Der Weg aus dem Elfenbeinturm: Wissenschaft kommunizieren / Studie "Wissenschaftskommunikation in Deutschland" untersucht Motive, Hindernisse und Aktivitäten von Wissenschaftlern in Deutschland
Geschrieben am 25-01-2011 |
Berlin (ots) - Wissenschaft wird einerseits abstrakter,
andererseits aber immer häufiger zur Lösung gesellschaftlicher
Probleme herangezogen. Das heißt, Wissenschaft muss sich - vielleicht
mehr denn je - erklären, kommunizieren, legitimieren. Und das
gegenüber verschiedenen Zielgruppen: einer breiten Öffentlichkeit,
Fachkollegen, potenziellen Drittmittelgebern oder dem Nachwuchs.
Eine vom Deutschen Fachjournalisten-Verband (DFJV) finanzierte
Studie des Instituts für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT)
der Universität Bielefeld hat jetzt untersucht, welche Einstellungen,
Motive und Hindernisse bei deutschen Wissenschaftlern gegenüber einer
externen Wissenschaftskommunikation bestehen, welche
Kommunikationsformen in welchem Umfang genutzt und welche Zielgruppen
adressiert werden.
Studiendesign
Mittels Online-Befragung wurden 7.460 Wissenschaftler aus den
übergeordneten Wissenschaftsbereichen Natur-, Lebens-, Ingenieur-,
Geistes- und Sozialwissenschaften angeschrieben. Die
Ausschöpfungsquote betrug 18,42 Prozent. Professoren waren in der
Stichprobe mit 89,2 Prozent (Grundgesamtheit 20,9 Prozent) deutlich
überrepräsentiert.
"Klassische" Kommunikationsformen dominieren
Häufigste Form der externen Wissenschaftskommunikation ist die
Beantwortung von Journalistenanfragen. 60 Prozent der Befragten
bestätigen solche Aktivitäten für die vergangenen 24 Monate. Immerhin
fast die Hälfte der Befragten hat in dieser Periode mindestens eine
Pressemitteilung herausgegeben, knapp ein Drittel hat im
Wissenschaftsteil oder Feuilleton einer Zeitung publiziert. Bei der
Vermittlung von Wissen gegenüber einer nicht-fachlichen
Öffentlichkeit im Rahmen von Präsenzveranstaltungen dominiert der
Vortrag - mehr als 80 Prozent der befragten Wissenschaftler waren
hier mindestens einmal aktiv. Interessant: Die Studienergebnisse
deuten darauf hin, dass ein starkes wissenschaftskommunikatives
Engagement vor allem in biografisch späteren Phasen stattfindet. Bei
der massenmedialen Kommunikation sind vor allem die
Sozialwissenschaftler überrepräsentiert, unterrepräsentiert hingegen
Natur- und Geisteswissenschaftler. Natur- und
Ingenieurwissenschaftler zeigen wiederum eine höhere Aktivität bei
Präsenzveranstaltungen.
Kommunikationsmotive: Moralische Verpflichtung und Unterstützung
für das eigene Fach
62,5 Prozent sehen es als ihre moralische Verpflichtung an, die
Öffentlichkeit über wichtige Themen aufzuklären, 61,7 Prozent nennen
"öffentliche Unterstützung für das eigene Fachgebiet" als
wesentlichen Grund für die eigene Kommunikation. Die seit einigen
Jahren von Politik und Medien geforderte öffentliche Präsenz
(Berichtspflicht) der Wissenschaft scheint damit handlungsleitend,
ebenso der Kampf um knappe Ressourcen und Aufmerksamkeit.
Arbeitsbelastung ist Kommunikationshindernis
Als Grund für fehlendes kommunikatives Engagement wird in allen
Fächergruppen zu mindestens 50 Prozent Zeitmangel angegeben, gefolgt
von einem Mangel an Gelegenheiten. Es überrascht, dass dieser Grund
insbesondere von Naturwissenschaftlern besonders häufig genannt wird
(70 Prozent), obwohl von dieser Fächergruppe gleichermaßen
Großveranstaltungen am stärksten wahrgenommen werden.
Fachkollegen sind immer noch wichtigste Adressatengruppe
Für alle befragten Wissenschaften stellen Fachkollegen die
wichtigste Adressatengruppe dar, was insofern nicht unbedingt zu
erwarten war, als dass diese Zielgruppe über andere Kanäle noch
präziser adressiert werden könnte. An zweiter Stelle rangiert der
potenzielle Nachwuchs, erwartungsgemäß besonders im Fokus bei Natur-
(83,5 Prozent) und Ingenieurwissenschaften (90,0 Prozent), wo ein
offenkundiger Nachwuchsmangel besteht.
Fazit
Die Studie zeigt, dass Wissenschaftler den verschiedenen Formen
der Wissenschaftskommunikation positiver gegenüber stehen, als es das
traditionelle Bild suggerieren mag. Wissenschaftskommunikation im
Sinne von Berichtspflicht und im Interesse des Fachs
(Ressourcenbeschaffung und Nachwuchsrekrutierung) setzt sich
sukzessive durch. Allerdings bedient sich bislang lediglich eine
Minderheit regelmäßig der breiten Palette an Kommunikationsformaten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Bereitschaft zur Kommunikation an eine
nicht-fachliche Öffentlichkeit an Intensität und Varianz nach und
nach zunimmt.
Die Studie kann als PDF-Dokument kostenlos über www.wk-studie.de
heruntergeladen werden.
Über den DFJV:
Der Deutsche Fachjournalisten-Verband ist ein Berufsverband für
Journalisten, die sich auf ein Ressort oder Themengebiet
spezialisiert haben. Als Full-Service-Dienstleister bietet er seinen
mehr als 11.000 Mitgliedern u.a. Leistungen wie Beratung,
Presseausweis, Networking und Weiterbildung an. Zudem veranstaltet er
den jährlich stattfindenden Deutschen Fachjournalisten-Kongress, gibt
die Publikation "Fachjournalist" sowie Studien und Fachbücher zum
Fachjournalismus heraus.
Mehr Informationen unter: www.dfjv.de
Pressekontakt:
Lars von Hugo
DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG
Hegelplatz 1
10117 Berlin
Telefon 030 / 81 00 36 880
Telefax 030 / 81 00 36 889
E-Mail: l.vonhugo@dfjv.de
Internet: www.dfjv.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
312222
weitere Artikel:
- Supermodel Franziska Knuppe: Seitenwechsel für "Fashion & Fame" (mit Bild) Unterföhring (ots) -
25. Januar 2011. Gastjurorin und Supermodel Franziska Knuppe
wechselt für die ProSieben-Show "Fashion & Fame - Design your dream!"
auf die andere die Seite: "Für mich als Model ist es natürlich sehr
spannend, jetzt auch mal Designer beurteilen zu dürfen. Ansonsten ist
man ja immer in einer umgekehrten Rolle. Das wird mir sehr viel Spaß
machen!"
In dieser Woche wird es bei "Fashion & Fame" rockig. Die
Nachwuchsdesigner bekommen von Chefjuror Philipp Plein die Aufgabe,
eine Damenlederjacke für "GoldCut" mehr...
- PHOENIX-Programmhinweis - Mittwoch, 26. Januar 2011, 10.00 Uhr - Barack Obama: Rede zur Lage der Nation Bonn (ots) - PHOENIX zeigt am Mittwoch, 26. Januar 2011, ab 10.00
Uhr die Rede von US-Präsident Barack Obama zur Lage der Nation aus
Washington.
Pressekontakt:
PHOENIX
PHOENIX-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 190
Fax: 0228 / 9584 198
pressestelle@phoenix.de mehr...
- PHOENIX Sendeplan für Mittwoch, 26. Januar 2011
Tages-Tipp: 13:30 THEMA. WikiLeaks
anschl. WikiLeaks - Rebellen im Netz Bonn (ots) - Sendeablauf für Mittwoch, 26. Januar 2011
04:30
Unterwegs in Amerika 2/5: Durch den Mittleren Westen bis nach Utah
Film von Petra Haffter, RBB/2008
05:15
Unterwegs in Amerika 3/5: Von Nevada an die kalifornische Küste
Film von Petra Haffter, RBB/2008
06:00
Unterwegs in Amerika 4/5: Von Kalifornien nach Texas Film von
Petra Haffter, RBB/2008
06:45
Unterwegs in Amerika 5/5: Von Mississippi nach Florida Film von
Petra Haffter, RBB/2008
07:30
Verschwörung gegen die Republik mehr...
- ZDF-Programmhinweis / Mittwoch, 26. Januar 2011, 9.05 Uhr / Volle Kanne - Service täglich / mit Jens Hübschen / Mittwoch, 26. Januar 2011, 12.15 Uhr / drehscheibe Deutschland Mainz (ots) - Mittwoch, 26. Januar 2011, 9.05 Uhr
Volle Kanne - Service täglich
mit Jens Hübschen
Gast im Studio: Wolke Hegenbarth
Top-Thema: Ärger nach dem Autounfall
Einfach lecker: Spätzle-Pilzauflauf mit Käsekruste - Kochen mit
Armin Roßmeier
PRAXIS täglich: Handprothese lindert Phantomschmerzen
"Ach was!"-XXL: Oscar-Nominierungen - Promi-Klatsch mit Patricia
von der Heyde
Reportage: Ski-Tour für Anfänger
Service: Muskeln durch Stromstöße?
Mittwoch, 26. Januar 2011, 12.15 Uhr
mehr...
- NABU und LBV: Über 85.000 Teilnehmer zählten 2,6 Millionen Vögel
Kohlmeise macht das Rennen bei der "Stunde der Wintervögel" Berlin (ots) - Nach Auszählung aller Einsendungen aus der ersten
bundesweiten Wintervogelzählung ziehen der NABU und der Landesbund
für Vogelschutz in Bayern (LBV) eine eindrucksvolle Bilanz. Die
Verbände hatten vom 6. bis 9. Januar zur großen Mitmach-Aktion
"Stunde der Wintervögel" aufgerufen. Mehr als 85.000 Teilnehmer
meldeten daraufhin ihre Vogelbeobachtungen, die sie innerhalb einer
Stunde in Gärten, Parks oder vom Balkon aus machen konnten.
Häufigster Wintervogel ist demnach die Kohlmeise, gefolgt von
Haussperling, Amsel und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|