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Versicherer: Noch keine einheitlichen Tarife für Frauen und Männer in Vorbereitung

Geschrieben am 22-12-2010

München (ots) -

- Umfrage von FinanceScout24 zeigt: Assekuranz hofft auf Einlenken
des Europäischen Gerichtshofes beim bevorstehenden Unisex-Urteil
- Bundesverband der Verbraucherzentralen begrüßt dagegen die mögliche
Ausweitung von Einheitstarifen
- Negativer Richterspruch könnte langfristig zu höheren Prämien für
alle Versicherten führen

Das neue Jahr könnte für Deutschlands Versicherer eine Neuerung
bringen, die sie am liebsten vermeiden würden: Derzeit prüft nämlich
der Europäische Gerichtshof (EuGH), ob die Assekuranz die Prämien von
Frauen und Männern angleichen muss, um dem Antidiskriminierungsgebot
gerecht zu werden. Einer Umfrage des unabhängigen Verbraucher- und
Finanzportals FinanceScout24 zufolge wollen sich die Versicherer noch
nicht geschlagen geben. Kaum eine Gesellschaft entwickelt bereits so
genannte Unisex-Tarife. Stattdessen überwiegt die Hoffnung, dass der
Gerichtshof doch noch die Argumente der Versicherer berücksichtigt
und geschlechtsspezifische Tarife weiter für zulässig erklärt.

Versicherer wie HUK Coburg, DEVK oder AdmiralDirekt betonen
gegenüber FinanceScout24 unisono, dass nicht das Geschlecht, sondern
das vom Kunden ausgehende Risiko ausschlaggebend für die Berechnung
der Tarife sei und diese Vorgehensweise sehr wohl ihre Berechtigung
habe. Männer bezahlen deshalb höhere Beiträge in der
Autoversicherung, weil sie häufiger als Frauen schwere Unfälle
verursachen. Dafür sind zum Beispiel private Rentenversicherungen für
Frauen teurer, weil sie im Schnitt fünf Jahre länger leben als
Männer. Für FinanceScout24-Geschäftsführer Dr. Errit Schlossberger
ist diese Kalkulation nachvollziehbar: "Wer mehr kostet, muss mehr
bezahlen. Die Versicherer berechnen die Prämien auf Basis von
Statistiken - und die sind so objektiv wie eindeutig."

So sieht das auch ein Sprecher der HUK Coburg: Die Differenzierung
der Tarife nach dem Geschlecht verstoße keineswegs gegen das
Gleichbehandlungsgebot, sondern entspreche diesem sogar explizit:
Demnach müssten gleiche Risiken gleich und ungleiche Risiken ungleich
behandelt werden. Unisextarife zwängen die Gesellschaften dazu,
ungleiche Risiken gleich zu behandeln. Schlossberger fürchtet gar,
dass Einheitstarife zu einem generellen Prämienanstieg führen
könnten: In der privaten Rentenversicherung würden die Prämien für
Männer steigen, damit Frauen nicht länger vermeintlich diskriminiert
werden. Als Konsequenz käme es zu Kündigungen von Männern, die diese
Anpassung nicht mittragen wollen. Weil die Zahl der Versicherten
sänke und es bei den Assekuranzen zu Beitragsabflüssen käme, würden
diese die Tarife generell erhöhen - auch diejenigen der Frauen. "Am
Ende würde niemand mehr vermeintlich diskriminiert. Aber alle müssten
höhere Beiträge zahlen", kritisiert der FinanceScout24-Chef.

Dass es soweit kommt, ist nicht unwahrscheinlich, denn die
Generalanwältin am EuGH in Luxemburg hält Preisunterschiede bei
Versicherungsprämien für diskriminierend. In den meisten Fällen
folgen die Richter dem Schlussantrag ihrer Generalanwälte. Geklagt
hatten ein belgischer Verbraucherschutzverband und zwei
Privatpersonen. Gewinnen diese den Prozess, müssen die Versicherer
nach einer Übergangsfrist von drei Jahren Unisextarife für alle
Policen anbieten. Auch Altverträge müssten angepasst werden.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hier zu Lande
unterstützt die Klage. Bei den Riester-Verträgen habe die Anpassung
schließlich auch geklappt. Dort gibt es bereits seit dem Jahr 2006
Einheitstarife; Männer bezahlen seither höhere Beiträge.
Einheitstarife sind ferner bereits bei Rechtsschutzpolicen und
einigen Sachversicherungen Standard. Bei der DEVK gibt es auch
private Krankenzusatzversicherungen, die auf separate Tarife für
Frauen und Männer verzichten.

Der Gesamtverband der Versicherer in Deutschland fürchtet für den
Fall, dass Unisextarife zur Pflicht werden, dass allein auf die
Lebensversicherer Kosten von 30 Milliarden Euro zukommen könnten.
Schlossberger hierzu: "Bei den teureren Tarifen mag das nicht so sehr
ins Gewicht fallen. Es wäre aber naiv zu glauben, dass diese
Mehrkosten bei den günstigsten Tarifen nicht an die Kunden
weitergereicht werden."

Über FinanceScout24:

Die FinanceScout24 GmbH betreibt eines der größten deutschen
Finanzportale im Internet und bietet ihren Nutzern den kostenlosen
Vergleich und den Online-Abschluss von Versicherungen, Produkten zur
Altersvorsorge, Baufinanzierungen, Ratenkrediten, Geldanlageprodukten
sowie Strom-, Gas- und Telekommunikationstarifen. Dabei sorgt
FinanceScout24 für Transparenz bei allen relevanten
Finanzentscheidungen.

FinanceScout24 ist Teil der Scout24-Gruppe, deren Angebote
monatlich rund 8 Millionen Menschen nutzen. Als starker Partner
unterstützt Scout24 seine Kunden bei wichtigen Entscheidungen,
insbesondere in den Lebensbereichen Wohnen, Mobilität, Job,
Partnerschaft und Finanzen. Neben FinanceScout24 zählen AutoScout24,
ElectronicScout24, FriendScout24, ImmobilienScout24, JobScout24 und
TravelScout24 sowie das Portal Jobs.de zur Scout24 Gruppe. Scout24
ist Teil des Deutsche Telekom Konzerns.



Pressekontakt bei FinanceScout24:
Dr. Günter Kast
Rosenheimer Straße 143b
81671 München
Tel.: + 49 (0)89 189 690 205
E-Mail: guenter.kast@financescout24.de
URL: www.financescout24.de


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