Neue OZ: Kommentar zu Parteien / FDP
Geschrieben am 12-12-2010 |
Osnabrück (ots) - In der FDP liegen die Nerven blank
Schlechte Umfragewerte kommen vor. Verharrt eine Partei aber
monatelang auf Rekordtief, und das auch noch vor einem Superwahljahr,
liegen schnell die Nerven blank. Nichts anderes zeigt der Wutausbruch
von Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki.
Ihm jetzt Profilierungssucht vorzuwerfen, wie es die Parteiführung
in Berlin tut, ist zu einfach. Vielmehr nutzt Kubicki auch Spielraum,
den er als Landespolitiker hat, um der Berliner Führung die Leviten
zu lesen.
Ein dringend notwendiger Schritt. Denn obwohl das Superwahljahr
2011 mit sieben Landtagswahlen näher rückt, hat die FDP ihr
Hauptproblem nicht gelöst: Die Bundespartei bietet noch immer zu
wenige Inhalte und Köpfe - obwohl sie nach der Sommerpause groß
angekündigt hatte, das Problem anzugehen.
Passiert ist seither wenig. Die alles dominierende Gestalt der
Partei in der Öffentlichkeit bleibt Guido Westerwelle. Weil er so im
Zentrum der Wahrnehmung des Liberalismus steht, wiegen schon seine
kleinen Fehler doppelt schwer. Das zeigte zuletzt die
"Maulwurf-Affäre".
Wie aber will die FDP das Problem vor den Wahlen 2011 noch lösen?
Das Image einer ganzen Partei in so kurzer Zeit zu drehen ist kaum zu
leisten. Die Liberalen haben in diesem Punkt den Herbst verschlafen.
Der Kritik Kubickis ist daher in vielen Punkten zuzustimmen, man
fragt sich allerdings, weshalb er sie jetzt äußert.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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