Lausitzer Rundschau: Im Wahlkampfrausch
2011 droht ein politischer Stillstand
Geschrieben am 02-01-2011 |
Cottbus (ots) - Wer Wahlkämpfe spannend findet, der wird 2011 voll
auf seine Kosten kommen. Gleich in sieben Bundesländern wird ein
neuer Landtag bestimmt. Deutschland im Wahlkampfrausch. Mit diesem
Befund verbinden sich zwiespältige Erwartungen. Und wenn das
Bundestagswahljahr 2013 auch scheinbar noch weit entfernt ist, ein
paar Vorzeichen könnten bereits in den nächsten zwölf Monaten dafür
gesetzt werden. Das betrifft zuallererst die Frage der politischen
Durchsetzungsfähigkeit von Schwarz-Gelb. Wenn es bei den anstehenden
Urnengängen für Angela Merkel schlecht läuft, dann muss sich die
Kanzlerin im Bundesrat auf eine geballte Blockade ihrer Politik
einstellen. Ein zarter Vorgeschmack darauf ist das gegenwärtige
Tauziehen um die Hartz-IV-Reform. Dabei hat Schwarz-Gelb eigentlich
schon genug mit sich selbst zu tun. Selbst wenn die Union wieder
stärker Tritt fast, weil ihr Merkel gerade die Verwechselbarkeit mit
der Sozialdemokratie austreibt, so trübt der Absturz des liberalen
Koalitionspartners auch das Ansehen von CDU und CSU. Eine
angeschlagene FDP ist eine Belastung für die gesamte Koalition. Das
könnte SPD, Grüne und Linkspartei beflügeln. Doch auf den
Oppositionsbänken ist auch nicht alles Gold, was glänzt.
Wahrscheinlich dürfen sich die Sozialdemokraten über einen gelungenen
Wahlauftakt freuen. Das Votum in Hamburg Ende Februar ist für die
Sozialdemokraten eine ziemlich sichere Bank. Je mehr die Genossen
aber wieder in die Erfolgsspur kommen, desto größer ist die Gefahr,
dass die Konkurrenz zwischen Partei- und Fraktionschef zu Tage tritt.
Bislang bilden Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier eine
Notgemeinschaft, um den Sozialdemokraten über das größte Desaster
ihrer jüngeren Geschichte hinwegzuhelfen. Damit könnte bald Schluss
sein, zumal niemand so recht weiß, wofür die SPD eigentlich noch
inhaltlich steht. Die Grünen wiederum schicken sich an, von der Rolle
des Kellners in die des Kochs zu wechseln. Doch bislang beruht diese
Wahrnehmung ausschließlich auf Stimmungen. Das Wahljahr 2011 wird
zeigen, ob daraus tatsächlich Stimmen werden können. Und die Linken?
Sie sind zum Scheinriesen geworden und kämpfen mehr denn je gegen
sich selbst. Ost-Reformer gegen West-Revoluzzer, Pragmatiker gegen
Sektierer. Eine ernsthafte politische Alternative sieht anders aus.
Wirklich sorgenfrei geht also keine Partei ins neue Jahr. Obendrein
droht ein politischer Stillstand, weil die Regierung bei allen
wichtigen Entscheidungen nicht an der Länderkammer vorbeikommt. Und
weil jede Position auf ihre Wahlkampftauglichkeit abgeklopft werden
dürfte. Das befördert nicht eben eine Kompromissfindung, die zur
Demokratie gehört wie das Salz in der Suppe. Die politischen
Aussichten für ein neues Jahr waren schon mal freundlicher.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
308683
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Ägypten / Anschläge Osnabrück (ots) - Gezielte Einschüchterung
Das neue Jahr hat schrecklich angefangen für die Christen im Nahen
Osten. Immer stärker bedrängen radikale Muslime wie das
Terrornetzwerk El Kaida und verwandte Gruppierungen diese fast
vergessene religiöse Minderheit. Es sind gezielte Versuche der
Einschüchterung. Und so ist zu befürchten, dass auf den
Selbstmordanschlag vor einer Kirche in Alexandria bald weitere folgen
werden.
Zugleich entladen sich in Ägypten die Spannungen zwischen den
immer mehr isolierten, seit Langem benachteiligten mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu EU / Ungarn Osnabrück (ots) - Gemeinsam wider die Populisten
Fast 22 Jahre ist es her, dass mutige Regierende in Budapest
erstmals ein Loch im Eisernen Vorhang zugelassen haben. Der
europäischen Einigung haben sie damit als Schrittmacher gedient. 2007
unterzeichnete Ungarn als erstes EU-Mitglied den Reformvertrag von
Lissabon. Schon deshalb ist es im Prinzip zu begrüßen, dass der
ungarischen Regierung heute eine Führungsrolle in der EU zukommt.
Abgesehen davon, dass der EU-Ratsvorsitz irgendwann auch dem
schwächsten Partner zusteht, mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Vereinte Nationen / Ban Ki Moon Osnabrück (ots) - Bitte austauschen
Das Jahr 2011 wird für die Vereinten Nationen schon deshalb
bedeutsam, weil im Sommer die Wahl eines neuen Generalsekretärs
ansteht. Die fünf Vetomächte im Sicherheitsrat sollten die
Gelegenheit nutzen und den Amtsinhaber austauschen.
Ban Ki Moon war von Anfang an der Kandidat der US-Regierung von
Präsident George W. Bush, der von der UNO bekanntlich wenig hielt.
Also bekam die Organisation einen blassen Verwalter als Chef, der die
Kreise der Großmächte nicht weiter störte.
Seit mittlerweile mehr...
- Rheinische Post: Flutgefahr
ernst nehmen
Kommentar Von Gerhard Voogt Düsseldorf (ots) - Die Schnee- und Eismassen im Einzugsbereich des
Rheins machen ein massives Winterhochwasser wahrscheinlicher als in
den vergangenen Jahren. Zwar steht längst nicht fest, ob tatsächlich
eine Flutwelle auf NRW zurollen wird, aber es wäre fahrlässig, sich
nicht auf ein solches Szenario einzustellen. Das Fazit der
Bezirksregierung, dass trotz intensiver Anstrengungen zur
Verbesserung des Hochwasserschutzes nach den Fluten von 1993 und 1995
immer noch 130 Deichkilometer saniert werden müssen, wirkt
ernüchternd. Langwierige mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 3. Januar 2011 die Anschläge auf Christen un der muslimischen Welt: Bremen (ots) - Al-Kaidas letztes Aufbäumen
von Joerg Helge Wagner Koptische Christen, chaldäische Christen -
vor einem Jahr wären diese Begriffe eher Antworten auf hochdotierte
Quizfragen gewesen als Gegenstand von Schlagzeilen und Leitartikeln.
Doch der Terror des Islamisten-Netzwerkes Al-Kaida mit all seinen
Zweigen in der ganzen muslimischen Welt richtete sich da noch gegen
eine andere Zielgruppe: gemäßigte Muslime, die sich nicht am
"Gotteskrieg" gegen andere Religionen und Kulturen beteiligen
wollten. Die Statistik des mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|