Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "Schwarze Kirchenkasse":
Geschrieben am 18-01-2011 |
Bielefeld (ots) - Wenn man den Eindruck hat, nicht einmal mehr dem
Wort eines Pfarrers an der Spitze eines Kirchenkreises vertrauen zu
können - wo soll man dann noch Halt finden? Die Führungsspitzen des
Kirchenkreises Herford, die seit Jahrzehnten eine millionenschwere
schwarze Kasse vor ihren Gemeindemitgliedern und den meisten Pfarrern
geheimgehalten haben, haben dem Ansehen der evangelischen Kirche
enorm geschadet. Mehr noch: Sie haben Misstrauen innerhalb der
eigenen Reihen gesät. Die stille Reserve für Notzeiten nicht an die
große Glocke zu hängen, um vielleicht keine Begehrlichkeiten zu
wecken, ist eine Sache. Sie dann aber in Zeiten leerer Kassen zu
leugnen und Stellen zu halbieren und Mitarbeiter zu entlassen - das
kann nicht so einfach entschuldigt werden. Um es ganz klar zu sagen:
Als in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen den Kirchen den
Rücken kehrten und die Einnahmen dramatisch zurückgingen, haben die
Verantwortlichen des Kirchenkreises Herford gelogen: Sie haben
öffentlich erklärt, die Kirche habe kein Geld mehr und müsse an allen
Ecken und Enden sparen. Obwohl annähernd 50 Millionen Euro auf der
hohen Kante lagen. Viele Pfarrer, die nicht dem Kreissynodalvorstand
angehörten, haben diese Lüge geglaubt. Von der Kanzel herunter
schilderten sie ihren Gemeindegliedern eindringlich die Geldnot. Und
etliche Menschen öffneten ihr Herz und spendeten ein sogenanntes
freiwilliges Kirchgeld - für die Jugendarbeit, die Altenpflege, den
Erhalt des Kirchengebäudes oder der Orgel. Diese Kirchgänger müssen
sich jetzt ebenso ausgenutzt und hintergangen fühlen wie die Pfarrer,
die für das Kirchgeld geworben hatten. So wie die Pfarrer an
vorderster Front für die zusätzlichen Einnahmen gesorgt hatten,
stehen sie jetzt wieder in der ersten Reihe, wenn Kritik erboster
Gemeindeglieder droht. Ob dem jeweiligen Superintendenten, dem
Verwaltungsleiter, der Kassenleitung oder Mitgliedern des
Kreissynodalvorstandes strafrechtlich oder disziplinarrechtlich etwas
vorzuwerfen ist, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Viel
entscheidender ist doch die Frage der Moral. Wenn Menschen der Kirche
etwas übelnehmen, dann ist es Scheinheiligkeit. Wer Nächstenliebe
predigt, aber die eigenen Mitarbeiter über die Klinge springen lässt,
weil er seinen Notgroschen retten will; wer Wahrhaftigkeit predigt,
aber von den Kanzeln Lügen verbreiten lässt, um mehr Geld
einzutreiben - der riskiert seinen Anspruch, als Bewahrer
christlicher Werte anerkannt zu sein. Superintendent Michael Krause,
der seit 2009 im Amt ist und die schwarze Kasse jetzt öffentlich
gemacht hat, hat den ersten Schritt getan, um Vertrauen zu retten.
Einen Grund, ihn als großen Aufklärer zu feiern, gibt es trotzdem
nicht. Michael Krause hat im Gegensatz zu seinen Vorgängern nur die
Wahrheit gesagt. Endlich.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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