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Journalistenumfrage: Apps sind keine Heilsbringer, fast jeder Zweite glaubt an Paid Content, Stellenabbau macht Redaktionen durchlässiger für PR (mit Bild)

Geschrieben am 08-12-2010

Hamburg (ots) -

- Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Knapp zwei Drittel aller Journalisten bezweifeln, dass Apps für
iPhone, iPad und andere Tablet-PCs das Potenzial haben, die
Umsatzverluste im Printgeschäft auszugleichen. Paid Content ist noch
immer im Gespräch: Für die einen haben Bezahlinhalte im Netz ihre
besten Zeiten noch vor sich, für die anderen wird es "immer ein
Nischenprodukt" bleiben. Der Abbau fester Redakteure in den
Redaktionen macht Journalismus heute durchlässiger für PR. Das hat
eine neue Umfrage der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor
ergeben. Knapp 700 Journalisten haben an der Untersuchung
teilgenommen.

Können Apps die Umsatzverluste im Printgeschäft ausgleichen?

Seit iPhones, iPads und andere Tablet-PCs den Markt erobert haben,
diskutieren Verlage und Journalisten leidenschaftlich darüber, ob
kostenpflichtige Apps das Potenzial haben, die Umsatzverluste im
Printgeschäft auszugleichen. Die Branche ist skeptisch. Knapp zwei
Drittel aller befragten Journalisten bezweifeln es ("auf keinen
Fall": 13 Prozent/ "eher nicht": 46 Prozent). Immerhin jeder Dritte
räumt den Apps eine potentielle Chance ein ("eventuell": 33 Prozent).
Nur sechs Prozent aller befragten Medienvertreter sind dagegen heute
fest davon überzeugt, dass Apps die finanzielle Stütze der Zukunft
werden. Dabei kommen optimistische Stimmen vor allem aus den Reihen
der Nachrichtenagenturen ("auf jeden Fall": 12 Prozent).
Bedenkenträger sind Redakteure aus Zeitschriften-Redaktionen ("auf
keinen Fall": 16 Prozent) sowie aus dem Online- und
Multimedia-Bereich ("auf keinen Fall": 13 Prozent).

Paid Content

Auch das Thema Paid Content beschäftigt Journalisten intensiv.
Dabei gehen 43 Prozent aller Befragten heute davon aus, dass bezahlte
Inhalte im Netz ihre besten Zeiten noch vor sich haben. Ebenso viele
Journalisten sind dagegen überzeugt davon, dass Paid Content immer
ein Nischenprodukt bleiben wird (42 Prozent). Gut jeder Zwanzigste
erklärt laut Umfrage das Thema sogar für "tot" (6 Prozent). Knapp
jeder Zehnte traut sich kein Urteil zu (9 Prozent).

Freie Mitarbeiter statt fest angestellter Redakteure

Medienhäuser arbeiten zunehmend mit freien Mitarbeitern und
weniger mit festen Redakteuren. Für die PR Branche scheint das von
Vorteil zu sein: 75 Prozent aller Befragten geben an, dass der
Journalismus dadurch durchlässiger wird für die PR. Fast ebenso
viele Journalisten bemängeln, dass Verlage zu wenig tun, um die
Qualität ihres Mediums trotz Personal-Einsparungen zu erhalten (74
Prozent). Sie kritisieren weiter, dass der Tiefgang der
Berichterstattung abnimmt (73 Prozent), die journalistische Qualität
sinkt (70 Prozent) und feste Redakteure am Ende Mehrarbeit durch die
Freisetzung leisten müssen (65 Prozent). Dass die Kostenreduzierung
dagegen Mittel freisetzt für wichtige Innovationen halten 73 Prozent
für eine leere Versprechung. Laut Umfrage fürchtet fast jeder zweite
Journalist, dass die Unabhängigkeit eines Medienhauses unter der
neuen Struktur leidet (48 Prozent).

Internetangebote deutscher Verlagshäuser

Dass sich die Internetangebote deutscher Verlagshäuser in
absehbarer Zeit finanziell selbst tragen werden, bezweifeln laut
Studie noch immer fast zwei Drittel aller Journalisten (57 Prozent).
Darunter mehr als die Hälfte aller befragten Redakteure aus Rundfunk
(53 Prozent), Zeitschriften (52 Prozent) und Pressebüros (52
Prozent). Mehr Optimismus zeigen dagegen Kollegen aus
Nachrichtenagenturen ("auf jeden Fall": 19 Prozent/"eventuell": 19
Prozent) sowie aus dem Online- und Multimedia-Bereich ("auf jeden
Fall": 15 Prozent/"eventuell": 39 Prozent). Ein Blick auf die
Umfrageergebnisse vom Juni 2009 macht deutlich, dass sich die
skeptische Einstellung zu Internetangeboten als Umsatztreiber in den
letzten 17 Monaten kaum verändert hat.

Geschenke & Co - ein Mittel zur Beeinflussung von Journalisten?

Kleine Aufmerksamkeiten für Medienvertreter scheinen beliebt. Fast
jeder zweite Journalist gibt laut Studie an, schon mal kleinere
Geschenke (bis schätzungsweise 20 Euro) von PR-Beratern oder
Unternehmenssprechern erhalten zu haben (44 Prozent). Fast ebenso
viele Medienvertreter geben zu, auch schon mal zu aufwendigen
Pressereisen (42 Prozent) oder Sport- und Musikevents eingeladen
worden zu sein (39 Prozent). Gängig scheint auch die Einladung zum
Essen, das bestätigte jeder dritte Befragte (35 Prozent). Wie
erfreulich zu sehen, dass laut Studie dennoch jeder Fünfte sagt, er
sei noch nie "bestochen" worden (22 Prozent).

Zur Lage der Medienbranche im Jahr 2010

Die Meinung der Journalisten über die allgemeine Lage der
Medienbranche in 2010 ist geteilt. Für fast jeden zweiten
Medienmacher war sie in 2010 "nicht zufriedenstellend" (47 Prozent),
fast ebenso viele empfanden sie immerhin "akzeptabel" (45 Prozent).
Am besten fühlen sich laut Studie Redakteure beim Rundfunk
("akzeptabel": 53 Prozent), gefolgt von den Kollegen aus den
Pressebüros ("akzeptabel": 50 Prozent). Besonders unzufrieden mit der
Situation in 2010 sind Journalisten in Nachrichtenagenturen ("nicht
zufriedenstellend": 65 Prozent) sowie bei Tageszeitungen ("nicht
zufriedenstellend": 49 Prozent). Auch jeder zweite freie Journalist
klagt über die aktuelle Lage der Medienbranche ("nicht
zufriedenstellend": 49 Prozent). Als "glänzend" beurteilen nicht mal
zwei Prozent die Lage in 2010. Jeder Zwanzigste bewertet sie sogar
mit "katastrophal" (5 Prozent).

Untersuchungsdesign: Internetbefragung

Zielgruppe: Journalisten
Befragungszeitraum: 9. bis 15. November 2010
Teilnehmer: 693 Journalisten verschiedener Medien
Die Ergebnisse sind auf eine Nachkommastelle gerundet.

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie hier:

Blätterkatalog:
http://www.newsaktuell.de/kataloge/MT112010

Berichtsband bei Slideshare:
http://slidesha.re/f821ht

Twitter-Hashtag: #trends10

Originaltext: news aktuell GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6344
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6344.rss2

Pressekontakt:
news aktuell GmbH
Birte Arnold
PR-Managerin
Telefon: 040/4113 32772
arnold@newsaktuell.de


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