"Die Chemie wächst weiter, aber wesentlich langsamer" / Stärkster Produktionszuwachs seit 1976 / Erholung schwächt sich ab / Mehr Geld für Forschung und Investitionen
Geschrieben am 14-12-2010 |
Frankfurt/Main (ots) -
- Querverweis: Grafiken zur Jahrespressekonferenz 2010 liegen in
der digitalen Pressemappe zum Download vor und sind unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -
Die chemische Industrie hat 2010 mit 11 Prozent den stärksten
Produktionszuwachs seit 1976 erzielt. Die Erwartungen des
viertgrößten Industriezweiges in Deutschland für 2011 sind aber
verhalten. "Unsere Branche hat ein erstaunliches Jahr erlebt, das in
dieser Form eine Ausnahme bleiben wird", erklärte der Präsident des
Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Dr. Klaus Engel, in
Frankfurt. "Nach einer rasanten Aufholjagd bewegen wir uns jetzt
wieder in moderateren Bahnen." Die deutsche Chemie werde zwar weiter
wachsen, aber mit wesentlich geringerer Dynamik als 2010, so der
VCI-Präsident.
Der VCI geht davon aus, dass die Chemie-Produktion im nächsten
Jahr um 2,5, der Umsatz um 4 Prozent steigen wird. Gründe für die
erwartete deutliche Abschwächung der Erholung seien vor allem die
begrenzten Wachstumsaussichten der Industrieländer mit ihren
Wirkungen auf das Exportgeschäft der deutschen Chemie: "Das rasche
Comeback der Weltwirtschaft, das uns in den zurückliegenden zwölf
Monaten getragen hat, ist auch auf eine expansive Geld- und
Fiskalpolitik zurückzuführen. Von einem selbsttragenden Aufschwung
der Weltwirtschaft kann deshalb nicht die Rede sein", betonte Engel.
Die hohe Staatsverschuldung zwinge viele Länder im kommenden Jahr zu
sparen. Erst dann werde sich zeigen, wie stark die Auftriebskräfte
wirklich seien.
Umsatz: Der Gesamtumsatz der deutschen chemischen Industrie stieg
2010 um 17,5 Prozent auf insgesamt 170,6 Milliarden Euro. Das
Geschäft mit Kunden im Ausland konnte im Vergleich zum Vorjahr um 20
Prozent auf 99,6 Milliarden Euro ausgebaut werden. Es hat damit das
Vorkrisenniveau von 2007 bereits überflügelt. Der Inlandsumsatz legte
um 14 Prozent zu und erreichte ein Volumen von 71,0 Milliarden Euro.
Das Inlandsgeschäft liegt damit noch rund 10 Prozent unter dem
Vorkrisenniveau.
Preise: Die Preise für Chemikalien zogen 2010 kräftig an. Im
Durchschnitt waren Chemikalien und Pharmazeutika rund 3,0 Prozent
teurer als ein Jahr zuvor. Insbesondere in den rohstoffnahen Sparten
kam es zu einem Preisanstieg.
Investitionen: Im Krisenjahr 2009 hatten die deutschen
Chemieunternehmen zahlreiche Investitionsvorhaben gestoppt oder
verschoben. Die Investitionen sanken um 14 Prozent auf 6,1 Milliarden
Euro. Die inzwischen wieder normal ausgelasteten Kapazitäten und die
gute Ertragslage in der Branche sprechen nach Ansicht des VCI dafür,
dass die Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung in diesem Jahr
aufgegeben haben. Andererseits werde die Unsicherheit, wie sich die
wirtschaftliche Entwicklung fortsetze, zu vorsichtiger Planung
führen. Vor diesem Hintergrund rechnet der VCI für das laufende Jahr
mit einer Ausweitung der Investitionen in Anlagen und Gebäude um 5
Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.
Forschungsaufwendungen: Nachdem die chemische Industrie schon 2009
ihre Innovationsanstrengungen um mehr als 8 Prozent ausdehnte, wird
sie laut VCI in diesem Jahr noch einmal rund 4 Prozent mehr in die
Entwicklung neuer Produkte und Verfahren investieren. Damit erreichen
die FuE-Aufwendungen der deutschen chemisch-pharmazeutischen
Industrie fast 9,4 Milliarden Euro. "Hiermit unterstreicht die
Branche ihr Bekenntnis zum Forschungsstandort Deutschland", betonte
VCI-Präsident Engel.
Beschäftigung: Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche ging im
Verlauf des Jahres 2010 um 0,5 Prozent auf 414.200 Beschäftigte
zurück. Insgesamt hat die deutsche Chemie seit 2008 im Verlauf der
Wirtschaftskrise deutlich weniger Arbeitsplätze abgebaut (-3%) als
die Chemie in den europäischen Nachbarländern (-8%) oder andere
Industriezweige hierzulande (-6%).
Außenhandel: Die Exporte, die neben den Auslandsumsätzen der
Chemieunternehmen auch Re-Exporte sowie Chemieexporte anderer
Wirtschaftszweige ins Ausland enthalten, stiegen 2010 um 17,5 Prozent
auf 143,8 Milliarden Euro. Die größte Dynamik zeigten dabei Asien und
Südamerika. Aber auch die europäischen Nachbarländer orderten
verstärkt bei den deutschen Chemieunternehmen. Die Importe lagen mit
100,8 Milliarden Euro 16,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die
deutschen Chemieunternehmen trugen mit 43 Milliarden Euro zu rund
einem Viertel zur positiven Leistungsbilanz Deutschlands im
Außenhandel bei.
Originaltext: Verband der Chemischen Industrie e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12523
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12523.rss2
Pressekontakt:
Manfred Ritz
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse@vci.de
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