Brüderle eröffnet zweiten E-Energy Jahreskongress
Geschrieben am 11-01-2011 |
Berlin (ots) - Praxislösungen aus 6 Modellregionen weisen den Weg
zur intelligenten Stromversorgung
Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer
Brüderle, hat heute in Berlin den zweiten E-Energy-Jahreskongress
eröffnet. An der zweitägigen Veranstaltung, die gemeinsam mit
führenden Wirtschaftsverbänden durchgeführt wird, nehmen mehr als 300
Experten aus Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft teil.
Im Mittelpunkt des Leuchtturmprojekts "E-Energy" steht der Aufbau
so genannter intelligenter Stromnetze - Smart Grids - in Deutschland.
Mit der Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
soll das wachsende Stromangebot aus regenerativen und dezentralen
Energiequellen mit der Stromnachfrage optimal in Einklang gebracht
werden. Entsprechende Anwendungen werden in sechs E-Energy
Modellregionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entwickelt und
erprobt. Gleichzeitig ist der Aufbau intelligenter Stromnetze ein
zentraler Baustein sowohl der IKT-Strategie als auch des
Energiekonzepts der Bundesregierung.
Bundesminister Brüderle: "Mit unserem Energiekonzept wurde
erstmals in Deutschland eine umfassende, technologieoffene und
marktorientierte Grundlage für den Weg ins regenerative
Energiezeitalter geschaffen. Den Stromnetzen kommt beim Ausbau der
Erneuerbaren eine Schlüsselrolle zu. Der Umbau der vorhandenen
Stromnetze zu einem intelligenten Versorgungssystem mithilfe moderner
IKT ist daher einer der Schwerpunkte des Energiekonzepts. E-Energy
gibt hierbei schon jetzt wichtige Impulse und eine gute Orientierung.
Das Projekt ist so eine wichtige Basis auf dem Weg in ein
Energiesystem der Zukunft."
Das E-Energy-Leuchtturmprojekt geht einem breiten Spektrum an
Fragen nach: Welche Smart-Grid-Anwendungen wollen die Kunden? Welche
Rahmenbedingungen und Standards werden gebraucht? Wie viel
Datenschutz und Datensicherheit sind notwendig? Was ist technisch
machbar und was wirtschaftlich sinnvoll? Diese Themen stehen daher
auch im Mittelpunkt des Kongresses. Inzwischen wirken mehr als 5000
Teilnehmer im Rahmen der E-Energy-Projekte an der Erprobung der neuen
Praxisanwendungen mit - Tendenz steigend.
Bundesminister Brüderle: "E-Energy eröffnet auch und gerade dem
Mittelstand große Chancen. Einige Mittelständler sind bereits sehr
aktiv, zum Beispiel in der Energie- und IKT-Branche, aber auch in der
Geräteindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau oder im
Dienstleistungsgewerbe. Gerade im wichtigen Bereich der Normung und
Standardisierung haben die Unternehmen für erheblichen Fortschritt
gesorgt. Hierauf können wir auch in der Zusammenarbeit mit anderen
Staaten aufbauen, die beim Thema Normen und Standards besonders
wichtig ist."
Hintergrund:
Die verschiedenen Modellprojekte von E-Energy beleuchten gezielt
unterschiedliche Facetten intelligenter Netze:
- Modellstadt Mannheim: 200 Stromkunden haben die Möglichkeit, die
Entwicklung der Energieversorgung der Zukunft zu testen und
mitzugestalten. Seit Ende 2010 verfügen Testhaushalte hier über
so genannte "Energiebutler". Mit einer gezielten
Verbrauchssteuerung können die Nutzer so Geld sparen und
gleichzeitig einen Beitrag für die Umwelt leisten.
- Die eTelligence-Modellregion Cuxhaven bezieht gewerbliche und
kommunale Großverbraucher in die Tests mit ein: Zum Beispiel
große Kühlhäuser, von denen es in Deutschland über 40.000 gibt,
und Schwimmbäder nehmen den Strom gezielt dann ab, wenn er von
Windturbinen produziert wird. Die Abnehmer dienen so als Puffer
und entlasten die Netze.
- Die MeRegio-Modellregion Karlsruhe/Stuttgart setzt den
Schwerpunkt auf ein Minimum an Emissionen. Ein Feldversuch mit
fast 1.000 Kunden vollzieht den Ausgleich von Erzeugung und
Verbrauch schon in der kleinsten Zelle - dem Haus oder dem
Gewerbebetrieb. Das Projekt konnte bereits nachweisen, dass sich
Kunden sehr für neue Angebote in diesem Bereich interessieren
und bereit sind, ihren Stromverbrauch anzupassen.
- Regenerative Modellregion Harz: Hier wurde ein neues Solar- und
Windprognosesystem zum Einsatz gebracht. Es kann den Betrieb
einer großen Zahl dezentraler Anlagen zur Erzeugung von Strom
aus Erneuerbaren Energien sowie ein Pumpspeicherkraftwerk
optimal mit den Verbrauchern abstimmen. Trotz einer steigenden
Anzahl von Windkraftanlagen wird so bis zum Jahr 2020 in dieser
Region nach Einschätzung der Akteure kein Netzausbau notwendig
sein.
- E-DeMa-Modellregion Rhein-Ruhr: Hier werden 20
Mikro-Blockheizkraftwerke installiert. Bei Bedarf können sie als
dezentrale Kleinerzeuger zugeschaltet werden. Auf dem so
genannten E-DeMa-Marktplatz können die Betreiber so bares Geld
für ihre Besitzer verdienen. Über 1.000 IKT-Gateways erlauben es
den Verbrauchern im Feldtest, aktiv am Marktgeschehen
teilzunehmen. Der Stromkunde von heute wird bei E-DeMa zum
"Prosumer", also gleichzeitig zum Produzenten und zum
Konsumenten.
- SmartWatts-Modellregion Aachen: Das Projekt ist ein Beispiel für
die Beteiligung kommunaler Versorgungsunternehmen. Mit Hilfe
intelligenter Stromzähler werden ca. 500 Verbraucher Auskunft
darüber erhalten, aus welchen Quellen ihr Strom stammt und was
er jeweils kostet. Der Stromverbraucher kann so die für ihn
optimale Wahl treffen.
In einer ressortübergreifenden Partnerschaft fördert das
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie das Projekt mit 40
Mio. Euro, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit mit 20 Mio. Euro. Darüber hinaus steuert die
Wirtschaft innerhalb der Modellprojekte weitere 80 Mio. Euro für die
Erforschung und Erprobung neuer IKT-gestützter Energiesysteme bei.
Damit wird ein Gesamtvolumen von rund 140 Mio. Euro erreicht.
Pressekontakt:
Jan Liepold
E-Energy-Begleitforschung
Tel.: +49 (030) 40 00 652-10
E-Mail: e-energy@lhlk.de
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