NDR Info: Nach Korruptionsvorwürfen gegen AGEF werfen Grüne der Bundesregierung mangelnde Kontrollen vor
Geschrieben am 20-01-2011 |
Hamburg (ots) - Nach Korruptionsvorwürfen gegen das deutsche
Entwicklungshilfeunternehmen AGEF (Arbeitsgruppe Entwicklung und
Fachkräfte im Bereich der Migration und der
Entwicklungszusammenarbeit) kritisieren die Grünen mangelnde
Kontrollen durch die Bundesregierung. Das zuständige Ministerium für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung habe die AGEF nicht
ein einziges Mal durch externe Prüfgesellschaften kontrollieren
lassen, sagte die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im
Bundestag, Ute Koczy, dem Radioprogramm NDR Info. Das Unternehmen
habe seine Nähe zum Ministerium offenbar ausgenutzt, um über Jahre
Geld zu unterschlagen und dies zu verschleiern. Die Vorwürfe würden
derzeit immer konkreter. Das Ministerium müsse den Fall lückenlos
aufklären, so Koczy. Das Thema werde am morgigen Freitag (21. Januar)
auch in der Bundestagsdebatte über die Wiederaufbauhilfe in
Afghanistan eine Rolle spielen. Die Bundesregierung könne nicht in
anderen Ländern eine gute Regierungsführung anmahnen und gleichzeitig
deutsche Entwicklungshilfeunternehmen nur mangelhaft kontrollieren.
Die AGEF ist auf die Förderung von nach Afghanistan oder Irak
heimkehrenden Flüchtlingen spezialisiert. Das Unternehmen mit Sitz in
Berlin hat allein für diese Projekte seit 2002 rund 20 Millionen Euro
an Steuergeldern enthalten. Wie viel Geld davon zweckentfremdet
worden sein könnte, ist unklar. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers geht den Vorwürfen gegen die AGEF derzeit
nach. Nach Informationen von NDR Info besteht laut einem ersten
Zwischenbericht von PricewaterhouseCoopers der "nachhaltige
Verdacht", dass Gelder zweckentfremdet wurden. Das Papier der Prüfer
liegt mittlerweile auch bei der Berliner Staatsanwaltschaft. Die AGEF
selbst weist die Anschuldigungen zurück. AGEF-Chef Klaus Dünnhaupt
sprach im Interview mit NDR Info von einer "Hetzkampagne" gegen sein
Unternehmen.
Die Bundesregierung hatte den Recherchen von NDR Info zufolge die
AGEF-Rückkehrerprojekte nur einmal intern überprüfen lassen. 2006
schickten die deutschen Behörden einen Beamten nach Afghanistan. Er
hatte dort drei Tage Zeit, um Budgets von mehr als drei Jahren zu
kontrollieren. Angeblich soll er damals noch nicht einmal im
deutschen Zuwendungsrecht geschult worden sein. Erfahrenen
Wirtschaftsprüfern zufolge dürfte es ihm unmöglich gewesen sein, sich
einen ausreichenden Überblick über die AGEF-Arbeit zu verschaffen.
Zwei Jahre später unterließ es die Bundesregierung, auf konkrete
Hinweise etwa von dänischen Beamten, die die Arbeit der AGEF im Irak
bemängelten, zu reagieren. Dänemark und Schweden ließen die
AGEF-Rückkehrerprojekte 2009 auslaufen. Den Informationen von NDR
Info zufolge informierten sich die Skandinavier vor Ort über die
Projekte. Dabei fiel ihnen auf, dass die Kontoführung offenbar
intransparent war. Außerdem seien Projektberichte der AGEF ungenügend
gewesen.
Zitate frei bei Nennung NDR Info. Rückfragen an: Jürgen
Webermann/Franz Feyder, NDR Info, 040/4156-2284.
20. Januar 2011 / RC
Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
311485
weitere Artikel:
- Einigung über flexible Förderanpassung / Übereinstimmung zwischen Bundesumweltminister und Solarbranche zu weiterem Ausbau der Solarstromtechnologie in Deutschland Berlin (ots) - Bundesumweltminister Norbert Röttgen und der
Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) haben sich auf eine
Vorziehung der Förderkürzung für Solarstrom geeinigt. Diese
ermöglicht den weiteren Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. Dabei
geht es darum, einerseits einen ausreichend großen Binnenmarkt zu
sichern, der Photovoltaik-Unternehmen in Deutschland genügend
Investitionsspielräume bietet. Andererseits darf der Markt in den
nächsten Jahren nicht zu schnell wachsen, um die technische
Realisierbarkeit zu ermöglichen mehr...
- Nüßlein: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder Berlin (ots) - Heute debattierte der Deutsche Bundestag über den
Jahreswirtschaftsbericht 2011. Dazu erklärt der wirtschaftspolitische
Sprecher der CSU-Landesgruppe, Dr. Georg Nüßlein:
"Nach -4,7 Prozent in 2009 haben wir in Deutschland im ersten
Regierungsjahr der christlich-liberalen Koalition ein
Wirtschaftswachstum von + 3,6 Prozent erreicht, ein Wachstum, um das
uns viele Industrieländer weltweit beneiden. Besonders erfreulich
ist, dass die in Deutschland beispielhafte wirtschaftliche Erholung
ein Beschäftigungsaufschwung mehr...
- Ludwig: Nationale Nachhaltigkeitsstrategie muss konsequent fortgesetzt werden Berlin (ots) - Die Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Daniela Ludwig
MdB, bekräftigt die wesentliche Bedeutung der nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie für politische Entscheidungen.
"Der Indikatorenbericht 2010 des Statistischen Bundesamtes zum
Stand der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie liefert einen weiteren
wichtigen Baustein, Nachhaltigkeit in unseren politischen
Entscheidungen zu etablieren. Aus den statistischen Daten geht
hervor, dass wir auf einem guten Weg mehr...
- Pro Generika: Spielregeln des Rechtsstaates gelten auch für die AOK Berlin (ots) - Mit erheblicher Verwunderung reagiert der
Branchenverband Pro Generika auf Äußerungen des Verhandlungsführers
der AOK für Rabattverträge, Dr. Christopher Hermann, in der Berliner
Zeitung von heute. Hermann hatte einzelnen Generikaherstellern
vorgeworfen, durch Klagen gegen die aktuelle Ausschreibung der AOK
"das erfolgreiche Instrument der Rabattverträge wieder kaputt zu
prozessieren."
Hierzu erklärt Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer:
"Ehrlich gesagt, kann ich diese Aussage von Herrn Dr. Hermann
überhaupt mehr...
- Ole von Beust bei NDR 90,3: "Hätte ich das Scheitern der Koalition erahnt, wäre ich ihm Amt geblieben" Hamburg (ots) - Erstmals nach seinem Rückzug aus der Politik hat
Ole von Beust bei Hamburgs Stadtsender NDR 90,3 über die politische
Situation in Hamburg nach dem Scheitern der schwarz-grünen Koalition
gesprochen. Von Beust betonte im Gespräch mit Kristine Jansen,
Leiterin der Landespolitik bei NDR 90,3, er habe nicht erwartet, dass
die Koalition scheitere. Die Wichtigkeit seiner eigenen Rolle für den
Erfolg von Schwarz-Grün sei ihm nicht bewusst gewesen. Hätte er ein
Scheitern geahnt, wäre er im Amt geblieben, so von Beust: "Wenn mir mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|