Neue Weltwirtschaftsordnung 2050: China führt, Indien folgt knapp hinter den USA
Geschrieben am 13-01-2011 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Studie: 2050 übertrifft die
Wirtschaftskraft der E7-Staaten die der G7 um über 60 Prozent /
Deutschland fällt von Rang vier auf Rang acht / Pro-Kopf-Einkommen
bleibt in Industriestaaten deutlich höher
Die Gewichtsverteilung in der globalen Wirtschaftsordnung ändert
sich in den kommenden Jahren grundlegend. Gemessen am
Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird China im Jahr 2050 die mit Abstand
größte Wirtschaftsmacht sein, gefolgt von den USA und Indien. Zudem
rücken Schwellenländer wie Brasilien, Russland oder auch Mexiko und
Indonesien im weltweiten Wirtschaftsranking weit vor, während
etablierte Industriestaaten wie Deutschland und Frankreich an
Bedeutung verlieren, wie aus der Studie "The World in 2050" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht.
Das Bruttoinlandsprodukt der so genannten E7-Staaten (Brasilien,
China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Türkei) wird 2050
den Berechnungen der PwC-Experten zufolge um fast zwei Drittel über
dem der G7-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien,
Japan, Kanada und die USA) liegen. Derzeit erreichen die E7-Staaten
nur rund 36 Prozent der Wirtschaftsleistung der führenden
Industrienationen. Wird die jeweilige Wirtschaftsleistung der Staaten
in Kaufkraftparitäten statt zu Marktwechselkursen bewertet, ist das
Bruttoinlandsprodukt der E7-Staaten im Jahr 2050 voraussichtlich
sogar doppelt so groß wie das der G7.
Für die G7-Staaten sind die Konsequenzen dieser Entwicklung
vielschichtig und schwer zu überblicken. Einerseits dürften mit dem
wirtschaftlichen Erstarken der Schwellenländer auch neue Global
Player entstehen, die mit Konzernen aus den etablierten
Industriestaaten um Märkte und Rohstoffe konkurrieren. Andererseits
schafft der wachsende Wohlstand in den E7-Staaten auch neue
Absatzmärkte für Unternehmen der G7.
"Die Motoren zum Antrieb des weltweiten Wachstums liegen in
Zukunft vor allem in Asien und Lateinamerika. Das Wachstum der
Schwellenländer schafft aber auch mehr Wohlstand in den alten
Industrienationen", kommentiert PwC-Partner Alfred Höhn.
Der Aufstieg der E7 setzt die Regierungen der G7-Staaten
allerdings unter Druck. Sie müssen möglichen Arbeitsplatzverlusten in
nicht mehr konkurrenzfähigen Branchen begegnen und den Strukturwandel
vorantreiben, wobei die notwendige Sanierung der Staatsfinanzen die
Handlungsspielräume einschränkt.
Wohlstandsgefälle bleibt groß
Gemessen an der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts bis 2050
gibt es auf Ebene der Nationalstaaten klare Auf- und Absteiger (vgl.
Tabelle 1). So klettert Indien im Ranking der größten
Volkswirtschaften vom elften (Jahr 2009) auf den dritten Platz, China
verbessert sich von Rang drei auf Rang eins. Demgegenüber fallen die
USA vom ersten auf den zweiten, Japan vom zweiten auf den fünften und
Deutschland sogar vom vierten auf den achten Platz zurück. Dennoch
bleibt das Wohlstandsgefälle zwischen den Staaten der G7 und der E7
groß. Das deutlich höhere Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern
geht nämlich mit einem starken Bevölkerungswachstum einher. Damit
steigt das Pro-Kopf-Einkommen wesentlich langsamer als das
Bruttoinlandsprodukt insgesamt.
Selbst bei einem Vergleich auf Basis der Kaufkraftparität dürfte
das BIP je Einwohner in China bis 2050 nur von heute 14 Prozent auf
45 Prozent des US-Niveaus steigen, Indien kommt auf 28 Prozent (2009:
7 Prozent). Demgegenüber legt das Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland
von 79 Prozent auf 82 Prozent des Pro-Kopf-Einkommens in den USA zu.
"Im Jahr 2050 wäre demnach das durchschnittliche Einkommen eines
US-Bürger immer noch doppelt so hoch wie das eines vergleichbaren
Bürgers in China", betont Höhn.
Tabelle 1 - Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts bis 2050
|Rang|Land |BIP in |Rang |Land |BIP in Mrd. |
|2009| |Mrd. USD |2050 | |USD (Kurs |
| | |(Kurs 2009)| | |2009) |
|1 |USA |14.256 |1 |China |51.180 |
|2 |Japan |5.068 |2 |USA |37.876 |
|3 |China |4.909 |3 |Indien |31.313 |
|4 |Deutschland|3.347 |4 |Brasilien |9.235 |
|5 |Frankreich |2.649 |5 |Japan |7.664 |
|6 |UK |2.175 |6 |Russland |6.112 |
|7 |Italien |2.113 |7 |Mexiko |5.800 |
|8 |Brasilien |1.572 |8 |Deutschland|5.707 |
|9 |Spanien |1.460 |9 |UK |5.628 |
|10 |Kanada |1.336 |10 |Indonesien |5.358 |
|11 |Indien |1.296 |11 |Frankreich |5.344 |
Quelle: Weltbank, PwC-Berechnungen
Tabelle 2 - Entwicklung des relativen Pro-Kopf-Einkommens (USA=100),
kaufkraftbereinigt
| |2009 |2030 |2050|
|USA |100 |100 |100 |
|Japan |71 |78 |79 |
|Deutschland|79 |80 |82 |
|UK |81 |83 |87 |
|Frankreich |76 |79 |83 |
|Italien |71 |74 |74 |
|Kanada |84 |83 |83 |
|China |14 |33 |45 |
|Indien |7 |15 |28 |
|Brasilien |22 |31 |41 |
Quelle: Weltbank, PwC-Berechnungen
Pressekontakt:
Karim Schäfer
PwC
Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 54 35
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com
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