Neue OZ: Kommentar zu Frankreich / Kunst / Nussbaum
Geschrieben am 07-12-2010 |
Osnabrück (ots) - Tapetenwechsel für Felix
Der Tapetenwechsel macht's: In Paris werden nun Bilder neu
entdeckt, die in Osnabrück zu Belegstücken einer Gedenkroutine
geworden sind. An der Seine darf die Kunst Felix Nussbaums unerwartet
frisch aufblühen - sicher auch, weil die pathetisch aufgeladene
Architektur des Nussbaum-Hauses jetzt einmal nicht die Wahrnehmung in
bestimmte Richtungen lenkt. In Paris hängen die Gemälde in einem
alten Palais und nicht in Daniel Libeskinds Mahnmal. Das gibt den
Werken Licht und Luft - und ermöglicht neue Wahrnehmung.
Das positive Echo, das die Nussbaum-Schau in Paris erfährt,
spricht für sich, darf aber auch nicht überschätzt werden. Selbst
wichtige Positionen deutscher Kunst sind in Frankreich oft nur wenig
bekannt. Paris feierte erst in den letzten Jahren Maler wie Baselitz
oder Beckmann, als wären sie veritable Neuentdeckungen. Dabei wird
deutsche Kunst fast unausweichlich im Kontext von Weltkrieg und
Holocaust inszeniert. Der Rezeption Nussbaums mag das entgegenkommen,
bei anderen Künstlern wird die Wahrnehmung dagegen versperrt. Die
Beckmann-Schau gab dafür das fatale Beispiel ab. Nun wird Felix
Nussbaum gefeiert. Umso besser.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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