NABU zieht gemischte Bilanz zum "Vogel des Jahres 2010" / Opitz: Streit um Kormoran wird sachlicher - Verfolgung des Vogels bleibt Problem
Geschrieben am 21-12-2010 |
Berlin (ots) - Der NABU hat zum Ende des "Kormoranjahres" eine
gemischte Bilanz gezogen, hofft aber auf weitere Fortschritte bei den
Auseinandersetzungen zwischen Naturschützern und der Fischerei. Deren
Verbände hatten die Wahl des Fischfressers zum "Vogel des Jahres"
massiv kritisiert und forderten unter anderem eine Halbierung seiner
Bestände. " Es ist uns vielerorts gelungen, die festgefahrene und
hitzige Diskussion zu versachlichen und unsinnige Abschüsse der Vögel
zu verhindern", erklärte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Eingriffe
in Brutkolonien wie das "Kormoran-Massaker" von Anklam, das im Juni
2005 für Schlagzeilen gesorgt hatte, seien in dieser Form nicht mehr
aufgetreten und würden heute von allen Seiten verurteilt.
Andererseits hätten einzelne Länder wie Baden-Württemberg und
Niedersachsen neue Kormoran-Verordnungen verabschiedet, die eine
stärkere Verfolgung der Vögel erlaubten als bisher.
Im Laufe des Jahres hätten insbesondere Sportfischer versucht, die
Äsche - einen selten gewordenen Kieslaicher in naturnahen
Fließgewässern - als Schutzobjekt vor dem Kormoran zu
instrumentalisieren. "Doch es macht keinen Sinn, Fischschutz und
Vogelschutz gegeneinander auszuspielen", so Opitz. In Fachkreisen sei
deutlich geworden, dass der oft beklagte Rückgang der Äsche wenig mit
dem Kormoran, jedoch viel mit dem nach wie vor schlechten
ökologischen Zustand von rund 80 Prozent unserer Gewässer zu tun
habe. Auch Urteile wie vom Verwaltungsgericht Köln stärkten den NABU
in seinen Positionen. Dies war dem Rechtsschutzantrag der
Umweltverbände gefolgt und hatte Kormoranabschüsse in einem
Naturschutzgebiet entlang der Sieg verboten. Es fehlten konkrete
Beweise dafür, dass Kormorane den Rückgang von Fischarten
verursachten.
Zudem zeichne sich ab, dass der Kormoran in Deutschland
Kapazitätsgrenzen seines Lebensraumes erreicht habe, innerartliche
Konkurrenz zunehme und daher nicht mehr mit bedeutsamen
Wachstumsraten zu rechnen sei. Der NABU hat zu keiner Zeit das
Interesse von Fischern und Teichwirten zur wirtschaftlichen Nutzung
von Fischen in Frage gestellt und fordert daher an Teichwirtschaften
effiziente Abwehrmaßnahmen anstelle umfangreicher Abschüsse. An
seiner eigenen Karpfenzucht im NABU-Zentrum Blumberger Mühle
(Brandenburg) wird der Verband im kommenden Jahr eine neuartige
Netzüberspannung zum Schutz vor Kormoranen erproben, nachdem frühere
Systeme nicht den gewünschten Erfolg erzielt hatten.
Abschließend zum "Kormoranjahr" hat der NABU eine Studie über die
Auswirkungen von Besatzmaßnahmen durch Angelvereine in Auftrag
gegeben. Darin wurde deutlich, wie die traditionelle Praxis des
Einsetzens von Fischen den natürlichen Bestand von Fischen und
Amphibien beeinflusst. Vor allem wenn gebietsfremde Arten wie
Sonnenbarsch oder Katzenwels eingesetzt werden, kann das Folgen für
die Lebensgemeinschaft im Gewässer haben, ebenso ein an Stillgewässer
nicht angepasster Besatz mit z.B. Wels, Aal oder zu vielen Hechten.
Besonders empfindlich reagierten der Kammmolch und der Laubfrosch auf
Fischbesatz, wie das Gutachten des Offenburger Büros für
Landschaftsökologie Laufer zeige.
"Die Natur ist nunmal komplex. Wer allein den Kormoran zum
Sündenbock für Probleme in der Fischerei und im Fischartenschutz
stempelt, der macht es sich zu leicht", fasste der NABU-Vizepräsident
zusammen.
Die Studie über die Auswirkungen von Besatzmaßnahmen ist zum
Download unter www.vogeldesjahres.de zu finden.
Originaltext vom NABU
Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2
Pressekontakt:
Dr. Markus Nipkow, NABU-Referent für Ornithologie und Vogelschutz,
Tel. 030-284984-1620
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
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