petra Haller
Stv. Leiterin Marketing & Kommunikation
Tel. +43/1/360 60-5710
petra.haller@apa.at
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