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Neue OZ: Kommentar zu Bundesregierung / Neujahrsansprache

Geschrieben am 30-12-2010

Osnabrück (ots) - Merkel macht deutschem Michel Mut

Neujahrsansprachen ähneln dem "Wort zum Sonntag". Sie haben einen
festen Platz im Alltag. So richtig Lust zum Zuhören hat man nicht.
Denn die Erfahrung zeigt, dass der Erkenntniswert oft eher gering
ist. Die Neujahrsansprache der mächtigsten deutschen Politikerin
macht da keine Ausnahme. Das war aber auch nicht zu erwarten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel nutzte die Chance zur
Selbstdarstellung. Das darf sie.

Aber es ging der 56-Jährigen um mehr. Von einer Staatsmännin
erwartet man klare Worte. Die gab sie. Der Hinweis auf die starke
(exportabhängige) Wirtschaft und das ausgesprochen gute Ende eines
schwierigen Jahres ist berechtigt. Der deutsche Michel neigt zum
Kleinmut. Dem hat Merkel abgeholfen. Nicht in
bayerisch-hemdsärmeliger "Mir san mir"-Manier, sondern im Stil einer
erfolgreichen Politikerin, die mit Fug und Recht stolz auf das
Erreichte ist. Die eindeutige Botschaft ans Volk: Deutschland ist auf
Kurs, hat die Krise besser als andere gemeistert!

Wohltuend deutlich fällt ihr Plädoyer für Europa und den Euro aus.
Denn gerade jetzt haben Europa-Skeptiker mal wieder Konjunktur.
Ernsthafte Alternativen bieten sie aber nicht. Die großen
innenpolitischen Probleme werden Merkel 2011 einholen. Ihr steht ein
schweres Jahr bevor. Vielleicht schöpft sie dann ja Mut aus dem von
ihr zitierten Spruch des Philosophen Karl Popper: "Die Zukunft hängt
von uns ab, von uns allen."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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