Organspende braucht viele Stimmen
Geschrieben am 11-01-2011 |
Hamburg (ots) - Acht von zehn Menschen in Deutschland stehen der
Organspende positiv gegenüber. Dennoch haben 86 Prozent keinen
Organspendeausweis, auf dem sie ihre Entscheidung für oder gegen eine
Organspende dokumentiert habe.
Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des Vorstandes der
Techniker Krankenkasse: "Die Menschen hierzulande sind eigentlich
sehr hilfsbereit. Wenn es darum geht, Opfern von Hungerkatastrophen,
Tsunamis oder Hurrikanen zu helfen, spenden die Menschen in
Deutschland sehr großzügig. Die Hilfsbereitschaft ist sicherlich auch
bei der Organspende groß, wenn es gelingt, auf das Schicksal der
12.000 Menschen, die derzeit auf ein Spenderorgan warten, aufmerksam
zu machen und über das Thema transparent zu informieren."
In einer bundesweiten Forsa-Umfrage im Auftrag der TK gab jeder
Dritte der Befragten an, sich noch nie mit dem Thema Organspende
beschäftigt zu haben. Wie die Daten zeigen, gehen die Antworten der
Befragten, warum sie keinen Organspendeausweis ausfüllen, meist auf
mangelnde Information, Missverständnisse und Vorurteile zurück.
"Deshalb ist es wichtig, den Menschen verständliche Informationen
anzubieten, damit sie sich eine Meinung bilden und für sich eine
Entscheidung treffen können. Dies ist eine gemeinsame Aufgabe, die
nur gelingt, wenn alle Beteiligten - Politik, Schulen,
Patienteninitiativen, Ärzte und Krankenkassen -gemeinsam dazu
beitragen", so Klusen. Mit dem Unterrichtsfilm "Organspende macht
Schule" und der Broschüre "Entscheidung fürs Leben - Organspender und
ihre Angehörigen" unterstützt die TK Jugendliche und Erwachsene, die
sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Die sieben häufigsten
Irrtümer im Zusammenhang mit der Organspende sind nach Angaben der
TK:
1. "Ich bin zu jung / Ich bin zu alt für eine Organspende." Für
die Organspende gibt es kein Mindest- und kein Höchstalter. Da es in
jedem Alter Patienten gibt, die auf ein lebensrettendes Spenderorgan
warten, gibt es weder nach oben noch nach unten eine Altersgrenze.
2. "Aus religiösen bzw. ethischen Gründen lehne ich eine
Organspende ab." Die katholische und evangelische Kirche sowie der
Zentralrat der Muslime befürworten die Organspende als einen Akt der
Nächstenliebe und der Solidarität mit Kranken und Behinderten. Da die
jüdische Gesetzesauslegung allerdings den Hirntod nicht als
Lebensende anerkennt, sind Organentnahmen erst gestattet, wenn das
Herz nicht mehr schlägt. So ist zum Beispiel nach dem Tod die
Übertragung der Augenhornhaut möglich.
3. "Ich habe Angst, in der Klinik vorzeitig für tot erklärt zu
werden, wenn dort dringend Organe benötigt werden." Voraussetzung für
Organspende ist der vollständige und irreversible Hirntod des
Patienten. Er muss unabhängig voneinander von zwei Ärzten im Abstand
von mindestens zwölf Stunden festgestellt werden.
4. "Ich hatte bisher keine Zeit, mich als Organspender,
registrieren zu lassen." Der Organspendeausweis ist ein einfaches
Papierdokument, das man stets bei sich tragen sollte. Die enthaltenen
Informationen sind an keiner Stelle registriert. Viele Krankenkassen
wie die TK verschicken die Ausweise kostenlos. Auf vielen
Internetseiten wie zum Beispiel www.tk.de steht der Ausweis zum
kostenlosen Download.
5. "Aus gesundheitlichen Gründen kann ich kein Organspender sein."
Eine Organspende kommt nicht in Frage, wenn der Verstorbene akut an
Krebs erkrankt war oder schwerwiegende Vorerkrankungen wie AIDS oder
Tuberkulose hatte. Ob eine Organspende medizinisch möglich ist,
prüfen die Ärzte nach dem Hirntod, wenn eine Organspende tatsächlich
ansteht. Eine Gesundheitsprüfung zu Lebzeiten ist deshalb nicht
nötig.
6. "Wenn ich einen Organspendeausweis bei mir trage, bin ich
Organspender." Auf dem Organspendeausweis kann man seinen
persönlichen Wunsch, wie im Fall des Todes verfahren werden soll,
dokumentieren. Man kann also auch festhalten, dass man einer
Organspende widerspricht, die Einwilligung auf bestimmte Organe
begrenzen oder bestimmte Organe ausnehmen. Außerdem kann man die
Entscheidung über eine Organspende auf eine andere Person übertragen,
die in dem Ausweis benannt wird.
7. "Ich habe Angst, dass mich meine Angehörigen nicht mehr
wiedererkennen, wenn bei einer Transplantation meine Organe entnommen
wurden." Der operative Eingriff der Organentnahme erfolgt mit der
gleichen chirurgischen Sorgfalt wie jede andere Operation auch. Nach
der Explantation wird der Leichnam in würdigem Zustand zur Bestattung
überführt.
Hinweis für die Redaktionen:
Weitere Informationen zum Thema Organspende sowie Bildmaterial und
Infografiken zum kostenlosen Download gibt es im Online-Pressecenter
der TK unter www.tk.de .
Pressekontakt:
Dorothee Meusch, Pressesprecherin
Tel.: 040 - 6909 -1783, Fax: 040 - 6909 - 1353,
E-Mail: Dorothee.Meusch@TK-online.de
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