WAZ: Seifenblase Ruhr? Kommentar von Jens Dirksen
Geschrieben am 02-12-2010 |
Essen (ots) - An Schreibtisch-Institutionen ist das Ruhrgebiet
wohl reicher als die anderen Regionen des Landes. Regionalverband
Ruhr (RVR), Wirtschaftsförderung metropoleruhr, Ruhr Tourismus GmbH,
Kultur Ruhr GmbH und Ruhr.2010 GmbH: Wer auf Anhieb die Unterschiede
zwischen diesen Einrichtungen durchbuchstabieren kann, darf sich als
Ruhr-Experte hoch x fühlen.
Da mutet es nicht unbedingt wie ein Verlust an, wenn der RVR
beschließt, die Ruhr.2010-Gesellschaft bis Ende 2011 auflösen zu
wollen. Paradox ist nur, dass es ausgerechnet jene Einrichtung
trifft, die bislang sichtbar am meisten bewegt hat: Nicht nur 60
Millionen Euro, sondern Millionen von Menschen und die Bilder in
ihren Köpfen. Sie hat die Kulturszene zu gemeinsamen Programmen
bewegt, wie es alle anderen zuvor nicht vermocht haben.
So wächst mit ihrer Auflösung die Gefahr, dass nach 2011 wieder
jedes Museum, jedes Theater, ja jede Stadt ohne die Klammer
Kulturhauptstadt alleine vor sich hin bosselt. Und dann wäre die
ganze Kulturhauptstadt nicht mehr als ein Ganzjahres-Event gewesen.
Eine schillernde Seifenblase Ruhr, geplatzt am 31. Dezember 2010.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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