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Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Berlinale / Panahi

Geschrieben am 06-12-2010

Osnabrück (ots) - Stete Ehre, leere Stühle

Stete Ehre und leere Stühle - mehr braucht es nicht, um das
iranische Regime bloßzustellen. Der regimekritische Regisseur Jafar
Panahi hat die Auszeichnungen aller großen Filmfestspiele
eingeheimst. Und auch politisch steht der westliche Kinobetrieb
geschlossen hinter ihm. Nun geht es darum, den Kollegen gegen harte
Repressalien zu verteidigen - und es ist eine Freude zuzusehen, wie
die A-Festivals sich dabei die Bälle zuspielen.

Erst macht die Berlinale Panahi zum Ehrengast: Das Regime
verhindert die Ausreise und handelt sich Proteste ein. Dann wird der
Filmemacher als Juror nach Cannes berufen. Der Iran verhaftet ihn,
und blamiert sich weltweit mit dem Foto von Panahis leer gebliebenem
Stuhl. In schöner Ausdauer verteidigt Berlin nun seine Ehre als
politischster Festspiel-Ort - und lädt Panahi erneut in eine Jury.

Mit jedem Festival, das der Iran seinem Künstler verweigert, wird
Panahi berühmter. So schafft sich das Regime die Symbolfigur seiner
eigenen Schande - und macht sie mächtiger und mächtiger.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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