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Die meisten Deutschen vertrauen nicht mehr der Politik

Geschrieben am 29-12-2010

Stuttgart (ots) - Magazin Reader's Digest veröffentlicht
repräsentative Umfrage - Skepsis in Deutschland deutlich größer als
in den Nachbarländern Österreich und Schweiz

Deutschland, Österreich und die Schweiz sind zwar Nachbarländer
und haben viele Gemeinsamkeiten, aber bei Fragen nach Gerechtigkeit,
Zufriedenheit mit der Politik, Wohlstand und Zukunftsängsten gehen
die Ansichten der Bürger weit auseinander. Das ergab eine große
bevölkerungsrepräsentative Umfrage in allen drei Ländern für das
Magazin Reader's Digest, über die das Magazin in seiner
Januar-Ausgabe ausführlich berichtet. In Deutschland ist der Unmut
der Bürger über die Regierenden besonders groß. Eine überwältigende
Mehrheit von 73 Prozent der Befragten beklagt, dass der Einfluss der
Bürger auf die Entscheidungen der Politik zu gering sei. 65 Prozent
glauben zudem, die Politik könne drängende Probleme nicht lösen. 60
Prozent gaben an, Politik werde zu häufig gegen die Wünsche der
Menschen gemacht. Nur 29 Prozent der deutschen Befragten sagten:
"Alles in allem funktioniert das politische System ziemlich gut."

Aus Sicht von Professor Stefan Liebig, Soziologe an der
Universität Bielefeld, lassen die Werte aufhorchen. Zwar sei das
politische System in Deutschland nicht grundsätzlich in Gefahr,
"deutlich wird allerdings, dass die Menschen stärker an politischen
Entscheidungsprozessen beteiligt werden möchten". Als Beispiel für
diesen Trend sieht Liebig aktuelle Debatten wie die Diskussion um das
umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21.

Tiefe Skepsis gegenüber der Politik herrscht aber nicht nur in
Deutschland und dort vor allem in den neuen Bundesländern, sondern
auch in Österreich. Dort gaben 56 Prozent an, Politik würde zu häufig
gegen die Wünsche der Bürger gemacht, und gleich drei von vier
Befragten sagten, die Politik könne viele drängende Probleme nicht
lösen. Trotzdem: Auch in Österreich haben die Mehrheit der Menschen
nicht resiginiert. 55 Prozent sagen: "Wer sich politisch engagiert,
kann etwas bewegen."

Ganz anders fallen die Werte in der Schweiz aus. Dort sind 67
Prozent der Bürger mit ihrem politischen System und den Möglichkeiten
der Mitbestimmung zufrieden. Aus Sicht des Experten Liebig überrascht
das nicht. "Die Bevölkerung ist viel stärker in einzelne
Fragestellungen eingebunden. Bei langfristigen Vorhaben versucht man
in der Schweiz eine möglichst breite Zustimmung in der Bevölkerung zu
erhalten." In einem Punkt sind sich die Bürger der drei Länder fast
einig: Politik richtet sich demnach weniger am Gemeinwohl als an den
Interessen einzelner gesellschaftlicher Gruppen aus.

An anderer Stelle klaffen hingegen wieder große Lücken zwischen
den drei Nachbarn, wie die Umfrage für Reader's Digest ergab. 54
Prozent der Deutschen beklagen, es ginge in ihrem Heimatland
ungerecht zu. Die Mehrheit der Schweizer (78 Prozent) und der
Österreicher (56 Prozent) glaubt genau das Gegenteil.

Große Unzufriedenheit äußerten die Deutschen über das Bildungs-,
Gesundheits- und Rentensystem. Beispiel Bildung: 58 Prozent der
Deutschen sind mit dem existierenden System unzufrieden, nur 40
Prozent zufrieden. Zum Vergleich: In Österreich sind 43 Prozent
unzufrieden, aber 54 Prozent zufrieden. Und in der Schweiz gaben gar
nur 14 Prozent dem System schlechte Noten, hingegen zeigten sich 84
Prozent "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden". Ähnlich gravierend
fällt der Unterschied im Bereich Gesundheitssystem aus: In
Deutschland sind 42 Prozent damit zufrieden, in der Schweiz hingegen
73 Prozent und in Österreich sogar 83 Prozent.

Interessant sind auch die Umfrageergebnisse zu künftigen
Entwicklungen. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung in den drei Ländern
hat große Angst vor Überfremdung. Jeder dritte Deutsche hat obendrein
"große Angst" vor der Armut im Alter, jeder Vierte fürchtet sich vor
dem sozialen Abstieg. "Die Erwartungen an Stabilität sind hier
besonders hoch", sagt Soziologe Liebig. "Die fortschreitende
Globalisierung, die Öffnung der Märkte verunsichert deshalb womöglich
stärker." Zum Vergleich: In Österreich (18 Prozent) und in der
Schweiz (22 Prozent) sind die Werte für "große Angst" vor der Armut
im Alter deutlich geringer. Auch die Sorge um den sozialen Abstieg
ist dort längst nicht so groß wie in Deutschland.

Trotz aller Unterschiede sind sich die Bürger der drei Länder an
einem Punkt einig: Die persönliche wirtschaftliche Situation wird
allgemein als zufrieden bezeichnet - in Deutschland zu 73 Prozent, in
Österreich zu 77 Prozent, in der Schweiz sogar zu 87 Prozent.

Zur Methode der Umfrage:

Deutschland: Am 1. und 2. November 2010 befragte das
Meinungsforschungsinstitut Emnid im Auftrag von Reader's Digest
bundesweit repräsentativ 1006 Menschen.

Österreich: Zwischen 18. Oktober und 2. November 2010 befragte das
Meinungs¬forschungsinstitut Emnid im Auftrag von Reader's Digest
landesweit repräsentativ 500 Menschen.

Schweiz: Am 26. Oktober 2010 befragte das
Marktforschungsunternehmen DemoSCOPE im Auftrag von Reader's Digest
landesweit repräsentativ 1008 Personen.

Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Januar-Ausgabe von Reader's
Digest Deutschland ist ab sofort an zentralen Kiosken erhältlich.

Grafik mit ausgewählten Ergebnissen sowie Artikel aus der
Januar-Ausgabe zum Download: http://www.readersdigest.de Auf
"Unternehmen" und dann auf "Service für Journalisten" klicken (Rubrik
Magazin Reader's Digest)



Pressekontakt:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit, Uwe Horn
Vordernbergstraße 6, 70191 Stuttgart
Tel.: 0711 / 6602-521, Fax: 0711 / 6602-160,
E-mail: presse@readersdigest.de


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