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WAZ: Der Wunsch zu sterben - Kommentar von Petra Koruhn

Geschrieben am 20-01-2011

Essen (ots) - Es klingt befremdlich: In Holland wollen Verfechter
der Sterbehilfe eine "Freitod-Klinik" eröffnen. Ein Angebot für
Menschen, die nicht mehr leben wollen. Weil sie Krebs, weil sie
Depressionen haben - oder weil ihnen die Kraft zum Leben fehlt. Man
mag diese Klinik grausam finden. Hier in Deutschland, wo im Gegensatz
zu den Niederlanden aktive Sterbehilfe verboten ist, herrscht
Empörung. Eine gute Palliativmedizin biete Lebensqualität bis zum
Schluss. Das ist ein Trost. Doch viele nehmen diesen Trost nicht an.
Sie wollen ihr Leben - und ihren Tod - selbst bestimmen.
Selbstbestimmung, das heißt auch zu entscheiden: Ich will den
Leidensweg einer schlimmen Krankheit nicht gehen. Wir lesen dann die
Geschichten: eine alte Dame, die sich eine Tüte über den Kopf zieht.
Ein Herr, der sich mit dem Rollator auf die Gleise schiebt.
Ärztepräsident Hoppe hat reagiert. Er will, dass die "assistierte
Selbsttötung" straffrei sein soll. Es hat ihm Kritik eingebracht, vor
allem von Palliativmedizinern. So schwer es für die Ärzte ist - sie
werden die Suizid-Wünsche ernst nehmen müssen. Menschen, die nicht
mehr leben wollen, suchen sonst Rat bei dubiosen Organisationen oder
bringen sich auf verzweifelte Weise selbst um. Wer so etwas und
Freitod-Kliniken verhindern will, darf den Wunsch zu sterben, nicht
weiter tabuisieren.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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