Der Tagesspiegel: Prozess gegen Aachener Neonazis nach verhindertem Anschlag in Berlin
Geschrieben am 11-01-2011 |
Berlin (ots) - Nur knapp entging Berlin am 1. Mai 2010 einem
Anschlag nun müssen sich die mutmaßlichen Täter in einem Prozess
verantworten. Am 11. Februar beginnt nach Informationen des Berliner
"Tagesspiegels" (Mittwochsausgabe) am Landgericht Aachen die
Hauptverhandlung gegen die Rechtsextremisten Falko W. (20) und Daniel
T (25), die Sicherheitskreise der als besonders aggressiv geltenden
"Kameradschaft Aachener Land" zurechnen. Die Staatsanwaltschaft
Aachen wirft Falko W. und Daniel T. vor, sie seien am Maifeiertag mit
sechs Sprengsätzen nach Berlin gefahren, um dort Polizisten und
Nazigegner am Rande der rechtsextremen Demonstration im Stadtteil
Prenzlauer Berg anzugreifen. Einige Sprengsätze sollen mit
Glasscherben gespickt worden sein. Als Polizisten die Angeklagten
kontrollieren wollten, hätten sie die Sprengkörper jedoch weggeworfen
und seien geflüchtet. Laut Staatsanwaltschaft wollten die Angeklagten
auch im September in Dortmund am Rande einer rechten Demonstration
Sprengsätze zünden. Falko W. wurde aber kurz vorher festgenommen. Die
Berliner Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren nach Aachen
abgegeben, weil die Angeklagten aus der Stadt stammen und sich dort
ebenfalls strafbar gemacht haben sollen. Falko W. und Daniel T.
sollen im August in Aachen am Jüdischen Friedhof, an Parteibüros der
Grünen und der Linken sowie an weiteren Objekten Hassparolen
geschmiert haben. Unterdessen steht nach Informationen des
Tagesspiegels in einem weiteren Fall, an dem auch ein mutmaßlicher
früherer Anhänger der Kameradschaft Aachener Land beteiligt sein
soll, die Erhebung der Anklage bevor. Die Staatsanwaltschaft Leipzig
hat nach Angaben eines Sprechers die Ermittlungen zur Tötung des
Irakers Kamil K. (19) nahezu abgeschlossen. In den nächsten Wochen
sei zu erwarten, dass der Beschuldigte Marcus E. (32) wegen Mordes
oder Totschlags und der mutmaßliche Mittäter Daniel K. (28) wegen
gefährlicher Körperverletzung angeklagt werden. Daniel K. gilt in
Sicherheitskreisen als einstiger "Bekannter" der Kameradschaft. Er
und Marcus E. sollen im Oktober in Leipzig mit Kamil K. in Streit
geraten sein, E. soll den Iraker erstochen haben. Ein
ausländerfeindliches Motiv sei nicht auszuschließen, hieß es am
Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Leipzig, doch sichere Beweise
habe man nicht.
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