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"Report Mainz", heute, 13.12.2010, 21.45 Uhr im Ersten / Streit um Doping-Kontrollen eskaliert / Datenschützer schließen Startverbote für Athleten nicht aus

Geschrieben am 13-12-2010

Mainz (ots) - Die Bedenken von Datenschützern gegen die
Doping-Kontrollen der Nationalen Anti-Doping-Agentur Deutschlands
(NADA) stoßen auf massive Kritik. Gegenüber dem ARD-Politikmagazin
"Report Mainz" warnen Spitzensportler vor einem möglichen Startverbot
für deutsche Athleten bei internationalen Wettkämpfen. Der
Dopingforscher Professor Werner Franke sieht die Gefahr, dass Doping
unter Sportlern freigegeben würde, wenn sich die Datenschützer mit
ihren Vorstellungen durchsetzen würden.

Hintergrund ist ein vertrauliches Dokument des Landesbeauftragten
für Datenschutz Rheinland-Pfalz, das zum Ergebnis kommt, dass die
derzeitige Kontrollpraxis der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA)
rechtswidrig sei. Dies könne bedeuten, so heißt es dort, "dass die
der NADA assoziierten Vereine und (Sport-)Verbände auf Landesebene
[...] angewiesen werden, die Unterwerfung ihrer Athleten unter den
NADC (Nationalen Anti-Doping-Code) künftig nicht mehr zu verlangen."
Die Konsequenz daraus wäre, dass deutsche Spitzensportler bei
internationalen Wettkämpfen (WM, EM) keine Starterlaubnis mehr
erhalten würden.

Auf die Frage, wie er die Forderungen der Behörde umsetzen wolle,
erklärte der Landesbeauftragte Edgar Wagner gegenüber "Report Mainz":
"Mit all den Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, werden wir
unsere Auffassungen durchsetzen wollen. Am Anfang steht das Gespräch
und dann sehen wir weiter."

Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert,
bekräftigte diese Position. Gegenüber dem ARD-Magazin sagte er: "Wenn
deutsche Sportlerinnen und Sportler keine Starterlaubnis bei
internationalen Wettbewerben bekämen aufgrund von
datenschutzrechtlichen Regelungen, dann hätten wir die öffentliche
Diskussion, die meines Erachtens dringend notwendig ist, nicht nur
auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene." Dieses von
Datenschützern aufgebaute Drohpotenzial beunruhigt viele deutsche
Spitzensportler, die sich jetzt um ihre Karriere Sorgen machen. So
sagte der Europameister im Weitsprung Christian Reif: "Das wäre eine
Katastrophe, weil das würde bedeuten, wenn wir den Code der NADA
nicht erfüllen würden, dann wären wir international nicht
startberechtigt. D. h. alle Mühen der letzten Jahre in Richtung
Olympische Spiele 2012 wären umsonst, weil wir gar nicht starten
dürften [...]. Man würde quasi meinen Beruf zerstören."

Auch die Bonner Europameisterin im Degenfechten, Imke Duplitzer,
ist verärgert über die aus ihrer Sicht überzogenen Forderungen der
Datenschützer: "Das bedeutet, dass deutscher Leistungssport tot ist
und dass die Leidtragenden wieder die Athleten sind, die [...] sauber
darauf hingearbeitet haben, an Wettkämpfen teilzunehmen."

"Report Mainz" hat das vertrauliche Dokument der Datenschützer
auch dem Dopingforscher Werner Franke zur Einschätzung vorgelegt:
"Das ist ein Kabarettprodukt. Man müsste es nur vorlesen und es würde
schallendes Gelächter bei jedem 5. Satz ernten, denn es ist so
entfernt von jeder Wirklichkeit dabei. Es würde praktisch ja
bedeuten, dass man Doping unter Sportlern frei gäbe."

Das Dokument der rheinland-pfälzischen Datenschützer stellt eine
umfassende juristische Expertise der Anti-Doping-Praktiken der NADA
dar. Es ist als Entwurf deklariert und trägt den Titel
"Datenschutzrechtliche Bewertung des NADC (Nationaler
Anti-Doping-Code) 2009". Am kommenden Mittwoch wird es mit den
Datenschützern aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie
Vertretern der NADA in Düsseldorf beraten.

Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte
an "Report Mainz", Tel.: 06131/929-3351.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2


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