WAZ: Minister und Missionar. Kommentar von Matthias Korfmann
Geschrieben am 06-01-2011 |
Essen (ots) - NRW schießt bei diesem Dioxin-Skandal aus der Hüfte.
Mögen Sie solche Wildwest-Motive etwa nicht? Der
Landwirtschaftsminister selbst spricht vom "Kampf" gegen Dioxin und
sieht seine Mitarbeiter im "Fronteinsatz". NRW reagiert schneller als
andere Länder auf den Gift-Skandal und will der Schrittmacher sein.
Johannes Remmel zielt auf jene, die uns Ekel-Eier vorsetzen, und
grundsätzlich auf jene, die mit immer billigeren Produkten immer mehr
Menschen füttern wollen. Der Minister ist auch ein Missionar. Einer,
der eine ökologische, in der Region verankerte Landwirtschaft
predigt. Auch deshalb legt er so fix seinen Zehn-Punkte-Plan auf den
Tisch und nimmt andere Länder in die Pflicht. Jetzt reden alle über
Dioxin, jetzt hören ihm alle zu, jetzt ekeln sich viele vor der
industriellen Massentierhaltung. An dieser Politik ist überhaupt
nichts Verwerfliches, und der Skandal ist ja keine böse Erfindung. Es
muss sich was verändern auf den Äckern, in den Ställen und Fabriken.
Doch jede Veränderung zum Guten wird auch eine zum Teuren sein. Gutes
Fleisch kann nicht fünf Euro pro Kilo kosten. Und ein gutes Ei keine
20 Cent.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de
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