Börsen-Zeitung: Feine Unterschiede, Kommentar von Detlef Fechtner über die Haltung der Bundesregierung zum Euro-Rettungsschirm
Geschrieben am 17-01-2011 |
Frankfurt (ots) - Frage an Radio Eriwan: Ist die Bundesregierung
wirklich gegen eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms? Antwort: im
Prinzip ja. Zumindest reagiert sie mit Abscheu und Empörung auf
alles, was Aufstockung genannt wird. Gegen eine Erhöhung der
Schlagkraft des Fonds hat sie aber prinzipiell keine Einwände. Und
zwar nicht einmal dann, wenn zu diesem Zweck letztlich ihr Beitrag
aufgestockt - oder sagen wir doch lieber: angepasst - werden müsste.
Sind also womöglich die Differenzen zwischen Deutschland und der
EU-Kommission nur sprachliche Missverständnisse? Nein, sicher nicht.
Zwar sollte sich niemand von den lautstarken Berliner Absagen an eine
Aufstockung des EFSF in die Irre führen lassen. Denn auch die
Bundesregierung ist bereit, dafür zu sorgen, dass die Kreditkapazität
erhöht wird. Und das geht, wenn das Top-Rating gehalten werden soll,
nur, indem die hinter dem Schirm stehenden Euro-Staaten mehr Geld ins
Feuer stellen - ob durch höhere Garantiesummen, Nachschusspflichten
oder Beiträge zum Eigenkapital.
Das heißt aber noch lange nicht, dass sich im Grunde alle bereits
einig sind. Ganz im Gegenteil, es gibt jede Menge kleine, aber feine
Unterschiede. Erstens, was das Timing angeht: Denn es ist durchaus
von Belang, ob jetzt hastig eine Ausweitung des aktuellen
Rettungsfonds durchgedrückt oder im März das Gesamtpaket, inklusive
künftiger Gläubigerbeteiligung und schärferenPakts, fertig
ausgehandelt wird. Zweitens, was den Spielraum angeht: Denn es ist
ein großer Unterschied, ob die im Mai verhandelten 440 Mrd. Euro die
Obergrenze bleiben (und nur effektiv ausgeschöpft werden) oder nicht.
Belgien spricht bereits über eine Verdoppelung, und die Finanzmärkte
träumen ohnehin von risikolosen Einsätzen unter einem
Billionen-Schirm.
Und drittens, was die Bedingungen betrifft. Bislang gibt es Geld
nur für Staaten, deren Regierungen dafür ihre finanzpolitische
Souveränität aufgeben. Deshalb haben sich die Iren gewunden, deshalb
wehren sich die Portugiesen. Wenn aber der Fonds auch Staatsanleihen
aufkauft oder Kredit für eigene Anleihekäufe gewährt, ist es vorbei
mit der Konditionalität.
Deutschland und die anderen Triple-A-Staaten haben daher gute
Argumente für eine harte Linie in den Debatten über den
Rettungsfonds. Denn der Begriff "Aufstockung" wird bisweilen
unterschiedlich verstanden.
(Börsen-Zeitung, 18.1.2011)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
310888
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Gastgewerbe / Umsatz Osnabrück (ots) - Keine voreiligen Schlüsse
Hotels stark, Restaurants schwach. So etwa lässt sich die Bilanz
des Gastgewerbes in den ersten elf Monaten 2010 zusammenfassen. Aus
den Zahlen sollten aber keine voreiligen Schlüsse gezogen werden.
Schwierig ist etwa, den Effekt einzuschätzen, den die Senkung der
Mehrwertsteuer für Hotels durch die schwarz-gelbe Koalition ausgelöst
hat. Zwar kommen Herbergen besser aus der Krise als
Gastronomie-Betriebe. Das könnte aber vor allem an den
Geschäftsreisen liegen, deren Zahl wegen der mehr...
- Scholars for Peace in the Middle East (SPME) gegen Boykott am Ariel University Center Miami (ots/PRNewswire) - Der Vorstand von Scholars for
Peace in the Middle East (SPME), der Boykott an Hochschulen generell
ablehnt, insbesondere diejenigen, die sich gegen Akademiker und
Hochschulen in Israel richten, hat als Antwort auf den kürzlich
angekündigten Boykott Ariel University Centers 160 israelischer
Gelehrter folgendes Statement veröffentlicht.
Dieses Statement lautet folgendermassen:
Seit 2005 hat sich Scholars for Peace in the Middle East sowie
Tausende Mitglieder der Fakultät, darunter über 40 Nobelpreisträger, mehr...
- IGT gewährt Blick in die Zukunft des Glücksspiels auf der International Casino Exhibition (ICE) 2011 in London Las Vegas (ots/PRNewswire) - International Game
Technology , ein weltweit führendes Unternehmen, das Glücksspiele und
Casino-Netzwerksysteme entwickelt, die von Spielern geschätzt werden
und ein grundsätzlich besseres Spieleerlebnis bieten, wird seine
brandneuen, bahbrechenden Casino-Spiele und Netzwerk-Systemprodukte
wie auch innovative mobile und Online-Angebote vom 25. bis 27. Januar
2011 am Stand 3430 auf der International Casino Exhibition (ICE)
vorstellen. Unter dem diesjährige IGT-Motto "It's a Whole New Game"
werden zahlreiche neue mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur überfälligen Gebührenanzeige an Geldautomaten Bielefeld (ots) - Seit dem Wochenende müssen Bankkunden nicht mehr
die Katze im Sack kaufen. Beim Abheben an fremden Geldautomaten ist
dann nämlich schon vorher klar, welche Gebühr fällig wird. Das ist
eine gute, weil kundenfreundliche Maßnahme. Viele Menschen werden die
neue Gebührenanzeige nun nutzen, um gezielt nach günstigen Anbietern
Ausschau zu halten. Denn die Bereitschaft, für das Abheben von Geld
eine Gebühr zu bezahlen, ist in der Bevölkerung ausgesprochen gering
ausgeprägt. Wer schon einmal die Leistung fremder Geldautomaten mehr...
- Dow Jones lanciert einschlägige Nachrichten- und Informationsinitiative für globalen Devisenmarkt New York (ots/PRNewswire) - Dow Jones & Company führt
Nachrichten- und Technologieressourcen zu einem wichtigen neuen
Informationsprodukt für die Teilnehmer des Devisenmarkts zusammen. In
den kommenden Monaten wird Dow Jones unter dem Namen DJ FX Trader
einen neuen Dienst für Echtzeitinformationen auf den Markt bringen,
für den er die globalen Redaktionsressourcen von Dow Jones Newswires
und The Wall Street Journal mit der hochentwickelten Technologie aus
seinem Finanzmarktgeschäft kombiniert.
"Diese Kombination aus Nachrichten und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|