Lausitzer Rundschau: Keine gute Nachricht Cottbus verliert Rennen um Spitzenforschungsinstitut
Geschrieben am 06-12-2010 |
Cottbus (ots) - In Cottbus laufen künftig die Fäden für die
Forschung zu strategischen Rohstoffen für ganz Deutschland zusammen.
Wie gern hätte die Lausitzer Rundschau heute diese Meldung gebracht.
Es wäre mehr als ein Hoffnungsschimmer für die Region gewesen, die
noch immer im Dunkeln steht, wenn es um die Beantwortung der Frage
geht, wohin sie sich in den kommenden Jahrzehnten entwickeln will.
Die obige Meldung lief tatsächlich über den Nachrichtenticker, nur
etwas anders. Sie lautete: "In Freiberg laufen künftig die Fäden für
die Forschung zu strategischen Rohstoffen für ganz Deutschland
zusammen." Ein guter Tag für Mittelsachsen. Und eine Niederlage für
Brandenburg, vor allem aber für die Lausitz. Auch für die sächsische
Lausitz. Nicht sehr sinnvoll ist jetzt die schnelle Suche nach
Schuldigen. Klar, dass die Opposition in Potsdam Versäumnisse bei der
Landesregierung sieht. Und gewiss muss hinterfragt werden, warum in
der Öffentlichkeit mitunter der Eindruck entstanden ist, dass sich
die Landesregierung in Dresden stärker für Freiberg engagierte als
Potsdam für Cottbus. Dennoch greift diese Erklärung zu kurz. Genauso
wie die Begründung, die politischen Farben hätten nicht
zusammengepasst. Zumindest das Forschungsministerium der
schwarz-gelben Bundesregierung sieht das anders und beruft sich auf
eine internationale Expertenjury - die Entscheidung sei "in der
Sache" gefallen. Die "Sache" müssen nun alle Beteiligten - vor allem
die Verlierer in Cottbus - genau unter die Lupe nehmen, um
entsprechende Schlüsse zu ziehen. Die Analyse muss ehrlich ablaufen,
nur so können Cottbus und Potsdam aus der Niederlage lernen. Viele
Fragen müssen gestellt und beantwortet werden. Hätte die
Landesregierung tatsächlich mehr tun können als sie tat? Hat die
Stadt Cottbus selbst genug getan, um diese für die Entwicklung der
Region so wichtige Einrichtung zu bekommen? Und nicht zuletzt: Ist
die Universität gut genug aufgestellt, um so dicke Fische wie jenes
Ressourceninstitut in die Lausitz zu ziehen? Zunächst aber heißt es
Wunden lecken und eine Fußballweisheit beachten: Nach dem Spiel ist
vor dem Spiel. Der Bund wird im kommenden Jahr über die Vergabe
weiterer Gelder für die Spitzenforschung entscheiden. Potsdam und
Cottbus sind mit der Geoenergieforschung im Rennen. Mit der gestrigen
Entscheidung ist es etwas dunkler geworden in der Lausitz. Die
nächsten Projekte müssen engagierter angegangen werden.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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