Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielfeld) zum Unfall in der ZDF-Sendung »Wetten, dass. . ?«
Geschrieben am 05-12-2010 |
Bielefeld (ots) - Live-Sendungen sind unberechenbar. Jederzeit
kann etwas passieren - so wie am Samstagabend in Düsseldorf bei
»Wetten, dass. . ?«. Der 23-jährige Wettkandidat Samuel Koch
verletzte sich schwer. Es war ein tragischer Unfall, an dem das ZDF
keine Schuld hat. Im Gegenteil: Der Sender reagierte vorbildlich auf
das Unglück. Die wichtigste Show des Senders sofort abzubrechen, war
die einzig richtige Entscheidung. Zudem wurden die Kameras nicht
länger als nötig auf das Opfer gerichtet, sondern weggeschwenkt.
Respekt vor dem Verunglückten wurde gewahrt, statt die Zuschauer zu
Voyeuren werden zu lassen. »The Show must go on« heißt es sonst
immer. Aber nach dem Unfall war das unmöglich. Hätte Thomas
Gottschalk weitermoderiert, hätte sich das ZDF den Vorwurf
eingehandelt, dass ihm Einschaltquote und die Verträge mit
internationalen Topstars wie Take That, Justin Bieber, Cameron Diaz
und Phil Collins wichtiger gewesen wären als Pietät. In der
Geschichte der erfolgreichsten europäischen TV-Show, die 2011 30
Jahre alt wird, stellt das Unglück eine Zäsur dar - ein Grund, ihr
Ende zu fordern, ist es nicht. Natürlich hat der Unfall Folgen. Das
ZDF wird künftig Wetten noch stärker auf mögliche Risiken zu prüfen
haben, und der Sender muss in der durch das Unglück angeheizten
Diskussion darüber, ob der Wunsch nach hohen Einschaltquoten immer
waghalsigere Aktionen befördert, Stellung beziehen. »Wetten, dass. .
?« war hier bislang unverdächtig, weil es vor allem von den Stars
lebt. Zudem: Bei den allermeisten der gut 800 Wetten bestand nie
Gefahr für Leib und Leben. Und die kleine Zahl der spektakulären
Wetten gibt es nicht erst, seitdem das ZDF am Samstag zeitgleich mit
der RTL-Show »Das Supertalent« konkurriert. So raste der Bayer Toni
Rossberger bereits am 20. Februar 1999 auf seiner Geländemaschine die
Sprungschanze in Garmisch-Partenkirchen herunter und sprang 82 Meter
weit - zum Glück unfallfrei. Das Motto »Immer waghalsiger« gilt eher
bei Privatsendern wie RTL. In der aktuellen Staffel von »Das
Supertalent« sprang ein Brite mit dem Kopf voraus in ein mit nur
wenig Wasser gefülltes Planschbecken, und ein anderer Kandidat
zerstückelte mit verbundenen Augen mit seinem Samuraischwert
Salatgurken, die auf Unterarmen und Köpfen festgeklebt waren.
Fernsehsender testen Grenzen und überschreiten sie manchmal.
Gesündigt hat auch das ZDF. Für die Show »Wünsch dir was« mit Dietmar
Schönherr und Vivi Bach wurde 1971 ein Autounfall simuliert.
Kandidaten versanken samt Auto im Wasser und gerieten versehentlich
in Lebensgefahr. Zurecht sprach Deutschland damals von einem Skandal
und kritisierte das ZDF heftig. Daraus hat der Sender offenbar
gelernt. 39 Jahre später brachte nicht das ZDF Samuel Koch in Gefahr,
sondern der sich selbst - leider mit bösen Folgen.
Originaltext: Westfalen-Blatt
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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