ots.Audio: Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche: "Die Welt hat das Automobil in 125 Jahren entscheidend weiterentwickelt, aber gleichermaßen hat das Automobil die Welt dramatisch verändert"

Stuttgart (ots) -

Die Daimler AG feiert am kommenden Samstag den 125. Geburtstag des
Autos und des Unternehmens - Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt zum
Festakt nach Stuttgart

INTERVIEW MIT DAIMLER-CHEF DR. DIETER ZETSCHE

Anmoderation:

An diesem Samstag (29.1.) feiert eine Erfindung einen runden
Geburtstag, ohne die unser Leben mit Sicherheit anders aussehen
würde, ganz ohne Übertreibung: Das Auto wird 125 Jahre alt! Am 29.
Januar 1886 hat Carl Benz das Patent für seinen Motorwagen Nr. 1
eingereicht. Genau 125 Jahre später feiert die Daimler AG den
Jahrestag mit einem großen Festakt in Stuttgart, mit 1.000 geladenen
Gästen, darunter auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Wir sprechen
vor dem Jubiläum mit dem Daimler-Vorstandschef Dr. Dieter Zetsche.

Interview mit Dr. Dieter Zetsche

1. Herr Dr. Zetsche, der 29. Januar 1886 gilt als Geburtsstunde
des Automobils. An diesem Tag reichte Carl Benz das Patent für seinen
Motorwagen Nr. 1 ein. Wie stolz ist der Daimler-Vorstandschef 125
Jahre später auf die Erfindung von Carl Benz und Gottlieb Daimler? Es
erfüllt mich mit Stolz, dass unser Unternehmen diese beiden
außerordentlichen Männer zu seinen Gründervätern rechnen kann. Und es
ist natürlich gleichzeitig eine Verpflichtung in die Zukunft hinein,
diese unglaubliche Innovationsfähigkeit voranzutragen und die Zukunft
des Automobils aus Daimler heraus zu bestimmen. (0:15)

2. Welche Bedeutung hat die Erfindung des Automobils für unsere
Welt bis heute? Auf der einen Seite hat in diesen 125 Jahren die Welt
das Automobil natürlich entscheidend weiterentwickelt. Aber im
gleichen Maße hat das Automobil die Welt dramatisch verändert. Viele
Entwicklungen wären ohne die individuelle Mobilität überhaupt nicht
denkbar gewesen. Es ist ein wesentlicher Teil unserer modernen,
entwickelten Gesellschaft. Und deshalb kann man die Bedeutung dieser
Erfindung nicht hoch genug bewerten. (0:24)

3. Waren Benz und Daimler Visionäre? Das ist ganz sicherlich
richtig. Wenn man sieht, was damals dem Automobil für Schwierigkeiten
entgegenstanden - rationale Herausforderungen, aber auch emotionale
-, sich trotzdem auf diesen Weg zu begeben und an einen Erfolg zu
glauben, das erfordert einen Visionär. (0:16)

4. Welche Rolle spielen Visionen heute? Sie haben in mehreren
Reden gesagt, das Auto wird permanent neu erfunden. Gilt das für
weitere 125 Jahre? Wir haben in den letzten Wochen und Monaten ja
häufig gesagt, wir stehen vor der zweiten Erfindung des Automobils.
Die notwendigen Veränderungen sind so signifikant, dass diese
Einschätzung gerechtfertigt ist. Und deswegen müssen natürlich unsere
Ingenieure heute in gleichem Maße die Vision vom unfallfreien Fahren,
die Vision vom emissionsfreien Fahren haben und zunehmend in die
Realität umsetzen. (0:25)

5. Was werden Ihrer Meinung nach die großen Erfindungen der
nächsten Jahrzehnte sein, wie wird das Automobil der Zukunft
aussehen? Ich habe es gerade schon angedeutet, ich bin davon
überzeugt, dass es in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren möglich
sein wird, zumindest die gravierenden Folgen von Unfällen für das
Leben und die Gesundheit der Verkehrsteilnehmer in Richtung null zu
treiben. Und gleichermaßen auch die Emissionen in Richtung null zu
treiben. Und das sind zwei ganz signifikante Begleiterscheinungen des
unglaublichen Erfolgsweges, den das Automobil gegangen ist. Folgen
negativer Art, die wir in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren im
Wesentlichen beseitigen werden. (0:34)

6. Das Auto wird sich also in der Zukunft deutlich verändern?
Dramatisch. Eindeutig. (0:02)

7. Das Jubiläum wird am 29. Januar in Stuttgart mit einem großen
Festakt gefeiert, auch die Bundeskanzlerin hat ihren Besuch
angekündigt - wie groß ist die Vorfreude auf diesen Tag? Ich glaube,
ein Geburtstag ist immer etwas Wichtiges. Der Geburtstag eines
Unternehmens, von dem man im positiven Fall ausgehen kann, dass es
eine lange, lange Zukunft hat, ist natürlich noch viel wichtiger. Und
wenn es dann nicht nur um die Geburtsstunde eines Unternehmens vor
125 Jahren, sondern einer ganzen Industrie geht, dann wird man sich
der Tragweite dieses Tages bewusst. (0:23)

8. Der Festakt ist nicht die alleinige Jubiläums-Veranstaltung.
Was haben Sie im Lauf des Jahres denn sonst noch so vor? Gerade weil
es sich um ein geschichtsträchtiges Datum handelt, haben wir dieses
Jahr zum Jahr des 125jährigen Geburtstags des Automobils erklärt und
dementsprechend wird auch nicht nur an einem Tag gefeiert. Es gibt ja
auch so viele, mit denen wir gerne dieses Ereignis feiern wollen, ob
das unsere Kunden sind, ob das unsere Mitarbeiter sind, ob das die
Kommunen sind, in denen wir tätig sind. Es gibt viele, viele
Menschen, mit denen wir gerne dieses Ereignis begehen wollen, und das
können wir gar nicht alles an einem Tag tun. (0:33)

9. Es wird in und mit der Öffentlichkeit gefeiert, aber auch
intern mit der Belegschaft. Kann man den Stellenwert engagierter und
innovativer Mitarbeiter überhaupt hoch genug einschätzen? Was macht
dieses Unternehmen aus? Es ist die Marke, es ist die Herkunft, die
Historie und es sind alle Mitarbeiter. Deswegen ist es ganz klar,
dass im Zentrum eines solchen Tages die Mitarbeiter stehen müssen.
(0:14)

Abmoderation:

125 Jahre Automobil - Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche vor dem
großen Festakt zum Jubiläum am kommenden Samstag (29.01.2011) in
Stuttgart.

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